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Kreisliga B1 Lemgo

SV Wüsten – Einbruch zur unpassendsten Zeit

Der SV Wüsten blieb lange Zeit ungeschlagen, kassierte aber ausgerechnet in der entscheidenden Phase die ersten Niederlagen. Mit Folgen.

 

 

Ellerbrok zieht Bilanz

Kreisliga B1 Lemgo (ab). Bis zum 28. Spieltag hatte der SV Wüsten, abgesehen von einem Pokalspiel gegen den späteren Pokalsieger TBV Lemgo, kein einziges Spiel in dieser Saison verloren. Doch dann folgte Spieltag 29 und die 1:4-Pleite beim SC Extertal, die gleichbedeutend mit dem Verpassen des direkten Aufstiegs war. Zwar landete man am Saisonende punktgleich mit dem TSV Kirchheide auf Rang zwei, doch auch das Entscheidungsspiel gegen den TSV verlor der SVW. Und so bleibt nach einer Saison mit gerade einmal drei Niederlagen in 33 Pflichtspielen eines festzuhalten: Der SV Wüsten war zur falschen Zeit in Top-Form, denn hinten wird die Ente fett.

 

Dieser Bericht wird präsentiert von:

 

 

Von André Bell

 

Eine „Herausforderung mit vielen Höhen und Tiefen“ war die abgelaufene Saison für Henri Ellerbrok und seine Mannschaft. Zum einen findet es der Coach „schön, dass nach zwei abgebrochenen Spielzeiten die Saison diesmal endlich wieder komplett gespielt werden konnte. So konnte ich auch meine erste komplette Saison in Wüsten beenden“.

Henri Ellerbrok

Nach der langen Corona-Pause war es aber auch für alle Teams nicht einfach, „im Juli und August wieder in den Wettbewerbsmodus zu kommen“. Das hat sich nicht nur beim SV Wüsten in „zahlreichen kleineren und auch größeren Verletzungen“ wiedergespiegelt. Ein Highlight dieser Saison war gleich das erste Pflichtspiel, das Pokalspiel gegen den TuS Rot-Weiß Grastrup-Retzen: „Da war richtig Feuer drin“, erinnert sich Ellerbrok. Mit einem 3:2 zog der SVW in die zweite Runde ein, wo gegen den späteren Pokalsieger TBV Lemgo nach einem 1:7 aber auch direkt Endstation war.

 

Starker Saisonstart in der Liga

Überragend lief dann der Start in die Liga. Nach sechs Spielen hatte der SVW sechs Siege eingeheimst, wenngleich auch „enge Partien“ wie das 1:0 am ersten Spieltag gegen den VfL Lüerdissen II oder das 3:2 bei der SG Lü/Ta/We am siebten Spieltag dabei waren. Dennoch sah die Bilanz nach dem siebten Spieltag, der SVW war am fünften Spieltag spielfrei, richtig gut aus: Sechs Spiele, sechs Siege, 29:4 Tore. Damit war man mittendrin im Aufstiegsrennen. Daran änderte auch das 1:1 gegen den TSV Kirchheide am achten Spieltag nichts. Im Gegenteil, damit unterstrich die Ellerbrok-Elf ihre Ambitionen nur noch. Bis einschließlich des 28. Spieltags blieb der SV Wüsten in der Liga ungeschlagen, spielte aber insgesamt fünfmal Unentschieden, was letztendlich den Ausschlag im Aufstiegsrennen gegeben hat. Das Prunkstück des SVW war die Defensive, die in 28 Spielen gerade einmal 19 Gegentore zugelassen hatte. „Dass wir generell bis auf ein Spiel in der Liga ungeschlagen geblieben sind, war überragend. Unser Prunkstück war der gute Defensivverbund“, so Ellerbrok.

 

Ellerbrok: „Waren in Topspielen voll da“

Schwergetan hat sich der SV Wüsten aber gegen Gegner, „die überhaupt nicht mitspielen wollten und nur vor dem eigenen Tor geparkt haben. Da hat man dann gemerkt, dass wir im Durchschnitt noch eine sehr junge und unerfahrene Mannschaft hatten.“ Zu schnell hat seine Mannschaft dann die Geduld verloren und wollte mit dem Prinzip Brechstange, was auch oft genug noch funktioniert hat, zum Erfolg kommen. Dennoch bilanziert der Coach: „In dem Bereich können wir auf jeden Fall cleverer sein.“ Auf der anderen Seite hat seine Mannschaft aber auch gegen die Mitkonkurrenten keinerlei Angst gezeigt: „Gerade in den Topspielen waren wir, mit Ausnahme vom Rückspiel gegen Extertal, immer voll da. So haben wir in der internen Tabelle mit Extertal und Kirchheide die meisten Punkte geholt.“ Im Dreiervergleich liegt der SVW mit sieben Punkten vor dem SC Extertal (sechs Punkte) und dem TSV Kirchheide (vier Punkte). Vor dem Hintergrund ist es aber auch umso bitterer, dass der SVW als einzige dieser drei Mannschaften kommende Saison „nicht in der Kreisliga A spielen wird“.

 

Leistungsschwankungen und „nicht immer zufriedenstelle Trainingsbeteiligung“

Henri Ellerbrok hat eine Erklärung dafür, warum es am Ende denkbar knapp nicht gereicht hat für seine Truppe: „Zum Ende der Saison ist uns einfach die Puste etwas ausgegangen.

Auch mit Hilfe der zweiten Mannschaft, die hier den Klassenerhalt feiert, ist der SVW gut durch die Spielzeit gekommen.

Neben den Niederlagen haben wir uns auch bei dem ein oder anderen Sieg viel schwerer getan als zuvor.“ Das lag zum einen an der „normalen, wellenförmigen Leistungskurve, die wir unseren jungen Spielern zugestehen müssen, anderseits aber auch an der nicht immer zufriedenstellenden Trainingsbeteiligung“. Zudem haben auch Arbeit und viele Verletzungen dafür gesorgt, dass der ohnehin knapp bemessen Kader weiter dezimiert wurde. Taktisch konnte sich die Mannschaft „nicht so weiterentwickeln“, wie Ellerbrok sich das erhofft hatte. „Was uns jedoch für die Spiele immer weitergeholfen hat, war der große Zusammenhalt im Verein. So haben wir einige Punkte nur durch die Hilfe der zweiten oder dritten Mannschaft geholt.“

 

SVW geht „mit breiterem Kader“ in die neue Spielzeit

Schachwand Derbas

Aus den Fehlern der vergangenen Saison haben Ellerbrok und seine Mitstreiter, wozu mit Simon Koring auch ein neuer sportlicher Leiter gehört, gelernt und die nötigen Schlüsse daraus gezogen, wie der Coach erklärt: „Wir gehen mit einem deutlich breiteren Kader in die neue Saison.“ Erster Neuzugang ist Schachwand Derbas, der vom SC Bad Salzuflen nach Wüsten kommt. Ellerbrok und Koring kennen Derbas aus gemeinsamen Zeiten beim SCB, wo er unter Koring auch schon in der Jugend gespielt hat. Schachwand Derbas ist ein „sehr variabler Außenspieler, stark im Eins gegen Eins und im Dribbling und bringt ein unglaubliches Tempo mit“, weiß der sportliche Leiter Simon Koring über ihn zu berichten. „Der Kontakt war immer da, er kennt viele Jungs in der Mannschaft, die dann mal gesagt haben, komm doch mal bei uns vorbei, weil er in Bad Salzuflen nicht mehr viel gespielt hat. Wir freuen uns, dass er sich uns anschließt.“

 

Doppelpack von Grastrup-Retzen

Gleich zwei Spieler konnte der SV Wüsten vom TuS Rot-Weiß Grastrup-Retzen verpflichten. Bei Stanislav Kibernik hat es nun „im zweiten Anlauf endlich geklappt, nachdem ich ihn schon vor zwei Jahren nach Wüsten lotsen wollte“, erzählt Ellerbrok.

Henri Ellerbrok (m.) präsentiert die beiden Zugänge aus Grastrup-Retzen: Stanislav Kibernik (l.) und Hogir Özman.

„Stani“, wie Kibernik nur genannt wird, besticht durch „ein gutes Spielverständnis und ein präzises Passspiel. Dazu ist er im Eins gegen Eins immer für den besonderen Moment gut“. Läuferisch ist er nach seiner Pause aktuell zwar „sicherlich noch nicht da, wo er und wir ihn sehen wollen, aber ich denke schon, dass er motiviert ist, seine Defizite zu beseitigen, um die Ziele des Teams zu erreichen.“ Hogir Özman dagegen ist laut Koring ein „wuchtiger Außenverteidiger“, der „einiges an Erfahrung“ mitbringt, aber „trotzdem noch gut und zügig unterwegs“ ist und sich zudem als Glücksgriff erweist. Denn Stanislav Kibernik hat beiläufig erwähnt, dass er gerne noch einen Freund mitbringen würde. Und nach dem Kreuzbandriss von Linksverteidiger Leon Beermann ist Hogir Özman „superpassend aufgetaucht“, freut sich Koring über den glücklichen Umstand.

 

Mosig spielt das dritte Mal unter Ellerbrok

Nicolas Mosig

Nach dem Abgang von Philipp Smerat hat der SVW auch auf der Torhüterposition etwas getan und mit Nicolas Mosig einen weiteren Bekannten von Ellerbrok geholt. Schon beim SC Bad Salzuflen und bei der TSG Holzhausen/Sylbach hat Mosig unter Ellerbrok gespielt. „Mit Nicolas Mosig konnten wir die vakante Stelle in unserem Torwart-Team besetzen“, freut sich der Coach darüber, „ihn nun schon bei meiner dritten Station wieder im Team begrüßen zu dürfen“. „Klappi“ zeichnet besonders sein „großer Ehrgeiz und sein Trainingsfleiß aus. Zudem ist er bärenstark auf der Linie und wird das Trainingsniveau und den Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten steigern“, ruft Henri Ellerbrok ein Duell um den Platz zwischen den Pfosten aus, denn: „Mit der Erfahrung von mehreren B-Liga-Saisons und auch mit überkreislichen Erfahrungen im Jugendbereich wird er sicher nicht kommen, um nur auf der Bank Platz zu nehmen.“

 

Göktas wird „wertvoll in der Spieleröffnung“

Berien Hassan

Über Co-Trainer Berien Hassan lief dagegen die Verpflichtung von Celal Göktas ab, der zuletzt für die SG FA Herringhausen/Eickum gespielt hat. Göktas ist ein „erfahrener Innenverteidiger oder Sechser. Er ist eine gute Verstärkung und bringt durch seine Größe und sein gutes Stellungsspiel eine unglaubliche Präsenz mit“, so Koring. Zudem forciert Göktas den Konkurrenzkampf und eröffnet neue taktische Möglichkeiten, da der SV Wüsten nun über vier Innenverteidiger verfügt, die alle gewillt sind, zu spielen. Henri Ellerbrok meint noch ergänzend zu Celal Göktas: „Mit Celal kriegen wir einen Mann mit richtig viel Erfahrung, der jedes Spiel gewinnen will. Mit dieser Mentalität soll er auch die jüngeren Spieler an die Hand nehmen und ihnen bei der Entwicklung helfen, gerade in den etwas schwierigeren Situationen. Menschlich passt er, wie alle Neuzugänge, wunderbar ins Team. Celal ist sehr laufstark und hat dazu einen sehr feinen linken Fuß. Mit diesen Stärken wird er für uns auf der Sechs oder in der Innenverteidiger sehr wertvoll in der Spieleröffnung.“

 

Stoll und Plecke kommen aus eigener Jugend

Mit Dennis Stoll und Eric Plecke stoßen zwei A-Jugendliche zum Seniorenkader hinzu. Plecke hat gegen Ende der letzten Saison schon auf sich aufmerksam gemacht, als er in den letzten Saisonspielen schon auf der Außenbahn spielen durfte und im Entscheidungsspiel gegen Kirchheide als linker Verteidiger eine gute Figur gemacht hat.

Von links: Co-Trainer Berien Hassan, Dennis Stoll, Nicolas Mosig, Erik Plecke, Celal Göktas, Trainer Henri Ellerbrok.

Dennis Stoll ist ein Offensivspieler, der sowohl zentral als auch auf den Außen spielen kann. „Uns ist es wichtig, die eigene Jugend mit reinzunehmen und den Jungs Perspektiven zu bieten und die bekommen sie jetzt. Sie werden ihre Vorbereitung bei uns mitmachen und dann gucken wir in einem offenen Gespräch, wo die Reise hingeht“, betont Koring noch einmal, wie wichtig ein gutes Zusammenspiel zwischen Senioren und Jugend ist. „Wir glauben, dass Dennis und Erik eine Verstärkung fürs Team sein können, entsprechend nehmen wir sie direkt mit in die Vorbereitung rein und dann sollen sie sich einfach ganz in Ruhe entwickeln.“

 

Auch Melnicuk geht

Viktor Melnicuk

Als zweiten Abgang neben Philipp Smerat hat auch Viktor Melnicuk, der als Coach der Reserve und sich zuletzt auch als Spieler der ersten Mannschaft um den SVW verdient gemacht hat. Um ihn findet es Simon Koring „menschlich sehr schade“, kann aber andererseits auch die „Beweggründe verstehen, warum es ihn nochmal nach Grastrup-Retzen zieht“. An dieser Stelle richtet Simon Koring auch nochmal seinen Dank an die beiden Spieler: „Nochmal an großes Dankeschön an Vicky und Philipp.“

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