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Lippe, deine Fußballtrainer

OWL, deine Fußball-Trainer – Folge 4: Dennis Hustadt

Die Trainer der Landes-, Bezirks- und Kreisligen aus Detmold, Lemgo und Bad Driburg. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Heute rücken wir Dennis Hustadt vom TuS Bad Driburg in den Fokus.

 

Der Equilibrist

OWL, deine Fußball-Trainer (ts). Dennis Hustadt versucht, das Gleichgewicht zu halten, um als Teil der Mannschaft ein Kumpel unter Kumpel zu sein und zugleich als Coach die Funktion der Autoritätsperson zu erfüllen, die dieses Amt bedarf. Ihm ist es wichtig, den Erfolg nicht nur am Ergebnis festzumachen. Trainingsfortschritte, die sich auf dem Spielfeld zeigen, sind ebenfalls Erfolge. In dieser Ausgabe hat Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier mit ihm gesprochen. Viel Spaß beim Kennenlernen!

 

Ihr wollt auch außerhalb vom Spielfeld nicht der zweite Sieger sein? Dann meldet euch gerne hier!

 

 

Geburtsjahr: 1978

 

Verein: TuS Bad Driburg

 

Trainer im Verein seit: Januar 2018

 

Trainer seit: 2008

 

Trainerlaufbahn: VfB Beverungen 1920/FC Blau-Weiß Weser (Fusion), TuS Bad Driburg

 

Spielerlaufbahn:

Jugend: SC Paderborn, Arminia Bielefeld,

Senioren: SC Paderborn (1996 bis 2000), SV Lippstadt 08 (2000 bis 2008)

 

 

Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?

 

Dennis Hustadt

Dennis Hustadt: „Nachdem ich bei Blau-Weiß Weser aufgehört habe, brauchte ich eine Pause. Nach circa eineinhalb Jahren gab es ein Gespräch mit Ingo Schulte vom TuS Bad Driburg – damals noch im Keller der Kreisliga A. Im Gespräch wurde aber klar, dass der Verein mit dem Umfeld, der Jugendarbeit und dem Einzugsgebiet viel mehr Potenzial hat. Ich hatte Lust, eine Entwicklung anzustoßen und mit dem gesamten Verein langsam und stetig nach oben zu kommen.“

 

 

Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training einen besonderen Wert?

 

Hustadt: „Zuverlässigkeit, Spaß, geistige Anwesenheit, Lernwilligkeit und Begeisterungsfähigkeit.“

 

 

Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?

 

Hustadt: „Gegenseitige Sympathie ist schon sehr wichtig. Im Amateurfußball gibt es nicht die klassische Hierarchie wie im Job oder im Profifußball. Die Spieler machen nicht das, was DU sagts, nur weil DU Trainer bist. Sie folgen einem, wenn man das, was man fordert, auch glaubhaft vermittelt. Es ist nicht einfach, die Balance zu halten zwischen ‚Teil der Mannschaft und Kumpel‘ und gleichzeitig ‚Autoritätsperson‘ zu sein.“

 

 

 

Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du beziehungsweise welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?

 

Hustadt: „Von Beginn an habe ich vermittelt, dass es Spaß macht, den Ball zu haben. Es macht noch mehr Spaß, wenn man den Ball nicht alleine hat, sondern so oft wie möglich mit den Kameraden teilt. Das bedeutet: möglichst viele Stationen zu spielen, mit möglichst wenigen Ballkontakten. Die Erfolgserlebnisse nicht nur aus dem Ergebnis ziehen, sondern sich erfreuen an Spielzügen, die klappen, an spielerischen Lösungen aus einer Bedrängnis. Wenn man Inhalte des Trainings im Spiel anwendet und die gelingen, dann ist das zwar ein langer Weg, aber das war von Anfang an klar. Der Verein und Vorstand stehen da voll hinter und sehen, dass die Entwicklung in den letzten Jahren sehr positiv war.“

 

 

Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?

 

Hustadt: „Wenn man das an einem Titel messen kann, dann sicher der Kreispokalsieg mit BW Weser 2016. Ansonsten sind das viele kleine Erlebnisse, die einen sehr erfreuen. Zum Beispiel, wenn ein Spieler nach langer Verletzung wieder auf dem Platz stehen kann und seiner Leidenschaft nachgeht. Oder, wenn die Jungs nach dem Training nicht nach fünf Minuten aus der Kabine fliehen, sondern, wie bei uns üblich, noch lange sitzen bleiben, sich unterhalten und ein Bier trinken.“

 

 

Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?

 

Hustadt: „Da gab es viele kleinere Ereignisse, die ich aber dann schnell verdränge, da der Blick nach vorne geht.“

 

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer oder als Mensch orientierst?

 

Hustadt: „Ich habe keine bestimmte Person im Kopf, versuche aber immer aufnahmebereit zu sein, für mögliche neue Erkenntnisse. Dazu muss man sich ab und zu auch selbst reflektieren und Dinge neu bewerten.“

 

 

 

Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in dem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?

Hustadt: „Nein, kein besonderes Spiel. Man hat während des Spiels nur bedingt Einfluss auf die Dinge auf dem Platz. Da sind in erster Linie die Führungsspieler gefordert.“

 

 

Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?

 

Hustadt: „Mich freut es, wenn junge Spieler besser werden und selbst Fortschritte sehen. Mich freut es, wenn der Verein besser dasteht als zu dem Zeitpunkt, als ich eingestiegen bin und mich freut es, wenn die Spieler eine gesunde Mischung aus Spaß, Ernsthaftigkeit und Begeisterung vermittelt bekommen. Im Amateurbereich kann es für einen Trainer nur das Ziel sein, dass man den jungen Spielern, auf und neben dem Platz, etwas Wichtiges für den Sport oder das Leben vermitteln kann.“

 

Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?

 

Hustadt: „Ärgernisse werden intern besprochen. Eine Erleichterung wäre es, wenn man sich auswärts nicht mit einer anderen Mannschaft die Kabine teilen muss und wenn Spiele so angesetzt werden, dass meine Jungs nicht 35 Minuten auf dem Zwei-Meter-Streifen hinter dem Tor das Warm-up machen müssen. Da ist großes Kopfschütteln bei mir.“

 

 

Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach gute Arbeit leisten zu können?

 

Hustadt: „Aus meiner Sicht, sollte man authentisch sein, ehrlich und offen für Kritik. Der ganz autoritäre Stil ist aus der Zeit gekommen. Ein wenig eigene Erfahrungen als Spieler mit Trainern und Trainingseinheiten schaden bestimmt auch nicht. Vor allem aber muss man ständig versuchen, den Blickwinkel der Spieler einzunehmen, um Dinge durch die Spieler-Brille zu sehen.“

 

 

Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?

 

Hustadt: „Lustlosigkeit und Disziplinlosigkeit.“

 

 

Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?

Hustadt: „Da müsste man meine Spieler fragen. Mit Noel Hillebrand als Co-Trainer haben wir wohl eine ganz gute Mischung.“

 

Lippe-Kick: Thema: Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Ligaalltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?

 

Hustadt: „Eigentlich schalte ich durch den Fußball von Beruf und Privatleben ab. Das gleicht sich alles ganz gut aus.“

 

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