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Lippe, deine Fußballtrainer

Lippe, deine Fußball-Trainer – Folge 43: Dennis Brokmann

Die Trainer der Bezirks- und Kreisligen aus Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Heute rücken wir Dennis Brokmann vom FSV Pivitsheide in den Fokus.

 

Brokmann legt „großen Wert auf Sozialverhalten“

 

Lippe, deine Fußballtrainer (ts). Respekt gegenüber jedem ist in Dennis Brokmanns Augen ein grundlegender Baustein im Fußballsport und im Leben generell. Die Eigenart, Ursachen für ein Scheitern bei anderen zu suchen, ist ihm zuwider. Neben sportlichen Fähigkeiten versucht Dennis Brokmann seinen Jungs soziale Kompetenzen zu vermitteln, von denen die jungen Akteure im Leben profitieren können. Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier hat mit ihm gesprochen. Viel Spaß beim Kennenlernen!

 

 

Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann meldet euch gerne hier!

 

 

 

 

Dennis Brokmann

Geburtsjahr: 1993

 

Verein: FSV Pivitsheide

 

Trainer im Verein seit: 2022

 

Trainer seit: 2006

 

Trainerlaufbahn:

2006 bis 2014: Trainer in der Jugend beim FSV Pivitsheide (JSG Pivitsheide), verschiedene Mannschaften, lange Zeit Trainer vom „goldenen Jahrgang 2001“

 

2014 – 2018: Trainer in der Jugend beim SV Eintracht Jerxen-Orbke

 

2018 – 2020: Trainer der A-Jugend beim FSV Pivitsheide

 

seit 2020: (mit Unterbrechung aufgrund gesundheitlicher Probleme) Trainer der ersten Mannschaft beim FSV Pivitsheide

 

 

Spielerlaufbahn:

Von G-Junioren bis A-Junioren beim FSV Pivitsheide (JSG Pivitsheide)

„Nicht der größte Fußballer.“

 

 

 

Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?

 

Dennis Brokmann: „Ich habe lange Zeit den fantastischen 2001er-Jahrgang beim FSV trainiert und die Jungs sind mir in den Jahren unheimlich ans Herz gewachsen. Nach meiner Zeit in Jerxen-Orbke habe ich genau diese Jungs wieder übernommen. Als dann die Jungs in die Senioren gekommen sind und der Verein auf Trainersuche war, habe ich mich bereit erklärt, mit den Jungs auch in der ersten Mannschaft weiterzuarbeiten. Ab der Saison 2020/2021 habe ich dann viele dieser Jungs mit in die erste Mannschaft genommen. Leider musste ich mein Amt nach gesundheitlichen Problemen aufgeben und habe im Oktober 2022 wieder den Trainerposten übernommen, nachdem der Verein erneut auf Trainersuche war.“

 

 

Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training einen besonderen Wert?

 

Brokmann: „Ich lege großen Wert auf ständige Bewegung bei Passspielübungen, Spielformen oder Torschussaktionen. Immer wieder gibt es Übungen mit Anschlussaktionen und Übungen, die auch den Kopf stark beanspruchen. Training mit Ball kann auch sehr anstrengend und konditionssteigernd sein.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?

 

Brokmann: „Immer ehrlich mit den Spielern umgehen. Wenn etwas vorfällt oder auffällt, muss man es ehrlich ansprechen und schauen, was für alle die beste Lösung ist. Außerdem versuche ich, den Jungs zu vermitteln, dass ich immer ein offenes Ohr habe, egal ob sportlich oder privat. Wenn man Trainer ist und vor allem mit jungen Spielern arbeiten darf, dann ist, neben der sportlichen Entwicklung, besonders auch die Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung und dementsprechend auch ein großer Teil der Trainerarbeit.“

 

 

Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du beziehungsweise welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?

 

Brokmann: „Ich mag es, mit dem Ball zu spielen und aktiv zu versuchen, den Gegner in die Defensive zu drängen und vor Probleme zu stellen. Mit Ball Ideen zu entwickeln und Chancen zu kreieren, ist mir wichtig. Die erfolgversprechendste Variante gibt es nicht. Da gibt es ja verschiedene Ansätze und es hängt mit Faktoren zusammen, wie dem vorhandenen Spielermaterial, der aktuellen sportlichen Situation und dem Gegner. Viele Mannschaften haben mit offensiven Spielstilen Erfolg, andere mit eher defensiven Ausrichtungen. Erfolg kann man mit vielen Ausrichtungen haben, man muss es nur gut spielen und alle müssen an einem Strang ziehen.“

 

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Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?

 

Tilman Demmer

Brokmann: „Da gibt es viele. Der Pokalsieg mit dem 2001er-Jahrgang, in der E-Jugend beim FSV, war der erste und dementsprechend auch Neuland. Die Meisterschaft und der Aufstieg mit der U14 und U16 in Jerxen-Orbke war gigantisch, genau wie etliche Turniersiege auf hoch besetzten Turnieren. Der Pokalsieg mit dem 01/02er-Jahrgang in der A-Jugend beim FSV war sehr speziell, da diese Mannschaft bis heute durch dick und dünn geht. Das war ein Team von 23 Spielern, wie ich es bis heute nie wieder gesehen habe. Aber schöne Erlebnisse habe ich so viele sammeln dürfen und mache ich nicht nur an Ergebnissen oder Erfolgen fest.

Konstantin Wieneke

Insgesamt war es immer für mich das Wichtigste, mit den Jungs Spaß zu haben und ihnen sportlich und menschlich etwas mit auf den Weg zu geben. Ich habe mit Jungs, wie Tilman Demmer, Timo Landwehr, Eric Bokel, Steffen Dierks, Jan Szage, Moritz Stolle, Hugo Witt, Konstantin Wieneke, um nur einige zu nennen, Zeit und Dinge erlebt, die vergisst man nicht. Das sind Jungs, die über die Zeit zu Freunden geworden sind und ich habe den Jungs sehr viel zu verdanken. Egal, wie es sportlich läuft, menschlich sind das Jungs, die ihresgleichen suchen.“

 

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Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?

 

Brokmann: „Auch da hat man einiges miterlebt. Träume zerplatzen leider auch mal und nicht immer kann jede Mannschaft alles gewinnen. Es ist immer schwierig zu akzeptieren, wenn die Jungs alles gegeben haben und es letztlich nicht gereicht hat. Es ist dann traurig mit anzusehen, wie die Jungs die Negativerlebnisse verkraften müssen.“

 

 

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer oder als Mensch orientierst?

 

Gerion Hartmann

Brokmann: „Menschlich hat mir in meiner Anfangszeit Jochen Klement ganz viel mit auf den Weg gegeben. Ich war noch jung und er hat mir immer gezeigt, wie man eine Mannschaft führen kann. Ich habe dort sehr viel abschauen können. Einen ganz großen Anteil hat mit Sicherheit Bastian Möller, der durch seine Fachlichkeit und Menschlichkeit vieles verkörpert, was ich mir als Trainer auf die Fahne geschrieben habe. Ich habe aber auch immer vieles von meinen Trainerkollegen lernen können. Von wirklich jedem konnte ich etwas mitnehmen und bin jedem immer dankbar gewesen, an meiner Seite zu sein. Denn: seine Freizeit dafür zu opfern, ist eine große Geste. Es gab viele Co-Trainer an meiner Seite, die ich über alles schätze, wie Gerion Hartmann, Philipp Laubinger und Fynn Peters (Bild rechts) aus meiner Zeit in Jerxen – oder beim FSV: Robin Haustein, Bülent Sagdic und Dirk Jahnke.“

 

 

Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in dem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?

 

Brokmann: „Da gibt es nicht das eine Spiel. Gefordert wird man immer. Immer auf eine andere Weise. Mit Sicherheit weit vorne waren die Aufstiegsrunden mit der U14 und U16 in Jerxen-Orbke und die Pokal-Endspiele mit der E-Jugend und A-Jugend beim FSV.“

 

 

Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?

 

Brokmann: „Persönlich verfolge ich kein Ziel, sondern immer als Team mit meinem Trainerteam, der Mannschaft und den Funktionären im Verein. Ich möchte immer den bestmöglichen Erfolg. Ob es ein Aufstieg, eine Meisterschaft oder ein Nicht-Abstieg ist, das kommt ja immer auf die Situation an. Ich freue mich immer, wenn die Mannschaft das umsetzen kann, was wir trainiert und mit auf den Weg gegeben haben.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?

 

Brokmann: „Ärgernisse gibt es immer. Wenn man mit so vielen Jungs zusammenarbeitet, wird man immer wieder enttäuscht. Aber davon lasse ich mich nicht unterkriegen. Ich freue mich immer auf die Jungs, die da sind und ärgere mich nicht über Spieler, die nicht da sind. Ich versuche immer, das Positive zu sehen, denn insgesamt wird immer das Negative in den Vordergrund gestellt, denn so ist unsere Gesellschaft mittlerweile ausgerichtet, zum Großteil.“

 

 

Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach eine gute Arbeit leisten zu können?

 

Brokmann: „Disziplin, Einsatz und Motivation. Was man von seinen Spielern verlangt, muss man auch vorleben. Ich denke, man kann immer auch Dinge vom Trainer infrage stellen, aber diese drei Tugenden sind bei mir immer vorhanden und deshalb, eigentlich, mir auch nicht vorwerfbar.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?

 

Brokmann: „Ich lege einen großen Wert auf Sozialverhalten. Wer den Gegner, Mitspieler, Zuschauer oder vor allem den Schiedsrichter nicht respektiert und sich fehlverhält, bekommt von mir eine Ansage. Die Schuld wird heute immer bei den anderen gesucht, statt sich an die eigene Nase zu packen. Sowas geht bei mir gar nicht und darüber rege ich mich stärker auf als über sportliche Fehler.“

 

 

 

Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?

 

Brokmann: „Auch das variiert je nach Spielstand, Leistung der Mannschaft und Umsetzung der taktischen Anweisungen. Ich denke, ich stehe für einen Mix aus beidem.“

 

 

Lippe-Kick: Thema: Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Ligaalltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?

 

Brokmann: „Mein Hobby ist und bleibt der Fußball. Was mir hilft, sind meine Frau und ihre beiden Kinder. Denen sind der FSV und die Jungs auch schon sehr ans Herz gewachsen. Die gemeinsame Zeit hilft dabei, den Kopf freizubekommen und über Probleme und Schwierigkeiten zu sprechen. Denn Trainer sein bedeutet nicht, zweimal 90 Minuten Training und einmal 90 Minuten Spiel in der Woche, sondern deutlich mehr. Man investiert viel Zeit und deshalb ist es für mich sehr wichtig, Rückhalt von meiner Familie zu bekommen, die mir alles bedeutet.“

 

 

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