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Lippische Urgesteine

Lippische Urgesteine – Folge 14: SG Bega/Humfeld – Achim Drews

In unserer heutigen Ausgabe der Rubrik „Lippische Urgesteine“ nehmen wir die SG Bega/Humfeld-Legende Achim Drews etwas genauer unter die Lupe. Er erzählt uns so manche spannende Geschichte aus seiner Zeit im Verein.

„Es ist einfach ein geiler Verein“

 

Lippische Urgesteine (bs). Achim Drews ist seit über 50 Jahren seinem Verein, dem TuS Humfeld, später der SG Bega/Humfeld, treu. Wir unternehmen eine unglaubliche, fantastische Reise in seine Vergangenheit und seine spannenden Anekdoten.

 

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Von Björn Schran

 

Momentan hat Achim Drews viel Zeit zur Verfügung, da er nicht mehr als Obmann für die SG Bega/Humfeld tätig ist. „Es ist auch mal ganz schön, nicht mehr 24/7 für alle da zu sein“, bringt er seine Erleichterung damit zum Ausdruck. „Mein Handy brauche ich fast gar nicht mehr, da ich keine Nachrichten mehr groß kriege“, erzählt er uns. Er ist allerdings noch weiterhin für die SG Bega/Humfeld zuständig. Dort übernimmt er den Part des Platzwartes. Mit zwei Kollegen kümmern sie sich darum, dass der Platz ordentlich abgestreut ist. Diese Aufgabe haben sie aber nur von März bis Oktober inne. Danach geht es ja auf den Kunstrasenplatz, den die Gemeinde Dörentrup jetzt in Schwelentrup besitzt.

 

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Torwart-Trainer bei der SG Alverdissen/Extertal

 

Gelegentlich spielt er mit seinen alten Kollegen noch Fußball. Aber da geht es nicht darum, wer gewinnt oder wer verliert, sondern, ob hinterher das Bier kalt ist. Nebenbei ist er noch als Torwart-Trainer bei der SG Alverdissen/Extertal tätig, wo auch seine Tochter spielt. Zu diesen Spielen fährt er sehr häufig hin. „Da bin ich ein bisschen Mädchen für alles“. Er freut sich, dass er noch etwas in der Hand hat und sportlich tätig sein kann, damit er nicht bald singen kann: Ziehe ich Arme und Beine ein, könnte ich eine Kugel sein.

 

 

Top-Spiel gegen die Uwe-Seeler-Traditionself

 

Höhepunkte als Spieler gab es so einige. Aber ein großes war die Partie gegen die Uwe-Seeler-Traditionself, „das hat mir dann mal gezeigt, wie schnell die alten Bundesliga-Spieler noch sein können“. Er war früher auch nicht der langsamste Akteur, da erinnert sich Drews an eine besondere Szene: „Ich bekam an der Mittellinie mal einen Ball, ich denke, oh ist keiner da. Da kannst du schön auf das Tor loslaufen“. Aber so nach 15 bis 20 Metern kommt auf einmal einer angerannt und so stellte sich Rolf Rüssmann vor ihn und fragt provokant während des Laufens: „Schneller bist du nicht?“ Es muss schon einiges passieren, damit der chronisch tiefenentspannte Drews aus dem Konzept gebracht wird.

Achim Drews

„Da war ich ziemlich durcheinander und der Ball war auf einmal weg“, erzählt uns Drews seine legendäre Geschichte. „Ich habe dagestanden, wie so ein kleiner Doof-Mann“, fügt er noch schmunzelnd hinzu. Das war für ihn eine ganz besondere Zeit. Vor allem auch die Sprüche von denen. Wie etwa von Wolfgang Overath mit seinem Kölschen Dialekt und vom Hanseaten Uwe Seeler. „Das war einfach genial“, schildert der überwältigte Drews. Ein weiterer Höhepunkt war der Aufstieg zusammen mit seinen beiden Söhnen in die Kreisliga A. Dies gelang ihnen zusammen mit Michael Krügel, der mit ihnen in den 2000ern schon einmal zusammen gearbeitet hat. Das war ihr großes Ziel und das haben sie erreicht.

 

 

„Das Leuchten in den Augen der Kinder ist das Schönste, was es gibt“

 

Titel hat er als Trainer im Jugendbereich reichlich geholt. Das war auch eigentlich seine schönste Zeit. „Dieses Leuchten in den Augen der Kinder, das ist eigentlich das Schönste, was es gibt“, so der voll von Freude erfüllte Drews. „Dieses Strahlen in den Gesichtern, was Besseres gibt es eigentlich gar nicht“. Dies ist bis heute für ihn das wichtigste Kriterium. Er hat bereits viele Jugendspieler in Dörentrup und Barntrup als Trainer trainiert. Drews freut sich besonders, des Öfteren die alten Gefährten zu treffen. Sie sprechen dann oft über die tolle gemeinsame Zeit. „Ich würde sagen, 95 Prozent der Spieler, die ich gehabt habe, auch von den Seniorenspielern, jetzt, wo ich als Obmann tätig war, gehen nicht weg oder drehen sich um, wenn sie mich sehen“, freut er sich darüber sehr. „Das ist das Beste, was passieren kann, wenn die Leute dich akzeptieren“, findet er. Sicherlich ist er auch manchmal ein wenig über die Stränge geschlagen oder wurde ein bisschen laut: „Sie freuen sich immer, wenn sie mich sehen. Und er freut sich ganz besonders, wenn diese Leute, diese Spieler, die jetzt auch Familienväter sind, auf ihn zukommen und sagen: „Ah, das war eine schöne Zeit. Das war das Tollste, was es gibt“.

 

Kurioser Fall in Eversen

 

Kurioses gab es auch ganz viel in seiner Laufbahn. Aber eines ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben. Das war in der Bezirksliga-Saison unter Peter Schulz: Seine Mutter und Frau Schulz sind mit dem Bus immer mitgefahren. Da haben sie in Eversen gespielt. Dort musste man sich etwa 500 Meter vom Sportplatz entfernt umziehen. Sie kommen umgezogen zum Warmmachen zurück auf den Platz. Da wundert er sich, was da für ein Radau auf dem Sportplatz ist, ein Geschreie und Gekreische. Da sieht er, dass sich die beiden bekannten Damen mit den Zuschauern von den Eversern angelegt haben. Dort gab es schon den ersten Stress, bevor das Spiel überhaupt losging. Dann begann das Spiel und plötzlich schreit seine Mutter auf einmal quer über den Platz: „Ey, Schiri, du musst einmal mehr für die Blauen pfeifen“. Da war Achim Drews auch zufällig in der Nähe und hat alles leibhaftig erlebt. Da sagt Drews: „Du Mutter, wir sind aber die Roten“. Mutter: „Das ist mir doch scheißegal, der soll vernünftig pfeifen, er verpfeift uns“. Sie wusste eigentlich gar nicht, wer spielte, ob rot oder blau, das Wir ist egal. Sie hat sich dermaßen über den Schiedsrichter aufgeregt, dass der ganze Sportplatz gegen sie war. „Das war ein Getöse, das war herrlich“, Drews kommt aus dem Gelächter kaum heraus. „Da hatte das Fußballspiel richtig Spaß gemacht“. Er ist davon überzeugt: „Umso mehr gegen dich sind, umso mehr Spaß hat es mir gemacht“.

 

Der Verein steht immer hinter einem

 

„Der Verein TuS Humfeld ist der geilste Verein“, findet er völlig parteiisch. Aber das werden wahrscheinlich alle sagen, die in irgendeinem Verein sind. Dort ist eine sehr familiäre Stimmung. Dort sind es nur kurze Wege, wenn man dort ein Amt betreibt. „Die stehen immer völlig hinter dir, egal, was gemacht wird“. Der Fußball wird dort ganz hoch bewertet. Es wird alles für die Fußballer gemacht, wenn du hier einen Posten besitzt. Man hat volle Rückendeckung, egal, was für Entscheidungen man trifft. Der Vorstand steht bei ihnen immer hinter den Mannschaften. Dies ist ja jetzt die SG Bega/Humfeld, da ist es genauso. Ob Begaraner oder sonstige, egal, wo sie wegkommen, die werden alle hier aufgenommen. „Es ist einfach ein geiler Verein“, konstatiert Achim Drews im Gespräch mit Lippe-Kick.

 

Eine bewegende Verabschiedung

 

Sein bisher größtes Highlight, was er miterleben durfte, war seine Vereins-Verabschiedung. „Da muss ich ganz ehrlich sagen, da hatte ich Klöße im Rachen, weil so etwas habe ich noch nicht erlebt. Besonders diese Dankbarkeit von allen. Dass ich 50 Jahre hier herumgeturnt bin, das war schon ganz toll“, erzählt er uns im Gespräch. Vor allen Dingen, auch seine ganzen Weggefährten von früher: Trainer und Jugendleiter waren anwesend. „Was der Michael Scarlata (Bild rechts) da auf die Beine gestellt hat, das war schon aller Ehren wert“. Die Verabschiedung ist ihm auch sehr schwergefallen. Ebenfalls im Lippe-Kick-Talk ist Achim Drews sehr emotional mitgenommen, weil die gesamte Zeit einfach genial war. „Ansonsten wünsche ich allen eine super Rest-Saison“, so lauten seine herzensguten Abschlussworte.

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