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Kreisliga A Detmold

TuRa Heiden – Coach Grau über die Saison und gebrochene Versprechen

Die Saison war wieder ein Auf und Ab für TuRa Heiden. Coach Alexander Grau blickt zurück und ist verärgert über den Abgang eines Spielers.

 

 

Grau: „Charakterloses Verhalten und Egoismus kann Vereine zerstören“

Kreisliga A Detmold (ab). Mit Rang neun und 37 Punkten hat TuRa Heiden das Vorjahresergebnis um Längen verfehlt. In der Spielzeit 21/22 lief man noch als Tabellenvierter mit 59 Zählern auf. Gründe für den Rückschritt gibt es einige, unter anderem der große Umbruch im Sommer muss dabei genannt werden. Mit Alexander Grau, der zuvor die Reserve von der C- in die B-Liga führte, wurde auch ein neuer Trainer installiert, der vor etwa einem Jahr die große Aufgabe bewältigen musste, eine A-Liga-fähige Mannschaft zusammenstellen. Vor dieser Herausforderung steht Grau in diesem Sommer abermals. Begonnen haben die Transfertätigkeiten allerdings mit einer großen Enttäuschung für Alexander Grau. Besonders auf persönlicher Ebene.

 

Dieser Hintergrundbericht wird präsentiert von:

 

 

Von André Bell

 

Der Blick zurück fällt einem leicht, wenn die Saison gut verlaufen ist, oder wenn es das ein oder andere Highlight im Laufe der Spielzeit gegeben hat. Das gab es für TuRa Heiden zwar durchaus, insgesamt muss Alexander Grau aber auf eine durchwachsene Saison zurückblicken. Zum einen war die Spielzeit 2022/2023 „sehr lang und anstrengend“.

Alexander Grau

Auch mental, denn „nach dem starken Abschneiden als Rückrundenmeister in der Vorsaison dachten einige vielleicht, dass eine ähnlich gute Saison möglich sei“, so Alexander Grau. Da im Sommer jedoch ein großer Umbruch stattgefunden hat, gleich sieben Spieler hatten den Verein verlassen, darunter einige mit enormer Qualität, war Grau schnell klar, dass sich dieser Erfolg nur schwer wiederholen lässt. Zumal mit Benjamin Genz nur ein Spieler dazugewonnen werden konnte, der schon Erfahrung in der Kreisliga A gesammelt hatte, Dennis Plöger kam von TuS Rot-Weiß Grastrup-Retzen II aus der C-Liga in Lemgo, Rene Bertels spielte zuvor sogar „nur“ in der Kreisliga D.

 

Hervorragende Zusammenarbeit mit Goltermann

David Goltermann

Alexander Grau hatte jedoch den Vorteil, zuvor die Reserve von TuRa Heiden trainiert zu haben. Deshalb wusste er auch, wem er den Sprung in die erste Mannschaft zutrauen konnte. Durch „cleveres Verschieben“ aus der zweiten in die erste Mannschaft ist es Heiden dann sogar gelungen, zwei Mannschaften zu stellen. In der ersten Mannschaft hatte der Coach somit einige bekannte Gesichter aus seiner vorherigen zweiten Mannschaft, sodass im Kader insgesamt sieben Spieler mit C-Liga-Erfahrung waren. Dass die Saison schwierig werden würde, war Alexander Grau bewusst, „zumal wir mit der Zweiten aufgestiegen waren und die in der B-Liga etablieren wollten, was uns auch gelungen ist“. Die hervorragende Zusammenarbeit von Alexander Grau und David Goltermann, dem Coach der Reserve, sieht der TuRa-Coach als wesentliches Element für diesen Erfolg: „Beide Mannschaften sind sehr eng zusammengerückt und waren ein Verein.“

 

Heidebrecht und Markmann fallen früh lange aus

John Heidebrecht

Wie es im Laufe einer Saison aber oftmals der Fall ist, wuchs das Lazarett der Heidenschen Woche für Woche. Mit John Heidebrecht verletzte sich der einzige Torwart früh in der Saison, sodass mit Christian Böckhaus ein Feldspieler in der restlichen Hinrunde im Tor stand. Der hat seine Sache zwar ordentlich gemacht, war aber nun mal kein ausgebildeter Torwart. Zusätzlich verletzte sich auch Jannik Markmann schwer. Er machte nur fünf Saisonspiele und fiel den Großteil der Saison aus. Trotz all dieser Probleme verlief die Spielzeit „nach anfänglichen Problemen weitestgehend zufriedenstellend, mit einigen Höhen und Tiefen“, so Alexander Grau. Als Highlights nennt der Coach die Spiele gegen BHK, die beide souverän gewonnen wurden oder aber der sensationelle Erfolg im Hinspiel gegen Belle/Cappel, als Heiden in Unterzahl das Spiel zu seinen Gunsten drehte.

 

Zwei Qualitäts-Transfers im Winter

Diese Spiele führt Alexander Grau auch gerne an, wenn er das Leistungsvermögen seiner Mannschaft erläutern wird. Das Maximum konnte seine Elf aber nur selten abrufen.

Thomas Hertel

Der Coach erklärt, weshalb: „Leider schlich sich nach und nach die Trägheit der Vorsaison ein, was die Trainingsbeteiligung angeht, sodass man einige Einheiten gemeinsam mit der Zweiten durchgeführt hat.“ Immerhin konnten im Winter mit Maximilian Unverricht und Thomas Hertel zwei Spieler zurückgeholt werden, „wovon wir uns noch mehr Qualität für die Rückrunde versprochen haben“. Dennoch hat TuRa Heiden die vorhandenen PS nicht auf die Platte bekommen, „aufgrund der mangelnden Trainingsbeteiligung“. Mitte April hat man sich dann in Absprache dafür entschieden, die zweite Mannschaft im Abstiegskampf „massiv zu unterstützen und haben so auch vier bis sechs Punkte liegen lassen“, bilanziert der Coach. Sein Urteil: „Insgesamt eine zerfahrene Saison mit einer befriedigenden Endplatzierung.“

 

Kapitän Kemmler verlässt Heiden – Pellkofer und König hören auf

Was die neue Saison betrifft, muss Grau erneut einige Abgänge verzeichnen. Dass Kapitän Jan Kemmler zurück zur FSV Pivitsheide geht, wurde „immer offen und ehrlich kommuniziert“. Des Weiteren hängt Manuel Pellkofer seine Schuhe an den Nagel.

Jan Kemmler

„Mit 37 Lenzen ist das auch völlig in Ordnung“, grinst sein Coach, zumal sich Pellkofer auch beruflich verändern wird. „Er wird uns aber in absoluten Notfällen zur Verfügung stehen.“ Das gilt nicht für Benjamin Genz, den es zum RSV Hörste zieht. Auch hier hat Alexander Grau viel Verständnis für den Wechsel: „Mit Benjamin Genz verlieren wir leider einen supertollen Typen und sehr guten Spieler. Benno war bis zuletzt noch nicht sicher, was er machen würde, hat sich dann aber leider für die Familie entschieden und möchte gerne mit seinem Schwager Marc Wiemann zusammenspielen. Er hat sich nicht gegen den Verein entschieden. Sehr schade, aber vielleicht sieht man sich bald wieder. Auch Benno hat es offen mit uns kommuniziert.“ Kürzertreten, da er im November Vater wird, wird Jann König, der im Laufe der Saison schon einmal kurzzeitig aufgehört hatte.

 

Unverricht bricht erneut sein Wort

Ein anderer Abgang hat Alexander Grau allerdings sehr enttäuscht und sein Ärger wird sicher auch noch eine Weile anhalten. Es geht um den Wechsel von Maximilian Unverricht zum RSV Hörste. Grau bezeichnet Unverricht als „charakterlosen Spieler, der den Verein zum wiederholten Mal belogen und sein Wort gebrochen hat“. Erst vor der letzten Saison hat er den Offiziellen trotz Zusage kurzfristig mitgeteilt, dass er nach Nieheim wechselt. Das konnte Alexander Grau „noch nachvollziehen“, da Nieheim ein ernsthafter Aufstiegsanwärter in der Landesliga war. Nachdem Unverricht beim FCN aber kaum Spielzeit erhalten hat, ist es Christian Böckhaus und David Goltermann gelungen, ihn von einer Rückkehr im Winter zu überzeugen. Alexander Grau erläutert die Details: „Bei dem Wechsel wurde auch vereinbart, dass er eineinhalb Jahre bleibt. Da wir wussten, dass ihn sicher einige Vereine ansprechen werden, haben die Offiziellen weiter die Gespräche mit ihm geführt.“

 

Wechsel nach Hörste trotz schriftlicher Zusage

So hat Maximilian Unverricht angegeben, dass der SCV Neuenbeken und er FC Augustdorf an ihm interessiert seien, er aber zu 80 Prozent in Heiden bleibt. „Am 3. Juni hat er mir dann persönlich gesagt, dass er bleibt und voll angreifen will, weil seine Leistung in der Rückrunde auch nicht überzeugend war. Als ich ihm dann gesagt habe, dass ich das schriftlich haben will, hat er dieses sofort gemacht“, so Grau. Doch nur vier Tage später gibt Unverricht seinen Wechsel hach Hörste bekannt. Alexander Grau ist außer sich: „Was soll man dazu sagen? Charakterlos aus meiner Sicht. Persönlich möchte ich als Trainer mit solchen Spielern nicht zusammenarbeiten, da mir Ehrlichkeit sehr wichtig ist. Solche Aktionen zeigen leider auch die derzeitige Situation des Amateurfußballs, welcher durch charakterloses Verhalten und Egoismus Vereine zerstören kann. Jeder sollte sich mal hinterfragen, welches sein Heimatverein ist und ob man diesem mit einem Messer von hinten in den Rücken sticht.“ Diese Situation hat Grau auch nachhaltig geprägt, der nun auf Nummer sicher gehen will und Neuzugänge erst nach dem 30. Juni öffentlich bekannt gibt.

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