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SC St. Pauli – Go, die Geschichte zu diesem tollen Spiel

Die Regeln dieses Spiels sind denkbar einfach, doch die strategischen Möglichkeiten sehr vielfältig. Der SC St. Pauli bietet das Go-Spielen im Verein an. Hier gibt es Näheres dazu.

Ein beliebtes Spiel, das von Strategen sehr geschätzt wird

 

OWL-Sport(ts). Das Go-Spiel gehört zu den ältesten Strategiespielen der Welt und stammt aus China. Außerhalb Asiens erfreut es sich vor allem in Deutschland großer Beliebtheit. Der SC St. Pauli bietet Interessierten die Gelegenheit, dieses Spiel dort kennenzulernen und stellt einen Go-Verein, dessen Mitglieder regelmäßig an Turnieren teilnehmen.

 

Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann kommt gerne hier vorbei!

 

Von Thomas Sauerbier

 

Paul Koch leitet die Abteilung für das Go-Spielen beim SC St. Pauli und ist zudem noch Fußballschiedsrichter und aktiver Spieler im Fußballkader der zweiten Mannschaft. Darüber hinaus bekleidet er seit 2021 einen Vorstandsposten im Verein. Ein aktiver junger Mann also, der uns in diesem Artikel das Go-Spiel näherbringt.

 

 

Kein Zufall

 

Paul Koch

Paul Koch vermag in wenigen Worten zu erklären, was es mit dem Go-Spiel auf sich hat: „Es handelt sich um ein Brettspiel für zwei Personen, ohne Zufallseinfluss. Es ist dem Denksport zuzuordnen und wohl am ehesten mit Schach vergleichbar.“ Frei von Zufällen, fordert und fördert dieses chinesische Brettspiel, das „mehrere tausend Jahre alt“ ist, die taktischen Fähigkeiten des Spielenden.

 

 

Das Regelwerk

 

Im Vergleich zum Schach gibt es beim Go „deutlich weniger Regeln“, lässt uns Koch wissen. Auf dem Spielbrett sind „üblicherweise“ 19 Linien in der Waagerechten und 19 Linien in der Senkrechten markiert. Die wichtigsten Regeln fasst Paul Koch im Folgenden für uns kurz und bündig zusammen: „1.: Die Spieler setzen abwechselnd auf einen der freien Schnittpunkte. 2.: Umzingelte Steine werden vom Brett genommen. 3.: Wer mehr Schnittpunkte umschließt, gewinnt.“ So kompakt das Regelwerk auch scheint, präsentiert sich das Spiel für den Praktizierenden allerdings als sehr umfangreich in seinen Möglichkeiten, weiß Koch zu schildern: „Aufgrund der wesentlich höheren Anzahl möglicher Brettpositionen bzw. Zugfolgen, ist das Spiel jedoch komplexer als Schach.“

 

 

Das ‚Handicap‘

 

Wie beim Golf, gibt es auch beim Go eine Handicap-Regelung, die es Spielern unterschiedlicher Stärken ermöglicht, sich auf ‚Augenhöhe‘ miteinander zu messen. Für spielstärkere Akteure liegt dabei der Reiz darin, mit einem Nachteil zu starten und diesen auszugleichen. Wie sich das auf dem Spielbrett gestaltet, erläutert Paul Koch wie folgt: „Hierbei werden vor Beginn des Spiels bereits bis zu neun Steine des schwächeren Spielers auf das Brett gelegt. Er startet also mit einigen ‚Zügen‘ Vorsprung.“

 

 

Eine Variante für Einsteiger

 

Wie man sich denken kann, ist eine Partie nicht in fünf Minuten gespielt. Um es für Einsteiger leichter und überschaubarer zu machen, startet man gewöhnlich auf einem kleineren Brett mit entweder neun oder 13 Linien, die jeweils waagerecht und senkrecht auf dem Spielfeld markiert sind. „Eine weitere Einsteigervariante ist das ‚Atari-Go‘, bei dem das Ziel des Spiels erst mal nur darin besteht, einen gegnerischen Stein zu fangen“, ergänzt Paul Koch die Optionen, die Einsteigern zur Verfügung stehen, um eine sehr interessante Möglichkeit.

 

 

Werte und Förderung der Fähigkeiten

 

Egal, welches Spiel man spielt: Unweigerlich trainiert und entwickelt man Fähigkeiten und erlangt oder baut Kompetenzen aus. Beim Go kann man „logisches und strategisches Denken“ anwenden und schulen, weiß Paul Koch zu diesem Aspekt mitzuteilen. Darüber hinaus ist Kreativität gefragt, um in seinen Strategien flexibel auf entstehende Hürden, die sich auf dem Spielfeld auftun, reagieren zu können. Geduld ist ebenfalls eine Tugend, die man als Go-Spieler wecken und ausbauen kann. Noch konkreter wird die Persönlichkeit in Bezug auf „Selbstkontrolle und –reflexion“ entwickelt, da „es einzig und allein auf die eigenen Fähigkeiten ankommt“, fährt Paul Koch mit der Aufzählung der persönlichkeitsfördernden Aspekte fort. „Zudem wird im Go auch viel Wert auf Respekt und Fairplay gelegt“, schließt er die Liste der Werte ab, die beim Go-Spiel von Bedeutung sind.

 

 

„Easy to learn, but hard to master.“

 

Mit diesen Worten beschreibt Paul Koch die grundlegende Faszination, die das Go-Spiel in seinen Augen ausmacht. „Man kann einfach in das Spiel einsteigen und schnell Spaß daran entwickeln, aber trotzdem immer noch Neues lernen und sich verbessern“, fährt er fort. Koch schätzt dieses Brettspiel sehr, weil der Zufall ausgeschlossen wird und man somit am Ende einer Partie den Erfolg einzig und allein seinen eigenen Fähigkeiten zuschreiben darf oder sich, im Falle einer Niederlage, mit der Tatsache auseinandersetzen muss, dass man noch etwas zu lernen hat. Reiner kann kein Sieg und lehrreicher keine Niederlage sein. Selbstverständlich ist dabei die Tagesform immer ein Faktor, der mitspielt.

 

 

Die Meistergrade

 

Die Spielstärken der Praktizierenden wird in Schüler- und Meistergraden markiert. Dabei werden die Meistergrade in Dan angegeben. Der 1. Dan ist der niedrigste und der 9. Dan der höchste Meisterrang. Die Schülerränge heißen Kyu. „Hat man gerade die Regeln gelernt, wird man als 30. Kyu eingestuft. Kyus sind dabei die Schülerränge. Diese gehen bis zum 1. Kyu, dem höchsten Schülerrang. Darauf folgen die Meistergrade“, fasst es Paul Koch kompakt zusammen. „Zusätzlich gibt es noch die Profiränge. Diese müssen einem jedoch von offiziellen Verbänden verliehen werden“, erklärt uns Koch noch zu den höchsten Graden, die man erreichen kann.

 

 

Die Einstufung der Spielstärke: auch eine Frage des Charakters

 

Sofern man kein Profi ist, erfolgt die Einstufung meist durch fortgeschrittene Spieler. Theoretisch kann man sich auch selbst einstufen, jedoch wird man schnell feststellen, wo man tatsächlich steht, wenn man es mit Widersachern zu tun bekommt, die einen ebenbürtigen Rang vorweisen. Eine gesunde Selbsteinschätzung ist also gefragt. Deshalb wird es häufig so gehandhabt, dass man von seinen Vereinskollegen eingestuft wird beziehungsweise einen Vorschlag zur Einordnung der eigenen Spielstärke von ihnen erhält. Hier zeigt sich, dass Charakterstärke gefragt ist und gefördert werden kann: Vielleicht überschätzt man sich und wird durch stete Niederlagen auf den Boden der Tatsachen geholt. Eventuell unterschätzt man sich und wird sich genötigt sehen, seine Einstufung zu überdenken, um steter Unterforderung zu entgehen.

 

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Wann, wo und wie?

 

Montags ab 18:30 Uhr findet ein „hybrider Spieleabend“ statt, lässt uns Paul Koch wissen. Wo? Im Turmsaal der St. Pauli-Kirche Lemgo (Echternstraße 20). „Wer nicht vor Ort sein kann oder möchte, hat die Möglichkeit, via Discord online am Spieleabend teilzunehmen. Zudem besuchen wir deutschlandweit Turniere, welche meistens an Wochenenden stattfinden“, macht Koch dem interessierten Leser dieser Zeilen den Einstieg in das Go-Spiel noch einfacher. Es gibt zudem noch eine Meisterschaftsliga, in der die Partien online ausgetragen werden, an der der SC St. Pauli allerdings nicht teilnimmt. Wer Interesse hat, kann den Spieleabend nutzen, „um das Go-Spielen zu erlernen und zu verbessern“, lädt Paul Koch ein. „Neben der Möglichkeit, hier einige Partien zu spielen, sind unsere erfahreneren Go-Spieler auch immer gerne bereit, Tipps zu geben und ihr Wissen weiterzugeben“, macht er einen Besuch schmackhaft. Dabei sind alle Altersgruppen angesprochen und die Anzahl der Teilnehmer, die regelmäßig erscheinen, liegt bei drei bis sechs Spielern. Eine gemütliche Runde also. Sollte dann das Feuer entfacht werden und der Wunsch nach Vertiefung entstehen, kann man sich beim SC St. Pauli einige Bücher zum Thema ausleihen. Paul Koch erwähnt auch noch die Möglichkeit, eine von mehreren Go-Schulen im Internet zu besuchen, die jedoch kostenpflichtig sind.

 

 

Vom Zuschauer zum Leiter der Abteilung

 

Paul Koch ist seit der Gründung der Go-Abteilung beim SC St. Pauli dabei und trägt aktuell den 4. Kyu. Über Freunde wurde damals sein Interesse geweckt. Zunächst beobachtete Koch die Partien nur. „Als sie kurz darauf die Go-Abteilung im Verein gründeten, fragten sie mich, ob ich an der Teilnahme Interesse hätte. Seitdem bin ich bei uns in der Go-Abteilung aktiv“, schildert er die Umstände, die ihn zum Go-Spiel brachten. „Bis in die Dan-Ränge hat es von uns leider noch keiner geschafft“, teilt er uns noch mit. Der spielstärkste Akteur im Verein trägt den 3. Kyu.

 

Interesse geweckt? Dann schreiben Sie am besten eine kurze E-Mail an:
go@sc-stpauli.de

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