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Lippe, deine Fußballtrainer

Lippe, deine Fußball-Trainer – Folge 56: Kubilay Ayar

Die Trainer der Landes-, Bezirks- und Kreisligen aus Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Heute rücken wir Kubilay Ayar vom TuS Leopoldshöhe II in den Fokus.

 

„Ein Trainer muss ein Vorbild sein.“

 

Lippe, deine Fußball-Trainer (ts). Kubilay Ayar lebt vor allem die Liebe zum Fußball vor. Selbst im Urlaub bleibt er auf dem Laufenden und legt die Aufstellung fest. Ein respektvoller Umgang miteinander und ein guter Zusammenhalt innerhalb des gesamten Vereins sind ihm, neben einem harten und disziplinierten Training, als Bausteine für einen erfolgreichen Fußball besonders wichtig. Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier hat mit dem Chef-Trainer vom B-Liga-Aufsteiger TuS Leopoldshöhe II gesprochen. Viel Spaß beim Kennenlernen!

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Kubilay Ayar


Jahrgang:
1973


Verein:
TuS Leopoldshöhe


Trainer im Verein seit:
2022


Trainer seit:
25 Jahren


Trainerlaufbahn:

Insgesamt 18 Jahre lang Jugend-Trainer bei folgenden Vereinen:

TuS Ahmsen, TuS Bexterhagen, TuS Leopoldshöhe, TuS Lockhausen

 

Insgesamt sieben Jahre lang Senioren-Trainer bei folgenden Vereinen:

TV Herford,  SV Sundern, TuS Leopoldshöhe

 

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Spielerlaufbahn:

SC Bad Salzuflen, TSV Schötmar, TuS Lockhausen, TuS Bexterhagen

 


Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?

 

Kubilay Ayar

Kubilay Ayar: „Ich hatte lange Zeit, also auch, als ich beim TV Herford  Trainer war, immer noch Kontakt zu Leopoldshöhe und zu Achim Klinner. Wir haben auch viele Testspiele gegeneinander bestritten. Achim suchte einen Trainer für die zweite Mannschaft und hat mich ein paar Male angesprochen. Es kam jedoch jedes Mal etwas dazwischen. Als ich dann beim SV Sundern aufgehört hatte, kam es erneut zu einem Gespräch mit Achim  und ich nahm das Angebot des TuS Leopoldshöhe und Achim Klinner an und kehrte zum lippischen Fußball zurück.“

 

 

Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training einen besonderen Wert?


Ayar:
„Hartes, konditionelles und diszipliniertes Training, das aber natürlich auch Spaß macht. Zuerst brauchen die Jungs Kraft, denn bei einigen von ihnen ist es so, dass man ihnen das, was sie bis zum Seniorenfußball nicht gelernt haben, auch nicht mehr beibringen kann – da kann man höchstens noch ein paar Tipps geben. Aber in der Hauptsache führe ich ein hartes, konditionelles und diszipliniertes Training durch.“

 

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Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?


Ayar:
„Die Grundvoraussetzung ist für mich Vertrauen. Um erfolgreich zu werden, muss man einander vertrauen, hart trainieren, hart arbeiten und Spaß haben. Der Erfolg wird sich dann einstellen.“

 

 

Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du beziehungsweise welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?


Ayar:
„Jeder Trainer hat natürlich seine Lieblingsstrategie, aber leider sind wir ja Amateure und müssen mit dem Spielermaterial arbeiten, das uns zur Verfügung steht. Du schaust, welches Material vorhanden ist und erstellst auf dieser Grundlage eine Taktik. Wären wir Profis und ich könnte mir die Spieler aussuchen, würde ich Offensivfußball spielen lassen, mit hohem Pressing, das den Widersacher zu Fehlern zwingt. Wenn man zwei Tore kassiert, dann schießt man halt drei. Eine mutige, offensive Spielweise ist die beste Strategie und meine favorisierte Spielweise. Das lasse ich zum Teil auch in meiner Mannschaft spielen.“

 

 

 

Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?


Ayar:
„Natürlich sind das gewisse Siege gegen größere Mannschaften, mit verschiedenen Jugendmannschaften, von der F- bis zur A-Jugend und Meisterschaften. Im Seniorenbereich, in meinem zweiten Trainerjahr, konnte ich, nach einem katastrophalen ersten Jahr, eine Mannschaft aufbauen, die im zweiten Jahr in der Kreisliga Herford Meister wurde. Das war eines der schönsten Erlebnisse als Trainer: die Meisterschaft mit dem TV Herford, als wir aufgestiegen sind, indem wir aus einer nicht bestehenden Mannschaft eine Meistermannschaft gemacht haben.“

 

 

 

Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?


Ayar:
„Die Mannschaft will ich jetzt nicht nennen, aber dort ging ich nach der Winterpause als neuer Trainer in die zweite Mannschaft. Ich kam aber mit den Jungs nicht klar. Es war eine totale Fehlentscheidung von mir als Trainer, dort hinzugehen – aber man lernt aus Fehlern. Die Mannschaft hat mich nicht direkt boykottiert, aber die Spieler haben mich einfach im Stich gelassen. Das war als Trainer das negativste Erlebnis für mich. Da kannst du als Coach nichts machen, wenn du von den eigenen Spielern im Stich gelassen wirst.“

 

 

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer oder als Mensch orientierst?


Ayar:
„Nicht unbedingt als Vorbild, aber als Trainer, von dem ich mich inspirieren lasse, kann ich den alten türkischen Nationalmannschafts-Trainer Fatih Terim nennen. Er war auch Galatasaray Istanbul-Trainer, und ich bin ein sehr großer Gala-Fan. Er hat mich als Coach inspiriert. Er ist dynamisch, explosiv, stemmt sich mit allen Mitteln und bis zum Schluss gegen eine Niederlage und ist eine Kämpfernatur. An ihm kann man sich als Coach ein Beispiel nehmen. Menschliche Vorbilder habe ich stets im Kreis der Familie gefunden. Vor allem mein Vater war mir sehr oft ein Vorbild.“

 

 

 

 

Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in dem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?


Ayar:
„Da habe ich zwei Spiele, in denen ich als Coach richtig gefordert war. Das war einmal im Aufstiegsjahr, als wir gegen SC Enger II zu Hause gespielt haben. Wir lagen nach zwölf Minuten 0:2 zurück. Da haben wir hinten aufgemacht und alles auf die Offensive gesetzt. In der 89. oder 86. Spielminute schoss Tugay Ayar (Bild links), der auch unter mir beim TuS Leopoldshöhe Stürmer war, das Siegtor. 3:2 haben wir gewonnen. Dieses Spiel hat mich richtig gefordert, als wir vor heimischem Publikum bereits in der zwölften Minute 0:2 hinten lagen. In der gleichen Saison, gegen den SV Enger-Westerenger II: Das war ein wirklich forderndes Spiel für mich als Trainer. Wir führten 2:0, dann kam der Gegner wieder, konnte ausgleichen und gerade, als wir wackelten, bekamen wir einen Elfmeter gegen uns. Unser Torwart konnte den Schuss parieren, brach sich dabei allerdings den Finger. Es war noch etwa eine Viertelstunde zu spielen, nach diesem Strafstoß. Das waren schreckliche, angespannte Minuten. Durch unseren Torwart, der den Elfer gehalten hat, kam die Mannschaft wieder zu sich und wir haben innerhalb der verbleibenden Minuten noch drei Tore geschossen und das Spiel 5:2 gewonnen. Beide Spiele waren sehr wichtig. Hätten wir in einem der beiden gepatzt, dann hätten wir die Meisterschaft verpasst. Durch die gute Moral und dem Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft haben wir es dann zum Saisonende geschafft, die Meisterschaft zu feiern. Das war in der Saison 2019/20 mit TV Herford II.“

 

 

 

Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?


Ayar:
„Ich habe beispielsweise beim TuS Leopoldshöhe II eine sehr junge Mannschaft. Mein Ziel ist es, die Mannschaft zusammenzuführen, eine Einheit zu formen, hart und diszipliniert zu arbeiten, schönen Fußball zu spielen, den Zusammenhalt zu fördern und füreinander da zu sein. Der Erfolg kommt dann von selbst. Das ist mein Motto: Wenn man mit harter, disziplinierter Arbeit eine Einheit formen kann, in der die Spieler zusammenhalten, wird sich der Erfolg zwangsläufig ergeben. Genauso wurde es beim TV Herford damals umgesetzt, als wir Meister wurden. Das versuche ich auch beim TuS Leopoldshöhe zu erreichen. Natürlich ist es in jedem Verein, in jeder Mannschaft anders. Mal ist es leichter, mal schwerer.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?

 

Ayar: „Als Trainer muss ich meinen jetzigen Verein, den dortigen Vorstand und auch die damalige Führungsabteilung beim TV Herford loben. Die Fußballabteilung steht total hinter uns Trainern. Das erleichtert mir meine Arbeit enorm. Was mir die Arbeit zusätzlich erleichtern würde: Wenn ich noch ein, zwei Personen an meiner Seite hätte (Betreuer, Co-Trainer). Mit Timo Schlingmann habe ich zwar einen guten Mann neben mir, doch er ist beruflich sehr viel unterwegs. Er schafft es nicht immer, dabei zu sein. Teilweise bin ich alleine. Ein guter Co-Trainer – falls ich mal für einen Spieltag aussetzen möchte -, der die Mannschaft führen kann und ein Betreuer, der sich um andere Dinge kümmern würde (beispielsweise Trikots etc.), würden mir die Arbeit als Coach sehr erleichtern.“

 

 

 

Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach eine gute Arbeit leisten zu können?


Ayar:
„Ich würde zunächst sagen, dass ein Trainer seinen Job richtig lieben muss und bereit sein sollte, auch Opfer zu bringen. Ein Trainer muss ein Vorbild sein. Wenn ein Trainer seiner Mannschaft vermitteln kann, dass er bereit ist, seine Freizeit und einen großen Teil seines Privatlebens für den Fußball zu opfern, dann wird sich diese Einstellung auf das Team übertragen. Es ist kein leichter Job und er hat zwei Seiten: Es kann gut laufen und dann fällt die Arbeit leicht. Wenn es aber schlecht läuft, darf man nicht aufgeben, muss immer weiter kämpfen, hart arbeiten und seinen Trainerjob mit Liebe ausüben. Man muss den Jungs Vertrauen schenken und sie das spüren lassen. Man muss ihnen ihre Chancen geben und vor allem: den Zusammenhalt pflegen. Das ist das Wichtigste – nicht nur in der Beziehung zwischen dem Trainer und den Spielern, sondern zwischen allen Vereinsmitgliedern. Der Zusammenhalt ist in meinen Augen das Wichtigste.“

 

 

 

Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?


Ayar:
„Was für mich im Training und im Spiel absolut inakzeptabel ist, ist Respektlosigkeit gegenüber dem Gegner, dem Schiedsrichter, den eigenen Mitspielern, dem Trainer oder auch den Zuschauern. Unfaires Verhalten ist ebenso inakzeptabel.“

 

 

 

Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?

 

Ayar: „Ich bin an der Seitenlinie eher der explosive Typ, der im Geiste mit der Mannschaft auf dem Platz steht, der laut ist, aber dabei natürlich höflich bleibt und nicht beleidigend wird. Ich bin mehr der impulsive Typ, aber in den letzten Jahren bin auch ein bisschen ruhiger geworden. Früher war das schlimmer. Da sind auch mal die Kühlboxen geflogen. Aber mittlerweile bin ich viel ruhiger geworden. Manchmal bin ich immer noch impulsiv und wenn ich dann zu laut bin, bremst mich unser Spielführer oder ein Spieler. Dann beruhige ich mich schnell wieder.“

 

 

 

Lippe-Kick: Thema: Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Ligaalltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?

 

Ayar: „An erster Stelle, auf jeden Fall, meine Frau. Die Arme. Sie leidet immer mit. Ich bin ein Typ, der seine Zettel und Notizen auch im Urlaub dabei hat. So mache ich auch dort die Aufstellung und frage, wer beim Training war. Von daher helfen meine Frau und meine Kinder mir vor allem anderen, meinen Akku wieder aufzuladen. Nach einem stressigen Tag mal abends schön essen gehen mit meiner Frau, viele positive Gespräche mit ihr oder den Kindern führen, tut ebenfalls gut. Wenn es geht, lege ich auch mal eine kleine Pause ein und schaue einen schönen Film mit meiner Frau an. Das baut mich wieder auf. Und türkischen Fußball gucke ich sehr gerne. Galatasaray ist mein Verein. Da verpasse ich kein Spiel. Das hilft auch. Und wenn mein Verein dann auch noch gewinnt, ist das noch besser.“

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