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Unterschiedliche Sichtweisen, aufregende Szenen

Spielbericht

(hk). Eine kostenlose Lehrstunde in Sachen Effizienz gibt es für den TuS Brake vom Aufsteiger. Nach 90 ereignisreichen Minuten kassieren sie im heimischen Walkenfeld eine deutliche 1:4-Packung vom TSV Schötmar. Obwohl es das deutliche Ergebnis auf den ersten Blick nicht aussagt, ist die Leistungssteigerung doch absolut nachahmenswert. Vor Wochenfrist setzte es für die Hansestädter noch im Derby nach einer bescheidenen Vorstellung eine 0:1-Niederlage bei der SG Hörstmar/Leese. „Ein großes Kompliment an meine Mannschaft, die eine 180-Grad-Wende im Vergleich dazu hingelegt hat, vor allem, was die Mentalität, die Einstellung, aber auch das Fußballerische angeht.“ So fühlt er sich mit seinem Team im Kräftemessen mit dem Spitzenteam unter Wert geschlagen. „Wir hätten heute mindestens einen Punkt verdient gehabt.“ Gäste-Coach Fatih Ilhan erkennt die heilsame Wirkung vom frühen Rückschlag: „Das Gegentor war ein Weckruf für uns. Anschließend hatten wir das Spielgeschehen über die gesamte Zeit unter Kontrolle und gewinnen verdient.“

 

Von Henning Klefisch

 

 

Pascal Rentschler

Der TuS Brake freut sich über den absoluten Traumstart. Sie gehen nämlich bereits in der vierten Spielminute durch Pascal Rentschler mit 1:0 in Führung, belohnen sich damit für eine zupackende Leistung, nachdem sich die Schötmaraner einen leichtfertigen Ballverlust leisten. Die Antwort des Favoriten folgt keine zehn Zeigerumdrehungen später, als Sinan Siviloglu mit einem Traumtor aus knapp 40 Metern Torentfernung früh den Ausgleich markiert. Brake-Fänger Sebastian Weidner hätte dieses Geschoss definitiv parieren können, doch bereits im Vorfeld mangelt es an der letzten Entschlossenheit, diesen Einschuss mit aller Vehemenz zu verteidigen.

 

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Was macht Mehmet Can Akin mit seinen Händen

 

Mehmet Can Akin

Die Antwort vom Außenseiter ist allerdings vorzeigbar. Sie lassen sich von diesem Rückschlag nicht entmutigen, drängen auf die abermalige Führung. Fynn-Dario Mannel besitzt etwa die Monstermöglichkeit, scheitert jedoch im direkten Duell mit dem gegnerischen Fänger Mehmet Can Akin. Was für Kirsch unfassbar ist: „Der Torwart spielt vier Meter vor seinem Strafraum den Ball mit beiden Händen. Jeder auf dem Platz – mit Ausnahme des Schiedsrichters – sieht, dass es eine klare Notbremse ist. Mannel geht alleine auf das Tor zu, geht am Torwart vorbei. Da gibt es nur eine Entscheidung, die ist nicht getroffen worden. Es gibt für diese Aktion gar keine Konsequenzen“, hat der Referee wahrgenommen, dass der Keeper die Kugel mit der Brust spielt. Einige Zuschauer haben allerdings nach dem Match mit Akin gesprochen, der in diesem Gespräch ihm mitteilt, das Objekt der Begierde mit der Hand gespielt zu haben. Lippe-Kick hat sich mit dem Referee Manfred Miske über diese Szene unterhalten. Dieser beschreibt sie wie folgt: „Der Torwart verlässt seinen Strafraum, um den Ball zu klären. Hierbei wird er vom Spieler des TuS Brake angeschossen. Er klärt den Ball mit seinem Körper und angelegten Händen. Brake hätte hier gerne ein Handspiel strafbar gesehen. Ich habe diese Situation genau beobachtet und kein strafbares Handspiel gesehen.“

 

„Da kann er keinen Freistoß geben“

 

Gerade einmal 120 Sekunden nach dieser brisanten Situation verhängt der Referee an der Strafraumkante einen Freistoß, der nach einem Urteil von Kirsch von ihm gar nicht wahrgenommen hätte werden können, da der Schiedsrichter in dieser Szene zur Außenlinie geschaut hat, wo ein Zweikampf um den Ball stattfindet. „Er gibt auf Verdacht einen Freistoß, das geht nicht. Unabhängig, was passiert ist. Er hat es nicht gesehen, ich auch nicht. Da kann er keinen Freistoß geben.“ Für einen Freistoß-Experten wie Ilker Siviloglu ist diese Position natürlich eine Wohltat, weshalb er aus rund 16 Metern Torentfernung den Ball gefühlvoll wie gekonnt im gegnerischen Kasten versenkt. Beide Pfosten sind akkurat besetzt, doch der Siviloglu-Hammer findet trotzdem seinen gewünschten Weg ins Glück. Miske meint: „Diese Situation kurz vorm Strafraum habe ich als Blocken des Gegenspielers bewertet und auch gesehen, sodass es hier einen direkten Freistoß gab. Im Ganzen war das Spiel fair, die Zuschauer vom TuS Brake haben sich auf jeden Fall nicht fair verhalten.“ Kirsch fragt sich: „2:1, keiner weiß warum, weil von Schötmar gar nichts gekommen ist, wir waren klar die bessere Mannschaft.“

 

 

Houry mit Pech beim Pfosten-Knaller

 

Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff hat der TuS Brake bei einem Pfosten-Knaller von Adil Houry erneut großes Pech. Damit verpassen sie den Ausgleich nur denkbar knapp. Und damit einen Zwischenstand, der nach Ansicht von Alexander Kirsch „das Minimale für uns gewesen wäre.“ Unverständlich für Fatih Ilhan: „In der 1. Halbzeit muss der Gegner Rot sehen, weil der 19er (Andre Kirsch) seinen Ellenbogen in den Brustbereich unseres Spielers rammt.“

 

„Das sei ihm verziehen, aber ist für uns super ärgerlich“

 

In der Frühphase vom zweiten Abschnitt hätte Alexander Kirsch nach einem Foulspiel für einen Schötmar-Akteur, der dem gegnerischen Innenverteidiger in die Parade grätscht, „mindestens gelb“ als die richtige Sanktionierung erkannt, doch gibt es für diese Aktion keine Karte. Direkt danach wird der TSV-Spieler von seinem Coach Fatih Ilhan ausgewechselt. Kirsch betont: „Ich kenne Manfred Miske, weiß, dass er ein integrer und netter Mensch ist. Ich mag ihn sehr gerne. Wenn ich ihn nicht kennen würde, hätte es einen faden Beigeschmack gehabt. So kann man sagen: So wie wir Spieler und Trainer schlechte Tage haben, hat er heute auch einen erwischt. Das sei ihm verziehen, aber für uns ist das super ärgerlich.“ Als nämlich der TuS Brake seine Offensivbemühungen intensiver verstärkt, mehr Risiko geht, wissen die Lohfeld-Jungs mit ihren fußballerischen Kompetenzen zu brillieren, bauen Bünyamin Atasayar (nach Vorarbeit von Mithat Bozkurt; 73. Min.) und der einköpfende Sinan Siviloglu (85. Min.) den Vorsprung weiter aus. Brake vertändelt entscheidend die Kugel in aussichtsreichen Situationen, was von den cleveren Schötmaranern eiskalt bestraft wird.

 

 

„Ich bin mehr als zufrieden“

 

Alexander Kirsch

„Unter dem Strich war es eine klasse Leistung meiner Mannschaft. Ich bin mehr als zufrieden. Meine Mannschaft hat das umgesetzt, was wir uns erarbeitet haben. Gegen die selbsternannte spielstärkste Mannschaft der Liga, wie es der gegnerische Trainer ausgedrückt hat, dann so ein Spiel abzuliefern, in dem wir spielerisch sicherlich nicht die schlechtere Mannschaft waren, damit kann man zufrieden sein.“ Allerdings gibt es im Fußball im Allgemeinen und im Abstiegskampf im Speziellen keine B-Note, sondern sind Punkte die einzig wahre Währung. Umso schmerzhafter fällt der Blick auf die letztlich so deutliche Niederlage aus, wenn die vorzeigbare Performance in Kombination mit den unglücklichen Entscheidungen im Gedächtnis abgespielt wird. Der Eindruck bleibt hängen, dass auf dieser Leistung definitiv aufgebaut werden darf. Der Leistungskompass geht beim abstiegsbedrohten Tabellenvierzehnten definitiv in die richtige Richtung. Wichtig ist es Alexander Kirsch allerdings, den richtigen Sportsgeist vorzuleben: „Glückwunsch an Schötmar. Die Mannschaft hat sich am Ende durch ihre Leistung verdient, dieses Spiel zu gewinnen.“

 

 

Ilhan und der Ratschlag an den TuS Brake

 

Was ein echtes Ärgernis für den TSV Schötmar-Spieler Fatih Ilhan ist: „Auffällig war, dass der Gegner nur versucht hat, zu provozieren. Erst war es ein Auswechselspieler, der bei uns auf der Linie stand. Anschließend kam der Trainer und wurde kurze Zeit später vom Referee zurückgeschickt. Der Ellenbogenschlag, das ewige Nachtreten etc. Der Matchplan des Gegners war es, zu provozieren und nichts zuzulassen.“ Ilhan gibt dem Walkenfeld-Verein einen Tipp mit auf den Weg: „In Zukunft sollten sie sich aufs Fußballspielen konzentrieren, ansonsten wird es schwierig, da unten herauszukommen. Außer der roten Karte, die der Schiedsrichter dem Gegner geben musste, hat er mit seiner Erfahrung ein super Spiel geleitet.“ Für Ilhan ist ganz entscheidend: „Wir sind froh über die Leistung und den Sieg und freuen uns auf die Duelle gegen die Tabellennachbarn.“

 

 

Fazit: Was für ein packendes und emotionales Fußball-Spiel. Beide Teams investieren enorm viel, am Ende gewinnt die größere Cleverness und Abschlussstärke des TSV Schötmar.

 

Tore:
1:0 Pascal Rentschler (4. Min.)
1:1 Sinan Siviloglu (13. Min.)
1:2 Ilker Siviloglu (38. Min.)
1:3 Bünyamin Atasayar (73. Min.)
1:4 Sinan Siviloglu (85. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
12. März 2023 90' Kreisliga A Lemgo 2022/23 18

Spielort

Zentrum Walkenfeld
4, Walkenfeld, Brake, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Brake101Loss
TSV Schötmar224Win

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