Der Favorit wird seiner Rolle gerecht

Spielbericht

(ts). Eine klare 3:0-Führung schrumpft vor den Augen der Zuschauer auf ein 3:2. Es wird für ein paar Minuten nochmal spannend. Am Ende des Tages wird das Spiel durch einen verwandelten Strafstoß entschieden.
Auch, wenn die Tabelle es nicht unbedingt hergibt, gibt es hier ein Spiel zu sehen, das sich erst zum Ende hin entscheiden soll.

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Von Thomas Sauerbier

Samed Ünal

Bereits in der fünften Spielminute trifft Samed Ünal für die Blomberger und zehn Minuten später legt sein Teamkollege Jarrit Karaus zum 2:0 nach.
In der 37. Spielminute kann Timur Uzunlar auf 3:0 erhöhen und somit einen soliden Vorsprung herstellen, der allerdings nicht lange währt, denn in der 43. Minute verkürzt Mirko Röhl auf 3:1.

Timur Uzunlar

So geht es auch in die Halbzeitpause.
Das 3.2 fällt in der 77. Minute und lässt den Vorsprung der Gastgeber auf das Minimalste schrumpfen.
Fünf Minuten später verwandelt Jakub Zejglic einen Foulelfmeter und trifft zum 4:2-Endstand.

„Heute war es ein sehr komisches Spiel (nicht nur vom Wetter her)“

Michele Caporale

Blombergs Trainer, Michele Caporale, sieht heute „ein sehr komisches Spiel.“ Denn: „Mit den ersten vier Torchancen machen wir drei Tore und stellen dann das Spielen ein.“
Das Spielen einzustellen, während die Partie läuft, ist nie ratsam: „Der Gegner kam besser ins Spiel und macht kurz vor der Halbzeit das 1:3 und wir hatten gleich in der nächsten Aktion das nötige Quäntchen Glück, dass wir nicht noch eins kassieren.“
Es wird nun ein Spiel auf Augenhöhe, das Caporale sieht: „In der zweiten Hälfte war es dann ein ausgeglichenes Spiel, wobei wir zu hektisch waren und zu schnelle Ballverluste hatten. Eichholz war aber auch nicht zwingend genug, sodass das 2:3 aus heiterem Himmel fiel.“

„Ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg“

Jetzt wird es für die Blomberger noch einmal eng auf den letzten Metern. Allerdings nicht lange, denn fünf Minuten später fällt der finale Treffer in diesem Spiel: „Das 2:4 war dann ein berechtigter Foulelfmeter. Anschließend war der Drops dann auch gelutscht.“
Caporale ist zufrieden mit dem Ergebnis, findet an diesem Abend, das Spiel und die Leistung seiner Mannschaft betreffend, kein Ärgernis und schließt mit den Worten: „Alles in allem ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg, da wir unsere Möglichkeiten besser genutzt haben.“

Die zwei unterschiedlichen Halbzeiten

Tim Hosch

Tim Hosch, Trainer des TuS Eichholz-Remmighausen, bewertet das Spiel seiner Mannschaft insgesamt als positiv. Er hatte vorausgesagt, dass man „gegen Blomberg einen sehr guten Tag“ braucht: „Wir haben das Gegenteil von dem erwischt, in der ersten Halbzeit. Das war eine absolut schlechte Leistung von uns.“
Dabei hatte man sich eine gute Ausgangsposition verschafft, indem man die letzten drei Spiele gewann. Hosch nennt das Spiel gegen den Tabellenführer in diesem Zusammenhang ein Bonusspiel und von seiner Mannschaft erhofft er sich, dementsprechend, eine sehr hohe Motivation: „Da erwarte ich auch von den Jungs, dass sie sich voll reinhängen, die Räume engmachen, mutig und munter nach vorne spielen.“

Fader erster Spielabschnitt

Was sein Team ihm in der ersten Spielhälfte bietet, ist weit entfernt von dem, was er fordert: „Wir waren ängstlich, wir waren nicht mutig, wir haben nicht unser gewohntes Kurzpassspiel aufgezogen, haben eigentlich jeden Ball lang geschlagen. Durch den Wind und den nassen Platz war eigentlich jeder Ball unerreichbar für irgendeinen Stürmer. Wir sind auch im Anlaufverhalten schlecht gewesen und haben es Blomberg viel zu leicht gemacht.“
Das ist deutliche Kritik von Hosch, vor allem an der Grundeinstellung seiner Jungs. Der Plan, locker aufzuspielen, den Schwung der kleinen Siegesserie mitzunehmen und dieses Match als Möglichkeit zu betrachten, Bonuspunkte einzusammeln, geht nicht auf. Er sieht den Gegner nicht genug gefordert von seiner Mannschaft.
Blomberg muss nicht an seine Grenzen gehen: „Sie haben letztendlich zwei, drei Flanken vor das Tor schlagen können und stellen auf 3:0.“
Tim Hosch sieht allerdings kurz vor der Halbzeit noch den Mut der Mannschaft zurückkehren und der zahlt sich in einem Treffer aus.

Nichts zu verlieren

In der Kabine bei der Ansprache kann der Trainer sein Team erreichen und bei seinen Spielern den Druck lindern: „Wir nehmen uns dann vor, dass wir gar nichts mehr zu verlieren haben und Blomberg alles: sie führen 3:1, sind eh der Favorit.“
Wie ausgewechselt kommt sein Team aus der Halbzeitpause: „Dann muss ich sagen, haben wir von der Darstellung her eine zweite Halbzeit auf dem Platz, die mich zufrieden stellt.“
Der Jubel des Gegners nach Abpfiff bestätigt Hosch, dass seine Jungs den Gegner entsprechend gefordert haben.

„Waren zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt da“

„Insgesamt, das muss man aber auch ganz klar sagen, haben wir vielleicht drei Torchancen im ganzen Spiel gehabt, waren heute effizient, haben zwei davon gemacht, aber waren zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt da„, lobt er seine Mannschaft.
Beim Spielstand von 3:2 sieht Hosch zumindest einen Punkt in greifbarer Nähe.
Seine Euphorie wird dann durch einen verwandelten Strafstoß des Gegners in der 82. Minute erstickt: „Und passenderweise fing es dann noch drei Minuten vor Ende an, wie aus Eimern zu regnen und das hat dann die Niederlage besiegelt.“
Hosch gratuliert dem Sieger und wünscht dem Blomberger SV alles Gute für die Bezirksliga. Lob und Dank hat er auch für Michele Caporale, für seinen respektvollen Umgang und seine warmherzigen Worte nach Spielschluss.

„Haben alle den Kopf geschüttelt“

Tim Hosch

Abschließend verschafft Tim Hosch seinem Unmut noch Ausdruck: „Wir haben heute bei Orkanböen, Regen und Graupel gespielt und dieses Spiel wäre für Sonntag auf dem gleichen Platz angesetzt gewesen, bei bestem Fußballwetter. Da haben alle Beteiligten den Kopf geschüttelt, weil es unter der Woche war und Spieler teilweise aus Hamburg angereist waren.“
Tim Hosch wünscht sich, dass damit anders umgegangen wird und die Spielerbelange mehr in diese Entscheidungen mit einbezogen werden.

Fazit: Der TuS Eichholz-Remmighausen konnte es gegen den Tabellenführer nochmal richtig spannend machen und nimmt so eine kleine Bonusportion Selbstvertrauen mit in das nächste Spiel. Blomberg sammelt weiterhin Punkte und bietet den Verfolgern keine Angriffsfläche.

Tore:
1:0 Samed Ünal (5. Min.)
2:0 Jarrit Karaus (15. Min.)
3:0 Timur Uzunlar (37. Min.)
3:1 Mirko Röhl (43. Min.)
3:2 Marko Barkowski (77. Min.)
4:2 Jakub Zejglic (82. Min.)