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Nächster Punktgewinn für Detmold

Spielbericht

(ab). Der Post TSV Detmold setzt seine Serie fort und holt beim TuS Dornberg ein 1:1. Dabei spielen die Residenzler fast eine Stunde in Unterzahl und hätten sich auch drei Punkte verdienen können, wenn nicht sogar müssen.

 

 

Von André Bell

 

Vor allem, weil der Platzverweis in den Augen der meisten Beteiligen ungerechtfertigt ist. Doch dazu kommen wir später. „Die erste Halbzeit in Gleichzahl war ein sehr ausgeglichenes Spiel, wenig Chancen auf beiden Seiten, fast gar keine. Wir haben uns beide neutralisiert“, so Dornberg-Coach Jens Horstmann. Beim Post TSV Detmold ist zu erkennen, „warum sie so wenig Gegentore gekriegt haben. Sie haben defensiv stabile Arbeit geleistet“, lobt der Coach. Auf der anderen Seite sieht man aber auch, „dass wir nicht den Mut haben, nach vorne zu spielen nach drei Niederlagen aus den ersten vier Spielen“. Und auch in Überzahl bekommt der TuS Dornberg nicht viel mehr hin, im Gegenteil.

 

Jobstmeier sieht gelbrot

Julian Jobstmeier

Wie es zur gelbroten Karte gegen Julian Jobstmeier kommt, erklären beide Coaches. Jens Horstmann findet den Platzverweis „schon hart“. Nachdem der Unparteiische einen Einwurf für Dornberg gibt, obwohl der Ball noch nicht im Aus war, beschwert sich Jobstmeier lautstark, was die erste berechtige gelbe Karte nach sich zieht. „Und dann winkt er ab und kriegt dafür gelbrot. Es ist sicherlich regeltechnisch nicht falsch, aber das Spiel war harmlos. Es gab danach nur noch eine gelbe Karte. Aber da gelbrot zu geben… Da muss man auch mal drüberstehen als Schiri“, findet Jens Horstmann. Und auch Andre Patscha finden den Platzverweis überzogen: „Er kriegt eine gelbe Karte fürs Meckern, die ist berechtigt, alles legitim. Der Ball soll nicht im Aus gewesen sein soll und er hat abgepfiffen. Deswegen war Julian ein bisschen aufgebracht, was ich auch verstehen kann, wenn ich der Meinung bin, dass der Ball nicht im Aus ist. Danach war wohl noch ein Abwinken, das ist auch völlig in Ordnung, aber meiner Meinung nach war das keine gelbrote Karte, weil es ein komplett faires Spiel war und von daher war das eine Aktion, die uns in der 38. Minute geschadet hat.“

 

Dornberg hat „Angst, ins offene Messer zu laufen“

Denn mit einem Mann mehr wäre vielleicht noch mehr rausgesprungen als der eine Punkt, der letztlich aber auch hochverdient ist, weil der Post TSV Detmold in Unterzahl nicht die schlechtere Mannschaft ist. „Eigentlich sollte uns dann das in die Karten spielen“, meint Horstmann zum Platzverweis, doch das Gegenteil ist der Fall: „Statt mutig nach vorne zu spielen und die Überzahl auszuspielen, haben wir viel quer gespielt, die Tiefe nicht gesucht und hatten Angst davor, gegen zehn Mann ins offene Messer zu laufen.“ Dem Post TSV Detmold ist nicht anzumerken, dass mit Jobstmeier eine wichtige Offensivkraft fehlt. Die übrigen neun Feldspieler machen sein Fehlen mit Einsatz wett. „Wir waren trotzdem gut im Spiel drin“, findet Andre Patscha. Der TuS Dornberg hat „nichts angeboten, außer zwei, drei Standardsituationen, die gefährlich wurden, aber das war es dann auch“. In die Pause geht es mit einem 0:0.

 

Detmold gefährlich über Konter

In der Kabine findet Jens Horstmann offenbar nicht die richtigen Worte: „Das habe ich vielleicht in der Halbzeit auch zu schlecht kommuniziert. Das ist richtig, dass man nicht ins offene Messer laufen will, dass man vor allen Dingen mit Mut nach vorne spielen muss und das Spiel gewinnen will. Aber wir haben nicht gespielt, um zu gewinnen. Wir haben gespielt, um nicht zu verlieren und genau dann verlierst du natürlich.“ Offensiv fehlt den Hausherren der Druck, in die Tiefe geht so gut wie nichts, Dornberg spielt quer und hintenrum und läuft sogar „immer wieder in Konter“, die zwar grundsätzlich gut verteidigt werden, aber „das war auch der Grund, weshalb wir beinah verlieren“. Der Post TSV Detmold macht seine Sache richtig gut und bekommt nach rund einer Stunde einen Elfmeter für sich gepfiffen.

 

Buba trifft vom Punkt

Felix Buba

Jens Horstmann erklärt die Entstehung des Elfmeters: „Die Flanke rutscht durch, hinten ist unser Verteidiger, spitzelt den Ball weiter Richtung Seitenauslinie, und als er dann durchschwingt, trifft er den Detmolder. Der Schiri sagt, er hat ihn so heftig am Oberschenkel getroffen, dass das Ballspielen keine Rolle mehr spielt. Ich finde diese Aussage, er hat den Ball gespielt und deshalb ist es kein foul, die gerne bemüht wird, schon falsch, aber das sah schon sehr unglücklich aus. Ich will dem Schiedsrichter nichts unterstellen, aber das roch ein bisschen nach Konzessionsentscheidung, weil er vielleicht gemerkt hat, dass die gelbrot ein bisschen zu hart war.“ Felix Buba verwandelt den Strafstoß sicher zur verdienten 1:0-Führung in der 62. Minute. Und auch in Rückstand fällt dem TuS Dornberg nicht viel ein. „Es war mutlos und viel Stückwerk. Wir sind nicht in die gefährliche Zone gekommen“, bemängelt Horstmann. Erst, als er sein System in der Schlussviertelstunde auf ein 4-3-3 ändert, wird es etwas es besser, Dornberg findet „endlich mal die Räume“ du so fällt auch der Ausgleich.

 

Vata mit dem Ausgleich

Kevin Vata

Das 1:1 von Kevin Vata fällt nach einem „Stolperfehler in der Abwehr“, so Patscha. Doch der Schuss aus 18 Metern, den Vata ablässt, „geht auch nicht immer rein. Aus 18 Metern verdeckt in die lange Ecke“, jubelt Horstmann über den glücklichen Ausgleich. Dennoch ist er alles andere als zufrieden: „Detmold war mit zehn Mann gefährlicher als wir mit elf. Sie hatten nichts mehr zu verlieren, haben aggressiv die eigene Hälfte verteidigt und dann schnell umgeschaltet. Wir dagegen haben statisch gespielt und hatten Angst, Fehler zu machen.“ Aber dann passiert genau das, wie Horstmann tiefenpsychologisch erklärt: „Wenn ich dir sage, denk nicht an eine gelbe Wand ist das erste, was dir in den Kopf kommt, eine gelbe Wand. Man kann nicht nicht denken. Und wenn ich jetzt sage, ich darf keinen Fehler machen, machst du natürlich einen Fehler. Man ist so konditioniert, dass man dieses „nicht“ nicht hört. Das fällt dann unter den Tisch.“

 

Patscha: „Glücklicher Punktgewinn für Dornberg“

Andre Patscha

Andre Patscha nimmt den Punkt zwar gerne mit, „aber wir hätten drei Punkte verdient aufgrund der Leistung, aufgrund der Situation und aufgrund der spielerischen Akzente, die wir gesetzt haben, weil wir mehr Möglichkeiten hatten als Dornberg und das trotz Unterzahl“. Deshalb ist es in den Augen des Detmold-Coaches ein „glücklicher Punktgewinn für Dornberg. Wir haben zwei Punkte verloren, weil wir die aufgrund zweier Sachen leider hingeben muss, aber ansonsten bin ich total zufrieden, weil wir 60 Minuten in Unterzahl gekämpft haben bis zum Gehtnichtmehr.“

Jens Horstmann

Letztendlich ist auch Jens Horstmann mit dem Punktgewinn zufrieden: „Am Ende ist das glaub ich ok, dass wir den Punkt mitnehmen, aber gemessen an den reinen Zahlen – du spielst 60 Minuten in Überzahl – ist es zu wenig. Wenn du über eine Halbzeit in Überzahl spielst, dann sollte man den Sieg holen oder zumindest so spielen, dass man am Ende nicht mit dem Punkt zufrieden sein kann, und das haben wir nicht.“ An diesem Spiel erkennt man „mal wieder, wie wichtig ein Saisonstart eigentlich ist. Denn dieses Päckchen tragen wir jetzt mit uns rum“, so Jens Horstmann abschließend.

 

 

Fazit: Der Post TSV Detmold kommt in Unterzahl zu einem Punktgewinn in Dornberg, den Andre Patscha vor Spielbeginn vielleicht unterschrieben hätte, nach dem Spiel ist das Remis aber zu wenig für die Residenzler. Der TuS Dornberg rettet glücklich einen Zähler.

 

Tore:

0:1 Felix Buba (per Elfmeter; 62. Min.)

1:1 Kevin Vata (86. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
11. September 2022 90' Landesliga Staffel 1 2022/23 5

Spielort

BIPA-Sportarena
Kirchdornberger Str. 46, 33619 Bielefeld, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Dornberg011Draw
Post TSV Detmold011Draw

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