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TBV III-Konsequenz wird mit Dreier belohnt

Spielbericht

(hk). Mit einem 2:0-Derby-Sieg auf der West-Alm beendet der TBV Lemgo III das Fußball-Jahr 2022. Interessant: Die beiden Tore des Tages fallen per Elfmeter und per Eigentor. Sein persönliches Empfinden bringt TBV III-Spielertrainer Dimitrios Gegas bei Lippe-Kick klar zum Ausdruck: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass irgendjemand, der oben auf der West-Alm war, spielen wollte. Trotzdem hat das Spiel stattgefunden“, ist diese Begegnung immerhin „abwechslungsreich“ gewesen, führt er weiter bei Lippe-Kick fort.

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Bjarne Boekstegers

Mit außerordentlichen Personalsorgen muss sich der Sportclub St. Pauli herumschlagen. Aus dem 23-Mann-Kader fallen gleich zehn Akteure aus. Während des Aufwärmens muss sogar noch Stammfänger Bjarne Boekstegers verletzungsbedingt die weiße Fahne hissen. Notgedrungen springt Paul Hauck ein, der mehrere Jahre Torwart-Erfahrung in seiner Jugendzeit aufweisen kann, weshalb Chefcoach Simon Meschonat keine Bauchschmerzen hat, ihn in diesem Hansestadt-Derby zwischen die Pfosten zu stellen. Lobend huldigt er seinem Fänger: „Er hat seine Sache außerordentlich gut gemacht, hat mehrere überragende Paraden hingelegt und gezeigt, dass er immer noch das Zeug zum Torwart hat.“

 

Ehlebracht sichert TBV III das gegentorlose Spiel

 

Simon Bolduan

Vor allem in den ersten 45 Minuten geht es auf dem schwer bespielbaren Rasenplatz in Lemgos Höhen hin und her. Die Teams wechseln sich mit den Spielanteilen munter ab, haben jeweils mehrere Abschlussaktionen. Die erste nennenswerte Chance haben die Paulianer, als nach einem Eckball Simon Bolduan zum Kopfball aus Nahdistanz kommt, allerdings im reflexstarken Alexander Ehlebracht (Bild rechts) seinen Meister findet. Nach dessen Parade bleibt die Kugel in vielversprechender Position liegen, was einen Nachschuss für den Sportclub offeriert. Erneut beweist der aufmerksame Ehlebracht in dieser Szene ein hervorragendes Stellungsspiel, wehrt das Geschoss entschlossen per Schienenbein-Abwehr ab. „Da hatten wir Glück. Es kann da auch ganz schnell 1:0 für den Gegner stehen“, räumt Gegas bei Lippe-Kick ehrlich ein. In der Folgezeit bemühen sich die Lemgoer, das Spielgerät durch die eigenen Reihen zirkulieren zu lassen, was sich bei diesen Platzverhältnissen allerdings als zu ambitioniert erweist. Wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff setzt sich Luca Ciler auf der linken Seite exzellent durch, passt einen Tiefenball auf Alex Bannikow, der einzig und allein durch ein Foulspiel gestoppt werden kann. „Da geht der St. Pauli-Abwehrspieler meiner Meinung nach ein bisschen zu ungestüm in den Zweikampf“, registriert Gegas. Deshalb ist der Elfmeterpfiff von Referee Daniel Sick durchaus berechtigt. Nervenstark aus elf Metern zeigt sich Leon Kienast, der zielsicher zur 1:0-Halbzeitführung verwandelt. „Ein 0:0 wäre sicherlich auch gerecht gewesen. Ein 1:0 ist vielleicht ein bisschen glücklich. Das haben wir aber gerne mitgenommen“, schmunzelt Dimi Gegas.

 

Bitteres Klemen-Eigentor

 

Felix Klemen

Im Verlauf der zweiten Halbzeit besitzen die Jahnplatz-Jungs mehr Spielanteile, steigern sich in ihrem Leistungsvermögen und in der Quantität und Qualität an Chancen. Ähnlich vielversprechend gelangt auch der Sportclub vor den gegnerischen Kasten. So haben die Paulianer in der Anfangsphase eine glasklare Möglichkeit, als sie aus fünf Metern Torentfernung am herausragenden Ehlebracht scheitern. Wenige Augenblicke danach trifft ein Distanzschuss den linken Innenpfosten, von dort rollt die Kugel wieder aus dem Gehäuse heraus. „Das Abschlusspech bei Pauli ist maßgebend, dass wir nicht den Ausgleich kassieren“, beobachtet Gegas. Vielmehr fabriziert Felix Klemen in Spielminute 66 ein äußerst unglückliches Eigentor, wonach sogar der sonst so kommunikationsstarke Gegas baff ist. Die Lemgoer schlagen ein weites Zuspiel auf den gegnerischen Innenverteidiger. Klemen möchte dieses per Direktabnahme klären, doch überlupft stattdessen im Strafraum stehend den eigenen Fänger Paul Jonathan Hauck zum 0:2-Rückstand.

 

Lemgoer Chancenwucher

 

Nach der klaren Hypothek bemühen sich die Paulianer, schnell den Anschlusstreffer zu erzielen, was sie allerdings verpassen. Stattdessen erspielen sich die Gäste einige hochklassige Möglichkeiten. Unter anderem stehen die TBV-Cracks mutterseelenallein vor dem liegenden Pauli-Keeper Hauck (Bild rechts), aber bezwingen diesen aus fünf Metern Torentfernung nicht. Allein dreimal stehen sie gänzlich frei vor Hauck. Es scheitern unter anderem Bannikow und Özhan Altunbas aus extrem lukrativer Position. „Wir hätten da das 3:0 oder sogar 4:0 schießen können, doch machen es St. Pauli gleich“, vermisst Gegas von seinen Schützlingen in diesen Szenen die erforderliche Kaltschnäuzigkeit im Umgang mit den Torchancen.

 

Pauli vermisst Konsequenz vorne wie hinten

 

Simon Meschonat

Mit der Vorstellung von seinem dezimierten Kader zeigt sich Meschonat mehr als einverstanden: „Insgesamt haben die Jungs, die noch zur Verfügung standen, einen sehr couragierten Auftritt hingelegt.“ Bitte mehr davon, weshalb er felsenfest davon überzeugt ist: „Hätten wir in den vergangenen Wochen auch nur ansatzweise so etwas abgerufen, wären die Niederlagen gegen Ahmsen II, Schötmar II und Lockhausen niemals zustande gekommen.“ Was ist denn konkret bei den Gegentoren schiefgelaufen? „Lemgo III hatte ein kleines Chancenplus, profitiert bei beiden Toren aber von zwei Aussetzern unsererseits und hat selbst eine gute Portion Glück, da wir offensiv mehrere Großchancen vergeben“, deckt sich dies mit den Aussagen von seinem Vorredner. Weil eben fast die Hälfte vom Kader ausgefallen ist, die Paulianer selbst diesen Widrigkeiten trotzen, resümiert er wohlwollend: „Unter den Umständen können wir mit dem Auftritt als solchen zufrieden sein. Mit dem Ergebnis nicht, das hätten wir mit mehr Cleverness auch zu unseren Gunsten drehen können“, mangelt es an der erforderlichen Konsequenz in den beiden Strafräumen.

 

„Ein verdienter, kein zwingender Dreier“

 

Dimi Gegas (Bild rechts) bilanziert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Im Großen und Ganzen ist es ein verdienter Sieg. Es ist kein zwingender Dreier. Auch über ein Unentschieden hätte man sich nicht beschweren dürfen, aber, wenn man in Summe die herausgespielten Chancen sieht, auch die Auswertung, ist doch der Vorteil auf unserer Seite gewesen. Somit ist es ein verdienter Sieg.“ Wie bereits im Vorbericht angedeutet, ist die Belohnung vielversprechend. Gegas jubiliert: „Wir sind jetzt Tabellenführer, überwintern allein auf dem ersten Platz. Es ist eine Genugtuung, von ganz oben allein herunterzugucken. Das nehmen wir gerne mit für den Winter.“ Somit hat sich das in allen Aspekten beschwerliche Spiel auf der Lemgoer West-Alm doch auch mit Blick auf das Zahlenwerk gelohnt. Jetzt gilt es erst einmal, die mehrmonatige Winterpause zu genießen. Gegas zeigt sich bereits erwartungsfroh, was im neuen Fußball-Jahr auf seine Schützlinge zukommen wird.

 

 

Fazit: In den entscheidenden Situationen ist der TBV Lemgo III zupackender und griffiger. Die personell arg malträtierten Paulianer erspielen sich mehrere aussichtsreiche Abschlussaktionen, doch sind im Umgang mit diesen nur wenig sorgfältig.

 

 

Tore:
0:1 Leon Kienast (per Elfmeter; 41. Min.)
0:2 Felix Klemen (per Eigentor; 66. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
4. Dezember 2022 90' Kreisliga B2 Lemgo 2022/23 16

Spielort

West-Alm
Blumenviertel, Neuenturmhof, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SC St. Pauli000Loss
TBV Lemgo III112Win

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