Löwen schnappen eiskalt zu

Spielbericht

(hk). Normalerweise ist Marco Evers stets eine rheinische Frohnatur. Speziell jetzt, wenn sein geliebter 1. FC Köln mit attraktivem Offensiv-Fußball in den Europa-Pokal stürmt. Nach der 1:3-Heimniederlage seiner SG Bentorf/Hohenhausen gegen den TuS Leopoldshöhe allerdings zieht der Obmann ein Gesicht, als hätte er gerade eine Flasche Bitter Lemon auf Ex weggetrunken. Er schimpft mit seinem Team wie ein Rohrspatz: „Kollektives Mannschaftsversagen, schlechteste Saisonleistung. Verdienter Sieg für Leo.“

Von Henning Klefisch

M. Reh

Die Tor-Armut nimmt Dimensionen vom VfB Stuttgart an. Sie hätten noch bis Sonntag-Abend spielen können, hätten aber trotzdem diesen Verfolger-Vergleich nicht für sich entschieden. Marc Reh bringt die Löwen schon nach fünf Minuten mit 1:0 in Führung. Nach einem fixen Angriffszug über die rechte Außenbahn verwertet Reh die flache Hereingabe entschlossen. Ben/Hoh-Goalgetter Fabian Froelich gleicht zwar in der 13. Spielminute aus, doch Spielertrainer Jan Plöger knallt nur fünf Zeigerumdrehungen folgend zur abermaligen Gästeführung. In seiner typischen Art und Weise schirmt er den Ball geschickt ab, dreht sich elegant um seinen Gegenspieler Hendrik Engelking und pfeffert ihn SG-Fänger Heiko Langer nur so um die Ohren. Evers analysiert die Defizite im Spiel der eigenen Mannschaft: „Bei den ersten beiden Gegentoren lassen wir uns wie eine Schülermannschaft auf der linken Abwehrseite überlaufen. Wir hatten in den 90 Minuten vielleicht ein, zwei Torchancen.“ Resultierend konstatiert er, mit einer Halsschlagader auf Gartenschlauchniveau: „Das ist einfach zu wenig, damit wir um den Vize-Titel spielen, wenn es bei uns an den Basics fehlt. Umso ärgerlicher, da wir eine Riesenchance in der Tabelle gegen einen Mitkonkurrenten hatten“, quittiert er diesen dezenten Auftritt mit einem Kopfschütteln.

Evers‘ Enttäuschung über Spiel-Qualität

T. Janzen

Ausnahmen bestätigen die Regel. Einzig Akteure wie Leon Hartwig und Thomas Janzen sträuben sich gegen diese Heimniederlage. Die Kalletaler leiden unter einer enormen Wechselhaftigkeit in den eigenen Leistungen. „Klar, Leopoldshöhe ist nicht Sonneborn/Alverdissen, aber wir haben heute ein völlig anderes Gesicht unserer Mannschaft gesehen, als noch vor einer Woche“, vermisst er die Konstanz. Und so trifft Till Niklas Rogalski nach einer Stunde Spielzeit sogar noch zum 3:1-Endstand. Den flatternden Reh-Freistoß lässt Langer abprallen, Rogalski versenkt aus Nahdistanz. Von der Spiel-Qualität zeigt Evers sich alles andere als angetan. Sein Urteil: „Das Spiel war heute nicht Dritter gegen Fünfter, eher Dreizehnter gegen Fünfzehnter.“

Plöger-Freude über „sehr starke, abgezockte Leistung“

T-N. Rogalski

Ursächlich für diesen Leopoldshöher Sieg ist gewiss die stabile Defensive. Dazu ist der wuselige Rogalski für die Deckung der Hausherren nie richtig zu packen. Hendrik Engelking liefert sich spannende Duelle mit dem Sturm-Koloss Jan Plöger. Bis auf das 1:2 hat Engelking es gegen den Ausnahme-Angreifer wirklich gut gemacht. Evers stört sich vielmehr an den anderen Fehlern. Denn er prangert an: „Alles Sachen, die bekannt sind und wir vor dem Spiel extra angesprochen haben. Umso mehr ärgert mich, dass wir dann genau die Fehler dann im Spiel machen“, bleibt es beim geschüttelten Kopf. Der erfolgreiche Spielertrainer Plöger freut sich im Gespräch mit Lippe-Kick über eine „sehr starke, abgezockte Leistung meiner Mannschaft.“ Sein Urteil über die Berechtigung von diesem Erfolg: „Der Sieg ist in meinen Augen hochverdient, da wir über 90 Minuten den besseren Fußball gespielt haben. Und abgesehen von den Toren sogar noch mehrere Chancen vergeben haben.“ Mit Blick auf den Gegner sagt er: „Von Ben/Hoh kam, abgesehen von dem Tor, außer Standards relativ wenig.“

Fazit: Die eindeutig bessere Mannschaft gewinnt hochverdient diesen Verfolger-Vergleich, der fußballerisch keine neuen Maßstäbe setzt. Leopolshöhe tut allerdings das, was für den Sieg erforderlich erscheint. Bentorf/Hohenhausen ist an diesem Tag bis auf wenige Lichtblicke eine einzige Enttäuschung.

Tore:
0:1 Marc Reh (5. Min.)
1:1 Fabian Froelich (14. Min.)
1:2 Jan Plöger (18. Min.)
1:3 Till Niklas Rogalski (61. Min.)