Hagen/Hardissen schreibt Pokal-Geschichte

Spielbericht

(hk). Deshalb liebt man doch die wahrlich schönste Nebensache der Welt. Der Detmolder Kreispokal hat seine erste echte Sensation. Da knallt der Detmolder C-Ligist Spielvereinigung Hagen/Hardissen den hochfavorisierten Bezirksliga-Vertreter und mehrfachen Pokal-Sieger Post TSV Detmold aus dem Wettbewerb. Man muss kein Fußball-Romantiker sein, um zu erkennen: Noch in einigen Jahrzehnten wird über diese Pokal-Helden und Trainer Christopher Andrè wehmütig und ehrfürchtig zugleich erzählt. Der Wunder-Macher jubiliert: „Absoluter Wahnsinn, aber auch absolut verdient.“

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Von Henning Klefisch

Michell Lubinski

Mit einem Doppelschlag gehen die Hausherren mit 2:0 in Führung. Lennard Gerwien (23. Min.) und Michell Lubinski (34. Min.) schießen eine 2:0-Führung heraus. Für einen echten Hoffnungsschimmer sorgt Michael Ring mit seinem Anschlusstor 120 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff. Als Konrad Maca nach 53 Minuten auf Remis stellt, denken einige, die Post-Kutsche dreht die Partie. Falsch gedacht, denn erneut schlägt die Spielvereinigung doppelt zu. Nils Lükewille (61. Min.) und Jan-Felix Salten (73. Min.) sichern einen 4:2-Vorsprung, der bis zur 90. Minute Bestand hat. Das 4:3-Anschlusstor von Lennard Schröder kommt dann nämlich zu spät. Der Matchplan von Christopher Andrè hat überragend funktioniert. Für jede Situation hat der C-Ligist eine sinnvolle Lösung parat. Leidenschaftlich und taktisch diszipliniert erfüllen die Hagen/Hardissen-Kicker ihre Aufgaben, glauben an das Fußball-Wunder.

„Unsere Jungs haben sich super führen lassen“

Christopher Andre

Andrè ist begeistert von seinem Team: „Es war ein faires, aber auch sehr körperbetontes Spiel auf beiden Seiten. Wir haben während des ganzen Spiels keine klare Torchance zugelassen, mutig und offensiv verteidigt, sodass Post lediglich durch Standards gefährlich wurde.“ Vom Auftreten und Verhalten seiner Jungs zeigt sich der langjährige TBV Lemgo-Jugendtrainer regelrecht fasziniert. Er schwärmt bei Lippe-Kick: „Ein Riesenlob und Dank gilt meiner Mannschaft, die mir und meinem Trainerkollegen Norbert Piekatz absolut vertraut haben und sich so super haben führen lassen.“ Das Verhalten der unterlegenen Postler hat ihn tief beeindruckt. So haben die Gäste nach der aus ihrer Sicht arg enttäuschenden Niederlage dem C-Liga-Vertreter artig zum Sieg gratuliert.

„Haben zu Recht verloren“

Andre Patscha

Von einem „typischen Pokalfight“ spricht Post TSV-Chefcoach Andrè Patscha, der einen Mehrwert an Ballbesitz bei seinen Schützlingen beobachtet. Daraus machen die Detmolder aber viel zu wenig.

Das Defizit: Die Zweikämpfe werden zu lasch oder gar nicht erst geführt, auch die Konsequenz im letzten Spielfelddrittel lässt reichlich Luft nach oben. Dass Hagen/Hardissen die Postler so häufig düpiert, sieht Patscha auch eigenen Fehlern geschuldet.

Dejan Radic

„Viele gegnerische Chancen haben wir selbst verschuldet.“ Deshalb fällt das Resümee überraschend, dennoch ehrlich aus: „Wir haben zu Recht verloren. Wir haben gewusst, was auf uns zukommt, haben das aber nicht angenommen.“ Konkret zählt er die Elemente „Zweikämpfe, Willen, Einsatzbereitschaft“ auf, die schlichtweg von seinem Team nicht praktiziert werden.

Der insgesamt umsichtige und souveräne Referee Fynn Heymann zeigt drei Minuten Nachspielzeit an, lässt jedoch sieben Minuten nachspielen. In der fünften Minute der Extra-Time muss Dejan Radic nach einem taktischen Foul per Ampelkarte vorzeitig das Spielfeld verlassen.

Fazit: Die Coolness im Torabschluss beeindruckt, denn der Underdog macht aus fünf Chancen vier Treffer. Mit viel Lauf- und Zweikampfstärke, dazu einer enormen taktischen Disziplin verdient sich die Spielvereinigung diesen Pokal-Coup redlich. Chapeau! Eine taktische Meisterleistung von Maestro Christopher Andrè.

Tore:

1:0 Lennard Gerwien (23. Min.)

2:0 Michell Lubinski (34. Min.)

2:1 Michael Ring (43. Min.)

2:2 Konrad Maca (53. Min.)

3:2 Nils Lükewille (61. Min.)

4:2 Jan-Felix Salten (73. Min.)

4:3 Lennard Schröder (90. Min.)