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Asemisser Großzügigkeit wird bestraft

Spielbericht

(hk). Was für ein prächtiges Fußball-Spiel. Die Zuschauer rund um den Kunstrasenplatz in Aspe kommen voll und ganz auf ihre Kosten, beobachten ein spektakuläres 4:4-Unentschieden zwischen den Zweivertretungen aus Werl-Aspe und Asemissen. In allerbester Stimmungslage befindet sich derweil Marius Grimm von den Hausherren. Er attestiert seinem Team eine „starke Leistung.“

 

NUR SOLANGE DER VORRAT REICHT! DER ERSTE LIPPISCHE FUSSBALLKALENDER! 

 

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

Marius Grimm

Einen hervorragenden Start in die Begegnung erwischen die Asemisser. Sie übernehmen direkt die Initiative. Aber! Zur ersten Chance kommt der SV Werl-Aspe II. Sie hauen die Kugel in der zehnten Spielminute beherzt über den gegnerischen Kasten. Grimm freut sich über den ansprechenden und konzentrierten Vortrag seiner Equipe in der Startphase. In der Folgezeit erspielen sich die Blau-Weißen einige vielversprechende Torchancen, doch es mangelt an der finalen Genauigkeit im Zuspiel oder bei der Vollendung. Begünstigt werden einige Möglichkeiten auch durch ein unsauberes Passspiel der Hausherren.

 

„Haben uns die Dinger mal wieder fast selbst reingehauen“

 

In der 32. Spielminute schlägt es zum ersten Mal ein im Werl-Asper-Kasten. Michel Klippenstein (Bild rechts) setzt Raffael Giebel mit einer maßgerechten Flanke in Position, der aus Nahdistanz vollendet. Nur 60 Sekunden danach klingelt es erneut im Gastgeber-Kasten. Extravagant marschiert Tobias Kock in den gegnerischen Sechszehner, lässt dabei drei, vier Gegenspieler äußerst unglücklich aussehen und bringt Giebel in Position. Dieser muss nur noch den Fuß hinhalten. In der Folgezeit haben die Asemisser die Spielkontrolle fest in ihren Händen, doch verpassen das mögliche dritte Tor. Es schleichen sich einige Unsauberkeiten in das eigene Spiel ein. Nach einem Verständigungsproblem zwischen TuS A II-Torwart Marvin Schröder und seinem Defensiv-Akteur haben die Hausherren eine Mini-Chance. Meerkötter konstatiert bei Lippe-Kick jedoch: „Unser Torwart musste keinen Ball in der ersten Halbzeit halten.“ Grimm moniert auch deshalb: „Zufrieden mit dem Ergebnis war niemand. Wir haben uns die Dinger mal wieder fast selbst reingehauen.“

Asemissen dominiert, doch kassiert

 

Ediz Bozkir

In den zweiten 45 Minuten möchte der TuS Asemissen II ähnlich überzeugend auftreten. Dieses Vorhaben wird zunächst sehr gut umgesetzt. Vier Minuten nach dem Seitenwechsel markiert Klippenstein nach Assist von Giebel das 3:0. Seine Aktien an diesem Tor hat auch Werl-Aspe II-Akteur Ediz Bozkir. Er spielt nämlich ein schlampiges Zuspiel auf die Außenposition, doch die Asemisser sprinten beherzt dazwischen. Weiterhin lassen die Asemisser Ball und Gegner geschickt laufen. Ein Muster an Kaltschnäuzigkeit verkörpert hingegen der SV Werl-Aspe II, der in der 67. Spielminute den 1:3-Anschlusstreffer erzielt. Die Gäste klären die Kugel fehlerhaft Richtung linke Außenposition. Der SV Werl-Aspe II spielt es fein heraus. Mit einem Flachpass in die Mitte von Dennis Niehaus wird Luca Emmerich bedient und dieser schiebt zielsicher ein. Meerkötter meckert: „Hier passt unser Deckungsverhalten nicht.“

 

Bozkir als Luftakrobat

 

Die Asemisser Antwort folgt prompt. Vier Zeigerumdrehungen nach dem ersten Asper Tor erhöht Michel Klippenstein auf 4:1. Kai Bullock (Bild rechts) serviert bedienerfreundlich per Traumflanke. Im direkten Gegenzug jedoch trifft Ediz Bozkir zum zweiten Mal für den SV Werl-Aspe II. Auch hier ist es das Asemisser Abwehrverhalten, was fehlerhaft ist. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld fehlt den Gästen die Klarheit in der Verteidigung. Dadurch wird den Aspern die Möglichkeit offeriert, das Spielgerät in den Strafraum zu befördern. Da in der Asemisser Deckung sich so einige Lücken auftun, es an der Ordnung kolossal fehlt, sind gleich zwei gegnerische Akteure völlig frei. Wie Bozkir den Treffer erzielt, ist artistisch einwandfrei. Per Seitfallzieher überwindet er den fliegenden, doch letztlich machtlosen Schröder im Gäste-Gehäuse mit einem gezielten Schuss in den Torwinkel. Selbst Meerkötter zeigt sich angetan: „Ganz klar das Tor des Monats, wenn es sowas bei uns geben würde.“ Grimm sieht es ähnlich, bedauert jedoch zugleich: „Leider keine Bildaufnahmen oder andere Dokumentationen.“

 

Meerkötter-Ärger über „kollektives Versagen“

 

Dieses großartige Traumtor beschert dem SV Werl-Aspe II offensichtlich eine zweite Luft. Auch Grimm offenbart sich bei Lippe-Kick: „Dieses Tor versetzte alle in Riesen Staunen und Begeisterung!“ In der Schlussviertelstunde schenken die Asemisser nämlich einen sicher geglaubten Sieg noch her. Meerkötter spricht von einem „kollektiven Versagen.“ Planlos laufen seine Schützlinge umher, suchen das direkte Duell, anstatt den Ball durch die eigenen Reihen laufen zu lassen. Sie gestatten den zuvor klar unterlegenen Aspern wieder, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Dennis Niehaus knallt nach einem ruhenden Ball die Kugel beherzt an den Querbalken.

 

Asemisser-Abwehr gönnt sich Auszeiten

 

83 Minuten sind gespielt, als Bozkir erneut zuschlägt. Dieses Mal zum 3:4 aus dem Gewühl heraus im Strafraum. Dieser Treffer könnte ein Zwilling von den ersten beiden Asper-Toren sein. Nach einem Freistoß klärt die Gäste-Abwehr fehlerhaft, sie entfachen ebenso keinen Druck auf den abprallenden Ball. Die Ruge-Männer freuen sich über so viel Freiraum und schieben aus Nahdistanz ein. In der Nachspielzeit markieren die Hausherren den viel umjubelten Ausgleichstreffer. Im Aufbauspiel lassen sich die Asemisser bestehlen. Nach einem weiten Zuspiel bewerten die Asemisser Innenverteidiger diese Situation unzureichend. Profiteur von dieser falschen Analyse ist der auffällige Dennis Niehaus, der zum späten 4:4 erfolgreich ist.

 

„Eine solche Viertelstunde dürfen wir uns nicht mehr erlauben“

 

Etwas außer Atem präsentiert sich der hechelnde, aber trotzdem glückselige Grimm. Er bilanziert via Lippe-Kick: „Ein Ergebnis und auch Punkt, mit dem niemand gerechnet hat.“ Was sind die Gründe für das scheinbar größte Comeback seit Lazarus? „Die gesamte Mannschaft hat bis zum Ende gekämpft und geackert. So macht Fußball Spaß. Mit weniger Unachtsamkeiten im Spielaufbau wäre wohl mehr drin gewesen. Aber wir wollen nicht meckern!“ Ergo packt der jubelnde Grimm seine positiven Emotionen in ein paar Schlagworte: „Ein Punkt, Hammer-Aufholjagd und Tor des Monats. Der Eintritt hat sich so auf jeden Fall gelohnt!“ Meerkötter grollt derweil: „Bei allem Respekt vor Werl-Aspe II, aber das Spiel darf meine Mannschaft nach einer 4:1-Führung und der kompletten Spiel-Kontrolle nicht aus der Hand geben.“ Er appelliert mahnend: „Eine solche letzte Viertelstunde dürfen wir uns nicht mehr leisten.“ Zumal in der folgenden Woche das Spitzenspiel gegen den TSV Schötmar auf dem Programmzettel steht. Trotz der immensen Enttäuschung richtet der Asemissen II-Trainer indes seinen „Glückwunsch an den SV Werl-Aspe II.“

 

 

 

Fazit: Zunächst sieht es nach einem allzu deutlichen Auswärtssieg für den TuS Asemissen II aus, der die Partie kontrolliert. Urplötzlich wackelt das zuvor so stabile Asemisser-Gebilde und SV Werl-Aspe II startet eine furiose und begeisternde Aufholjagd in diesem völlig verrückten Fußball-Spiel.

 

 

Tore:

0:1 Raffael Giebel (32. Min.)
0:2 Raffael Giebel (33. Min.)
0:3 Michel Klippenstein (49. Min.)
1:3 Luca Danjel Emmerich (67. Min.)
1:4 Michel Klippenstein (71. Min.)
2:4 Ediz Bozkir (72. Min.)
3:4 Ediz Bozkir (82. Min.)
4:4 Dennis Niehaus (90. + 1 Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
24. Oktober 2021 90' Kreisliga B2 Lemgo 2021/22 11

Spielort

Schulzentrum Aspe
Werl-Aspe, Bad Salzuflen, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32107, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SV Werl-Aspe II044Draw
TuS Asemissen II224Draw

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