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Schlitzohr Schubert bestraft ineffiziente Asper

Spielbericht

(hk). Durch einen Doppelpack von Goalgetter Marc Schubert entführt die TuS Helpup im Eröffnungsspiel der sechsten Runde die volle Punktzahl vom Heerser Bruch. Das ist kein One-Night-Stand, nein, auch keine flüchtige Affäre. Einmal mehr scheint der gastgebende SV Werl-Aspe II eine ernsthaftere Beziehung mit der Pech-Marie eingegangen zu sein. Evergreen Marius Grimm klagt nämlich über einen „Sturmlauf ohne Belohnung.“ TuS Helpup-Coach Frank Willhelm urteilt nach dem 2:0-Auswärtssieg: „Glücklich, aber nicht gänzlich unverdient.“

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Salvatore Völkel

Nachdem die Asper Deckung in den vorherigen drei Partien nicht ganz dicht ist, 15 Gegentore in 270 Minuten schluckt, soll nun vor allem die Abwehr mit Stabilität überzeugen. Grimm schreibt seinen Mitspielern ins Pflichtenheftchen: „Blöde Fehler sollten nicht passieren und jeder sollte von Sekunde eins bis zum Schlusspfiff kämpfen und auch die Meter machen, falls jemand doch mal „abschaltet“. Statt Meckern sollte das Ackern die Devise sein.“ Und tatsächlich: Die Umsetzung verläuft vielversprechend, überzeugen die Hausherren mit einer guten Grundordnung und einem aufopferungsvollen Kampfgeist. In der wirklich interessanten Spielfeldzone allerdings, dem finalen Drittel, mangelt es an der gewünschten Wucht, um die Angriffe angemessen zu Ende zu spielen. Die Schützlinge von Cheftrainer Salvatore Völkel haben lange Ballbesitzphasen, üben Druck auf die Helpuper aus, doch am finalen Zuspiel hapert es spürbar.

 

 

Das Phantom-Tor vom Heerser Bruch

 

 

Marc Schubert

Die Gäste wollen über weite Zuspiele ihr Glück probieren, verwickeln den Kontrahenten in so einige Laufduelle. Nach einer guten Viertelstunde setzt zum ersten Mal in dieser Partie etwas Schnappatmung bei einigen Beteiligten ein. Was ist passiert? Nach einem Eckball klären die Helpuper die Kugel zunächst, doch diese landet direkt vor den Füßen von Salvatore Völkel. Dieser verarbeitet das Objekt der Begierde, zieht einen Spurt an, am Gegenspieler vorbei, doch wird von diesem offensichtlich gefoult. Referee Moritz Busch-Tolkemitt pfeift allerdings nicht, weshalb sich für die Gäste eine exzellente Umschaltaktion bietet. Willhelm hat hier einen „robusten Zweikampf vor unserem Strafraum“ erkannt. Sein Urteil: „Da kann man vielleicht Foul geben, gab es nicht.“ Willhelm (Bild rechts) bedient mit einem empathischen Ball hinter die Werl-Asper Innenverteidiger seinen Sturmtank.
Schubert, dieser fußballerische Feingeist, erkennt, dass der gegnerische Fänger Burhan Gündogan zu weit vor seinem Kasten steht, knallt aus 40 Metern Torentfernung auf das gegnerische Gehäuse. Die Kugel titscht einmal auf und plötzlich liegt sie hinter dem Tor. Nicht nur Grimm fragt sich verdutzt: „Wo ist der Ball gelandet?“

Um sogleich Licht ins Dunkeln zu bringen: „Das Netz zappelte nicht und durch die Lichtverhältnisse war es aus der Ferne nicht zu erkennen, ob der Ball ins Tor oder am Tor vorbeigeflogen ist. Erst nach Rücksprache gibt der Schiedsrichter hier das Tor. Das Netz wurde so stramm gespannt und auf der Rückseite nicht lückenlos auf dem Boden fixiert. Der Ball ist anscheinend im perfekten Winkel ins Tor gefallen, sodass er ohne große Netzberührung durch eine Lücke geschlüpft ist. Wieder ein sehr ärgerliches Tor.“ Zugleich blickt er auf die aufregende Partie am vergangenen Sonntag beim SC St. Pauli zurück, als die Schwarz-Weißen ebenfalls ein ganz spezielles Gegentor gefangen haben. Nach Ansicht von Willhelm ist dieser Führungstreffer definitiv berechtigt, weil: „Zu dem Zeitpunkt waren wir auch die Mannschaft mit der besseren Präsenz auf dem Platz.“

 

 

Werl-Aspe II vergibt Dreifach-Chance

 

 

Sören Bergmann

Die Moral vom SV Werl-Aspe II ist allerdings absolut intakt. Sie lassen sich nicht entmutigen, drängen auf den Ausgleichstreffer. Wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff vergeben sie eine hochprozentige Möglichkeit. Grimm spricht in diesem Zusammenhang von einer „Chance,
die für drei Tore hätte reichen können.“ Erstmalig besitzt Völkel die hervorragende Option, das Runde in das Eckige zu befördern. Fünf Meter vor dem gegnerischen Kasten steht er gänzlich blank, verlädt den Helpup-Hüter Sören Bergmann, befindet sich mit dem Rücken zum gegnerischen Gehäuse, passt auf den mutmaßlich besser positionierten Döller. Dieser schließt nicht ab, sondern bedient den sichtlich überraschten Völkel, der ebenfalls nicht vollendet. Noch eine Chance erhalten die Hausherren. Dieses Mal darf Felix Schürmann (Bild rechts) sein Glück versuchen, doch verpasst es, aus spitzem Winkel den durchaus fälligen Ausgleichstreffer zu erzielen. Grimm übt sich in Galgenhumor: „Es gab drei unterschiedliche Angriffe, dann wären es vermutlich drei Tore an einem Glückstag gewesen, aber das hatten wir nicht.“ Deshalb gehen die Männer vom Heerser Bruch mit diesem „bitteren Rückstand“ in die Halbzeitpause. Willhelm rühmt insbesondere die „gute Ordnung.“ Es ist taktisch und fußballerisch clever, wie sie auf zahlreichen Positionen für ein Überzahlspiel in Ballnähe sorgen. Ein sachter Kritikpunkt, den er via Lippe-Kick anmerken möchte: „Wir hätten etwas ruhiger spielen können, um uns dann schon früher zu belohnen.“

 

 

Strittige Freistoß-Entscheidung

 

 

Hidir Oezer

Ähnlich wie in den ersten 45 Minuten geht es im zweiten Abschnitt weiter. Die Hausherren haben häufig den Ball, stehen defensiv extrem stabil, wissen auch mit vielversprechenden Spielzügen zu überzeugen. Es mangelt indessen einmal mehr an der erforderlichen Präzision, um sich mit einem Treffer zu belohnen. Acht Zeigerumdrehungen sind im zweiten Abschnitt von der Uhr, als der Referee ein Foulspiel von Hidir Oezer erkennt. Grimm schildert die Szenerie bei Lippe-Kick: „Dieser stand jedoch vor dem Gegenspieler und wird mehr von hinten umgerannt, als dass er den Gegner umhaut.“ Schubert ist dies alles relativ und er knallt aus rund 25 Metern Torentfernung den Ball über die Mauer direkt in das gegnerische Gehäuse. Willhelm wird vor Freude keine Purzelbäume schlagen, ist vielmehr die Coolness himself, als er diesen Freistoß-Treffer als „ganz okay“ klassifiziert.

In der Folgezeit drängen die Asper auf den Anschlusstreffer. Mal steht das Aluminium im Weg, wie bei einem 20-Meter-Knaller an die Latte, oder das Spielgerät fliegt knapp neben das Tor. Grimm bemüht einen alten Verbal-Klassiker: „Hat man kein Glück, kommt halt das Pech dazu.“ Und die Pech-Marie schmiegt sich in diesem Moment liebevoll an die Asper. In den Schlusssequenzen erhöht der SV Werl-Aspe II erkennbar das Risiko, doch selbst dieses erhöhte Investment wird nicht mit einem Torerfolg belohnt. Frank Willhelm gibt es ganz unumwunden zu: „Zweite Halbzeit war der SV Werl-Aspe II dann besser im Spiel, was wir aber gut wegverteidigt haben.“ Vor allem legen sie ihren Fokus auf schnelle Umschaltaktionen, die immer wieder für Torgefahr sorgen. Durch die immense Präsenz in Ballnähe können sie so einige gegnerische Gefahrenherde bereits im Keim ersticken.

 

Abschlussdefizite sollen behoben werden

 

Marius Grimm

Marius Grimm ist einmal mehr absolut überrascht, denn zwischen Aufwand und Ertrag klafft ein himmelweiter Unterschied. Via Lippe-Kick rekapituliert er abschließend: „Am Ende steht wieder ein Ergebnis, welches keiner so richtig verstehen kann. Ärgerlich, dass wir aus unseren gebotenen Chancen nicht Profit schlagen und immer wieder von Fehlentscheidungen so hart getroffen werden.“ Um sodann nicht in Fatalismus abzugleiten: „Aber, wenn es selbst bei den Profis diese Fehlentscheidungen trotz aller Technik gibt, dürfen wir uns nicht zu viel beschweren.“ Willhelm hat noch etwas am eigenen Spiel auszusetzen: „Wir hätten, wenn der letzte Pass genauer kommt, das eine oder andere Tor schießen können, daran werden wir arbeiten.“ Der Blick richtet sich jetzt auf das Bonus-Spiel gegen die Arminia Bielefeld-Legenden: „Jetzt haben wir am Freitag das Spiel als Dankeschön für die Jungs und den Verein und können es genießen.“ Mit den Abschlussaktionen muss die Werl-Asper-Zweitvertretung zweifelsfrei sorgfältiger umgehen, um sich mehr für die sehr aufwendigen Leistungen zu belohnen. „So ist es natürlich bitter, aber Kopf hoch. Das Glück wird auch bald wieder auf unserer Seite sein“, stirbt bei Grimm bekanntlich die Hoffnung zuletzt. Bis zum 25. September, dem Spiel beim TuS RW Grastrup-Retzen, haben die Heerser Bruch-Boys nun die Möglichkeit, das eklatante Abschlussdefizit zu beheben. An Emotionen wird es in diesem Spiel ganz bestimmt nicht mangeln: „Es erwartet uns mit Sicherheit ein heißes Derby, in dem nichts verschenkt wird.“

 

 

Fazit: Die Kaltschnäuzigkeit setzt sich letztlich durch. Zweimal ist es der Kunstschütze und Instinktfußballer Marc Schubert, der jeweils mit einem Geniestreich erfolgreich ist. Am Ende steht ein glücklicher, aufgrund der Cleverness aber nicht unverdienter Helpup-Sieg.

 

 

Tore:

0:1 Marc Schubert (15. Min.)
0:2 Marc Schubert (53. Min.)

 

 

 

Video-Quelle: Marius Grimm

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
13. September 2022 90' Kreisliga B2 Lemgo 2022/23 6

Spielort

Heerser Bruch
Werl-Aspe, Bad Salzuflen, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32107, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SV Werl-Aspe II000Loss
TuS Helpup112Win

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