SV Wüsten II muss die Abstiegspille schlucken

Spielbericht

(hk). Erwartungsgemäß setzt sich der Favorit durch. Der Tabellendritte TBV Lemgo III triumphiert mit 4:2 beim SV Wüsten II. Für die Sieger heißt es nun, Abschied zu nehmen. Bei den Hansestädtern findet ein gravierender personeller Aderlass statt. Auch Dimitrios Gegas wird in der kommenden Spielzeit die Mannschaft nicht mehr coachen, steigt persönlich auf, übernimmt nämlich das Team B in der A-Klasse. „Mehr wollten wir nicht für den Spieltag. Wir wollten das letzte Spiel positiv gestalten, die letzten drei Punkte einfahren nach zwei Niederlagen zuletzt.“ Der Treppchenplatz drei im Endklassement ist nach Ansicht von Gegas „mehr als überragend für uns.“ Natürlich hätten sie auch liebend gerne einen der ersten beiden Plätze belegt, doch letztlich ist den Lemgoern im Endspurt ein wenig die Puste ausgegangen.

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Von Henning Klefisch

Laurin Sasse

Es herrschen auf dem Kunstrasenplatz in Wüsten fast schon Temperaturen wie in der Atacama-Wüste, erschwert dies die sportlichen Bedingungen kolossal. Da schlägt es heftig ins Kontor, dass kurzfristig auf die Dienste von Laurin Sasse verzichtet werden muss. Dennoch reisen die Jahnplatz-Jungs mit einem bemerkenswerten Kader an, lassen in diesem Saisonabschluss-Match vor allem die Akteure agieren, die im bisherigen Saisonverlauf eher in dosierter Form zu Spielzeit gekommen sind. Während die Lemgoer völlig unbeschwert aufspielen können, da der Aufstiegsdruck seit dem vergangenen Spiel nicht mehr existent ist, können die Wüstenfüchse mit einem eigenen Sieg mit dem TSV Schötmar II gleichziehen, zumal der Aufsteiger sein Heimspiel gegen den TuS RW Grastrup-Retzen verloren hat.

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Meierjürgen vollendet Bilderbuch-Spielzug

Jonas Karsten

„Wir haben uns sehr schwergetan. Ich war überhaupt nicht zufrieden, nicht einverstanden mit der ersten Halbzeit. Es gab sehr wenig Bewegung. Sehr träge war das Ganze, ein typischer Sommerkick. Genau das wollten wir nicht zeigen, wir wollten noch einmal das, was wir können, zeigen, was uns ausgezeichnet hat“, meckert Gegas. Im ersten Spielabschnitt gelingt ihnen das nur in Spurenelementen. Dabei bringt Eric Meierjürgen per Traumtor die Gäste nach 16 Minuten mit 1:0 in Führung. Nach einem Bilderbuch-Spielzug über die rechte Außenbahn wird er von Jonas Karsten in Szene gesetzt. Halbrechts im gegnerischen Strafraum ist er positioniert, befördert den Ball aus dem Stand heraus mit links an seinem Gegenspieler vorbei, schlenzt dann mit viel Gefühl die Kugel in den Winkel der langen Ecke. Wahrlich ist es ein wunderschöner Treffer, denn er guckt in dieser Szene den SVW II-Torwart Torsten Schmidt von Happe exzellent aus.

Wüstenfüchse drehen die Partie

Dennis Stoll

In Summe kommt der Favoriten-Auftritt aber sehr fad daher. Der TBV III-Trainer möchte aber an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass die schwache Performance nicht an den Akteuren liegt, die eine Bewährungsprobe erhalten, vielmehr an denen, die als etabliert gelten. Standfußball ist in dieser Phase Trumpf bei den Lemgoern. Innerhalb von acht Minuten drehen die Wüsten-Füchse aber vollends diese Partie. Erst gleicht Hauke Bohlen in der 20. Spielminute aus, acht Zeigerumdrehungen später ist Dennis Stoll für die Wende zuständig. Einen Treffer davon sieht Gegas aus einer Abseitsposition heraus. In Summe ist ihm aufgefallen, dass insbesondere die Abseitsentscheidungen oftmals nicht nachvollziehbar sind. Es geht mit einer 2:1-Halbzeitführung für den SV Wüsten II in die Halbzeitpause.

Verschwendungssucht der Hansestädter

Eric Meierjürgen

In der Kabine ist die Pausenpredigt von Gegas klar und eindringlich. Zudem leicht verständlich, gefällt ihm schließlich die Herangehensweise seiner Schützlinge bis dato ganz und gar nicht. Untermalt wird dieser Änderungswunsch von gleich drei Spielerwechseln. Der TBV Lemgo III macht es in der Folgezeit besser, aber nicht überragend. Sie lassen die Kugel geschickt durch die eigenen Reihen zirkulieren, haben einen erhöhten Ballbesitz. Die Wüstenfüchse ziehen sich zunehmend zurück, sind tiefer positioniert, verteidigen diszipliniert und leidenschaftlich. Verschwenderisch gehen die Gäste mit ihren Abschlussaktionen um, lassen durch Eric Meierjürgen und Jan Ehlert gleich mehrere Hochkaräter leichtfertig liegen. Mehrfach zeichnet sich von Happe exzellent aus.

Gerrit Hesse, ein wahrer Sportsmann

J. Ehlert

Nach 70 Minuten fällt der längst überfällige Ausgleichstreffer, als über die rechte Außenposition Eric Meierjürgen sich durchtankt, in den Strafraum stürmt, aus zehn Metern Distanz mit Wucht zum 2:2-Ausgleichstreffer erfolgreich ist. Wenige Zeigerumdrehungen danach haben die Hausherren bei einem Fernschuss an die Torlatte großes Pech, verpassen sie da die abermalige Führung nur denkbar knapp. Stattdessen ist nach 84 Minuten Jan Ehlert erfolgreich, der nach einem weiten Zuspiel von Dimitrios Gegas hinter die gegnerische und weit aufgerückte Abwehrkette Jan Ehlert rund 20 Meter vor dem gegnerischen Kasten in Szene setzt.

Th. Prachnau

Ehlert läuft mit dem Spielgerät in die Box, ist aus halbrechter Position per Flachschuss in die linke Ecke letztlich zum 3:2 erfolgreich. Gegas urteilt: „Spätestens dann war das Spiel vorbei, weil Wüsten II daran nicht mehr teilnehmen konnte. Wir hatten ihnen da den Schneid abgekauft.“ Zugleich nehmen die Lemgoer einige Positionsveränderungen vor, wird etwa Gerrit Hesse in den Angriff gestellt. Dieser Kniff wirkt, denn auf der rechten Außenbahn setzt er sich nach 89 Minuten exzellent durch, umdribbelt seinen Gegenspieler wie eine Slalomstange, wird hart am Fuß getroffen. Als fairer Sportsmann macht er hier überhaupt keine Sperenzchen, einen Elfmeter zu suchen, läuft stattdessen entschlossen weiter. Doch der umsichtige Referee Manfred Heinrich verhängt folgerichtig einen Strafstoß, der von Thomas Prachnau in seinem letzten Spiel für den TBV Lemgo III nervenstark in die linke Ecke versenkt wird.

„Bedanke mich für eine starke Mannschaftsleistung“

Marc Schmidt

Von der eigenen Leistung zeigt sich SV Wüsten II-Chef-Trainer Marc Schmidt absolut angetan. Er findet daher lobende Worte dafür: „Wir haben ein starkes Spiel gemacht und jeder hat nochmal alles gegeben, trotz sehr eingeschränkter Spieleranzahl.“ Obwohl nach dieser bitteren Heimniederlage der Abstieg in die C-Klasse hingenommen werden muss, zeigt sich Schmidt vor allem auch dankbar: „Ich bedanke mich bei der Mannschaft für eine starke Mannschaftsleistung, nun geht es in die Pause und dann wollen wir wieder angreifen.“

„Wir haben unsere Pflicht erfüllt“

Dimitrios Gegas

„Im Großen und Ganzen ein verdienter 4:2-Sieg in Wüsten. Kein Spitzenspiel, kein schöner Fußball, Chancen waren für mehrere Spiele da. Wir haben unsere Pflicht erfüllt, den dritten Platz gesichert“, rekapituliert TBV III-Trainer Dimitrios Gegas gegenüber Lippe-Kick. Jetzt empfiehlt er seinen geschlauchten Akteuren, die Füße hochzulegen, die wohlverdiente Pause in allen Zügen zu genießen. Schließlich startet bereits in wenigen Wochen die Vorbereitung auf die neue Serie. Gut möglich, dass sich im Kader beim TBV Lemgo III so einiges verändern wird.

Fazit: Es ist kein überragender Auftritt vom TBV Lemgo III, der viele Wünsche unerfüllt lässt. Die Wüstenfüchse machen es richtig gut, doch können gegen die zupackende Lemgoer Schlussoffensive am Ende nicht mehr viel entgegensetzen. Deshalb ist dieser Sieg verdient.

Tore:
0:1 Eric Meierjürgen (16. Min.)
1:1 Hauke Bohlen (20. Min.)
2:1 Dennis Stoll (28. Min.)
2:2 Eric Meierjürgen (70. Min.)
2:3 Jan Ehlert (84. Min.)
2:4 Thomas Prachnau (per Elfmeter; 89. Min.)