Später TSG-Sieg bei verrücktem Torfestival

Spielbericht

(hk). Dieses Eintrittsgeld ist richtig gut investiert. Ein wahres Schützenfest erleben die Zuschauer beim abenteuerlichen Vergleich zwischen einem Liga-Neuling und einem langjährigen Spitzenteam und aktuellen Aufstiegsaspiranten. Nach 90 Minuten kurzweiliger Fußball-Unterhaltung und einem späten Doppelschlag behält die TSG Holzhausen/Sylbach im Gastspiel beim SV Wüsten III mit 5:3 die Oberhand.

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Von Henning Klefisch

Jonas Hermann

Der traditionell so meinungsstarke und kommunikationsfreudige TSG-Chef-Trainer Rolf Hermann offenbart treuherzig gegenüber Lippe-Kick, dass diese Partie wahrlich „schwierig zu erklären“ sei.  Den perfekten Startschuss in diese Begegnung erwischt der Favorit, der nach einem Spielzug, wie am Reißbrett entworfen, schon in der vierten Spielminute mit 1:0 vorn liegt. Dabei handeln sie nach dem Motto von Martin O` Neill, der einst sagte: „Das Beste, was man machen kann, ist, das 0:0 zu halten, bis man ein Tor erzielt.“

Dennis Sansar

Niklas Kroos demonstriert seine hohe Fußball-Intelligenz, indem er einen Seitenwechsel mit einem Zuspiel in die Tiefe vornimmt. Jonas Hermann freut sich über so viel fußballerische Raffinesse, muss aus der Nahdistanz nur noch seinen Schlappen in die Flugbahn halten. Die Freude über den fixen Vorsprung währt allerdings gerade einmal vier Minuten. Dann fasst sich nämlich Dennis Sansar ein Herz und knallt den Ball mit einem Traumtor wuchtig und präzise zugleich in das Kreuzeck. Die Reaktion der Gäste lässt flüchtige 60 Sekunden auf sich warten. Tom Luis Jünemann bittet seinen Gegenspieler zum Tanz, zwirbelt gefühlvoll das Spielgerät in die lange Ecke. In der Folgezeit vergeben die Hermänner mehrere aussichtsreiche Möglichkeiten, den Vorsprung klarer zu gestalten. Doch es bleibt bei der knappen 2:1-Pausenführung.

Wüsten III holt 1:3-Hypothek auf

Ebenfalls im zweiten Durchgang erwischt das Spitzenteam einen perfekten Einstieg.

Cederic Stille

In Spielminute 53 hämmert Cedric Stille das Objekt der Begierde ohne Kompromisse am gegnerischen und chancenlosen Torwart Matthias Grod vorbei ins Netz zum 3:1. Nur eine Minute später kassiert die Turn- und Sportgemeinschaft allerdings einen folgenschweren Konter, der von Leon Kartal überlegen im kurzen Eck abgeschlossen wird. Es soll aus Gästesicht noch schlimmer kommen, als nämlich in Spielminute 72 nach einem Wüstener Eckball Niklas Kroos die Kugel unglücklich per Kopf ins eigene Gehäuse befördert.

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TSG-Schlussoffensive belohnt sich mit zwei Toren und drei Punkten

Markus Humann

In der Schlussphase bekommt die TSG Holzhausen/Sylbach aber gerade noch so die Kurve. Sie übernehmen wieder die Dominanz in diesem Match. Folgerichtig gehen sie nach 82 Minuten durch Markus Humann erneut in Führung. Nach einer starken Verlagerung auf die rechte Flankenposition denkt Luca-Marvin Spanel clever mit, spurtet Richtung Grundlinie, flankt in die gegnerische Box, wo Humann steht, per Volleyschuss in das kurze Ecke erfolgreich ist. In der 89. Minute fällt der Treffer zum 5:3-Endstand. Jünemann setzt zu einem faszinierenden Dribbling an, lässt drei Gegenspieler ganz alt aussehen, läuft zur Grundlinie, serviert dann mit einem Querpass für den mitlaufenden Stefan Janzen, der leichtes Spiel beim Vollenden hat.

Azimi lobt „bärenstarke“ Wüstenfüchse

Der Charakter und die Moral der Wüstenfüchse sind absolut respektabel.

Bashir Azimi

Obwohl Chef-Trainer Bashir Azimi durch Sperren, Verletzungen und Erkrankungen zahlreiche Akteure ersetzen muss, performen seine letzten Mohikaner „bärenstark“, wie er begeistert feststellt. Dass seine Jungs bis zum 3:3 stets einen Rückstand aufholen, beweist viel Gutes. Der Außenseiter zeigt eine beeindruckende Stehauf-Mentalität, lässt sich nicht unterkriegen. Dass sein Team am Ende nach zwei späten Gegentoren mit leeren Händen aus diesem denkwürdigen Spiel geht, ärgert ihn. Dennoch überwiegt eindeutig das Positive, wenn Azimi gegenüber Lippe-Kick erwähnt: „Ich bin zufrieden. Meine Mannschaft hat gekämpft, aber Holzhausen/Sylbach ist stark, sie haben verdient gewonnen.“

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„Irgendwie war der Wurm drin“

Rolf Hermann

Im Rückblick auf diese Partie hadert Rolf Hermann gegenüber Lippe-Kick: „Wir sind bestraft worden, dass wir unsere Chancen in der ersten Halbzeit nicht gemacht haben.“ Die mangelnde defensive Sorgfaltspflicht stört ihn doch sehr, weshalb er frisch, fröhlich und frei kritisiert: „Wir haben uns drei Gegentore gefangen, was ärgerlich ist, aber haben zum Ende hin nochmal mehr investiert und somit auch die drei Punkte eingefahren.“ Diese sind verdientermaßen verbucht. Der Spielvortrag ist dennoch äußerst mühselig, eine schwere Kost, weshalb Hermann abschließend verdeutlicht: „Irgendwie war der Wurm drin, alle 50/50-Bälle waren weg, wir haben zu oft die falsche Entscheidung getroffen.“

Fazit: Es ist ein Spiel wie eine Achterbahnfahrt. Zunächst erlebt die TSG den Traumstart, kassiert schnell den Ausgleich, führt sogar mit 3:1, um zeitig die Gegentore zum 3:3 zu schlucken. Am Ende haben die Hermänner trotz einiger Defensivschwächen aber den längeren Atem, gewinnen verdientermaßen beim Aufsteiger.

Tore:
0:1 Jonas Hermann (4. Min.)
1:1 Dennis Sansar (8. Min.)
1:2 Tom Luis Jünemann (9. Min.)
1:3 Cederic Stille (53. Min.)
2:3 Leon Kartal (54. Min.)
3:3 Niklas Kroos (per Eigentor; 72. Min.)
3:4 Markus Humann (82. Min.)
3:5 Stefan Janzen (89. Min.)