König Keles bringt späte drei Punkte

Spielbericht

(hk). Der Türkische SV Horn betreibt bei der Premiere vom neuen Coach Rytis Narusevicius den Favoritensturz. Der von TSV-Manager Ender Ünal als „Aufstiegs-Top-Favorit“ bezeichnete FC Fortuna Schlangen wird im Horner Egge-Stadion mit 2:1 bezwungen. Fortuna-Cheftrainer Mark Meinhardt räumt es offenherzig ein, dass dieser Tag aus eigener Sicht „unglücklich für uns gelaufen ist.“

Von Henning Klefisch

Akin Cam

Es ist ungünstig für die Protagonisten, dass der Spielleiter Ihsan Goekcen satte 40 Minuten zu spät am Sportplatz erscheint, weshalb der Anpfiff sich verzögert. „Er hatte keinen Sahnetag, gab sieben, acht gelbe Karten gegen uns“, schüttelt Meinhardt nur verständnislos mit dem Kopf. Ünal ist ein edler Charakter. Er favorisiert zunächst den Blick auf das große Ganze: „Erst einmal muss ich sagen, dass man beide Mannschaften bei so einem Wetter, bei so einem Platz loben muss. Zwei Teams, meiner Meinung nach Superteams, die sich 90 Minuten lang alles abverlangt haben.“ Aufgefallen ist Ünal, dass seine Jungs von Anpfiff bis zum Abpfiff durchgehend den Glauben an diesen Sieg gepflegt haben. Bereits in der elften Spielminute markiert Akin Cam das Führungstor für die rot-weißen Adler mit einem Traumkopfball. Nach einem Freistoß, den Meinhardt als „unnötig“ bezeichnet, ist eine „schlechte Zuteilung“ ursächlich für diesen Gegentreffer. Ünal beobachtet empathisch, dass seine Männer direkt vom Start weg „ein Zeichen setzen wollten“, um mit einem dreifachen Punktgewinn in die neue Spielzeit zu starten. Wie seine Mannschaft auf das 0:1 reagiert, nervt Meinhardt gewaltig, der einräumt: „Danach haben wir uns schwergetan, auf der Wiese dagegenzuhalten.“ Zugleich prangert er die fehlende Kaltschnäuzigkeit im Torabschluss an. Äußerst ungünstig ist es für die Hausherren, dass verletzungsbedingt nach einer halben Stunde Spielzeit Stammfänger Bünyamin Yilmaz durch Emre Akyazi ersetzt werden muss. Selbst diese Hypothek hält sie allerdings nicht von ihrem ambitionierten Plan ab, alles daranzusetzen, keinen Zähler abzugeben. Die beste Möglichkeit für die Gäste hat fünf Minuten vor dem Seitenwechsel Bryan Ratnasingam.

„Sind nicht an unser Niveau gekommen“

Yannik Vukadinovic

In der Frühphase vom zweiten Durchgang gleicht Yannik Vukadinovic allerdings mit dem ersten Gäste-Torschuss aus. Per Weitschuss schlenzt er das Spielgerät in das lange Eck. Dennoch moniert Meinhardt via Lippe-Kick: „Wir sind nicht an unser Niveau herangekommen.“ Die fast schon rühmliche Ausnahme bildet da schon Torwart Mika Heggemann, der Thorben Bruns zwischen den Pfosten ersetzt. „Er hat eine tadellose Partie abgeliefert und noch zwei-, dreimal stark pariert.“ Was für Ünal absolut beeindruckend ist: „Dennoch haben wir bis zum Schluss an den Sieg geglaubt, wir haben mehrere Torchancen liegen lassen, aber am Ende durch einen super Volley-Lupfer von unserem Kapitän Keles verdient das 2:1 erzielt.“ Das Siegtor fällt drei Minuten vor dem Schlusspfiff, als Keles die Kugel ersprintet, während die Schlänger sich defensiv fehlerhaft verhalten. Heggemann ist in dieser Szene machtlos beim Abwehrversuch. Der Fortuna aus Schlangen wünscht Ender Ünal „noch eine gute Saison.“ Jetzt dominiert eindeutig die Vorfreude auf das Orts-Derby gegen den TuS Horn-Bad Meinberg. Am Donnerstagabend steht das packende Kreispokal-Spiel mit reichlich Lokalkolorit auf dem Programm.

Fazit: Ein verdienter Heimerfolg für den Türkischen SV Horn, der eine ganze Menge investiert, bis in die Schlussminute hinein an den Sieg glaubt. Mit einem frühen und einem späten Tor sind die Egge-Jungs erfolgreich, was für eine gewisse Wachsamkeit, eine Resilienz spricht.

Tore:
1:0 Akin Cam (11. Min.)
1:1 Yannik Vukadinovic (53. Min.)
2:1 Cihat Keles (87. Min.)