Pivitker mit Statement-Sieg im Tabellenkeller

Spielbericht

(hk). Im Abstiegskampf muss auch einmal außerhalb der Reihe gepunktet werden. Das weiß natürlich SuS Pivitsheide und siegt nach einer überzeugenden Leistung mit 5:2 beim Türkischen SV Horn. „Wir sind heute sehr happy, dass wir endlich wieder dreifach punkten konnten. Und uns ein bisschen für die harte Arbeit aus den letzten Spielen belohnt haben“, berichtet mit stolzgeschwellter Brust SuS-Spielführer Niklas Schnitger, der zuletzt drei – zum Teil äußerst unglückliche – Niederlagen in Serie kommentieren musste.

Von Henning Klefisch

Nico Zimmermann

Entscheidend, warum es auf dem Hartplatz im Egge-Stadion mit dem Befreiungsschlag geklappt hat: „Wir haben heute die Bereitschaft an den Tag gelegt, sehr diszipliniert agiert. Das war von jedem einzelnen Spieler sehr positiv“, schwärmt der Taktgeber von einer „geschlossenen Mannschaftsleistung.“ In diesem anspruchsvollen Match hat Schnitger den erfreulichen, so besonderen Spirit erkannt, den diese Mannschaft lebt. Deshalb unterstreicht er gegenüber Lippe-Kick: „Wir haben diesen Sieg heute als Einheit geholt.“ Wir kommen zum Spiel: Den absoluten Traumstart erwischt der TSV Horn, der durch Cihat Keles in der vierten Spielminute den 1:0-Führungstreffer erzielt.

Cihat Keles

Die passende Antwort hat wenige Augenblicke später aber Nico Zimmermann mit seinem Ausgleichstreffer parat. 26 Minuten sind von der Uhr, als Björn Soemers ein umstrittenes 2:1 markiert. Schnitger gibt ehrlicherweise zu: „Wenn ich der Schiedsrichter wäre, ich hätte es, glaube ich, abgepfiffen.“ TSV-Torwart Alban Bela hat in dieser Szene nämlich die Hand auf dem Ball, doch Soemers schießt die Kugel ins gegnerische Tor. Die Pfeife von Referee Tamer Araz bleibt in dieser Szene allerdings stumm. Folglich ist es für den SuS-O-Ton-Geber „vielleicht ein irreguläres Tor“, was aber dennoch merkwürdigerweise zählt. Fünf Minuten folgend legt Soemers mit seinem zweiten Treffer zum 3:1-Halbzeitstand nach. Es ist unglaublich, wie Zimmermann die Kugel aus dem Halbfeld auf Soemers zirkelt, der nach dieser unnachahmlichen Vorarbeit ein leichtes Spiel hat.

Pivitker wie die Lilien und die Schanzer

Samuel Töws

Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff baut Samuel Töws den Vorsprung auf 4:1 aus. Der Fokus bei den Pivitkern liegt in den zweiten 45 Minuten auf einer stabilen Deckung. Hoch und weit bringt Sicherheit, in diesem Stil kloppen die Gäste leidenschaftlich die Bälle aus der eigenen Gefahrenzone.

Lucas Stölting

Sie agieren in diesen Momenten ähnlich wie der FC Ingolstadt 04 oder der SV Darmstadt 98 zu seligen Bundesligazeiten. Dem Team von Cheftrainer Christoph Zimmermann ist bewusst: Damit wird kein Schönheitspreis gewonnen. Doch bekanntlich heiligt der Zweck die Mittel. In Spielminute 72 jedoch verkürzt Cihat Keles mit seinem zweiten Treffer des Tages auf 2:4 für die Egge-Kicker. Für den alten Abstand sorgt aber zehn Minuten vor dem Schlusspfiff Lucas Stölting, der letztlich zum 5:2-Endstand erfolgreich ist.

Die selbstverschuldete Heim-Pleite?

Niklas Schnitger

„Ein sehr erfreulicher Sieg. Ich bin sehr zufrieden. Jetzt geht es voller Fokus auf die Derby-Woche gegen FSV, da wollen wir nachlegen“, pustet Niklas Schnitger ausgelassen durch, um sogleich auch eine Lobeshymne auf den Schiedsrichter anzustimmen: „Aus unserer Sicht hat der Schiedsrichter sehr gut gepfiffen. Der TSV Horn hat da vielleicht eine andere Ansicht.“ Vielmehr erkennt der SuS-Leader einen hohen Eigenanteil der Horner an dieser Heim-Pleite. „Sie haben sich dieses Spiel selbst kaputt gemacht durch zu viele Kleinigkeiten, die von ihnen diskutiert worden sind, auch über den Schiedsrichter“, bringen sie sich durch die fehlende Fokussierung auf das Wesentliche vielleicht ein wenig selbst aus dem Spielrhythmus heraus.

Fazit: In den ersten 45 Minuten überzeugen die Hausherren insbesondere im fußballerischen Sektor außerordentlich, doch sind im Abwehrverhalten wenig entschlossen genug, weshalb sie ihre Aktien an dieser bitteren Heimniederlage in den Händen, Pardon Füßen halten. Der SuS-Sieg ist aber deshalb verdient, weil sie überaus kaltschnäuzig und überzeugt im Torabschluss agieren, mannschaftlich geschlossen überzeugen.

Tore:
1:0 Cihat Keles (4. Min.)
1:1 Nico Zimmermann (12. Min.)
1:2 Björn Soemers (26. Min.)
1:3 Björn Soemers (31. Min.)
1:4 Samuel Töws (55. Min.)
2:4 Cihat Keles (72. Min.)
2:5 Lucas Stölting (80. Min.)