Willhelm-Groll nach deutlicher Auswärts-Schlappe

Spielbericht

(hk). Donnerwetter, was für ein Reds-Sieg. Mit 4:1 besiegt der TuS Bexterhagen II vor heimischer Kulisse die TuS Helpup. Ein Gesicht, als wenn er gerade eine Flasche Bitter Lemon in einem Zug ausgetrunken hat, macht der Gäste-Coach Frank Willhelm, der moniert: „Wir waren schlecht, hatten keinen Esprit, keine Energie, eine schlechte Raumaufteilung.“ In Summe hat er ganz viele Komponenten in diesem Spiel als „schlecht“ bewertet. Anders die Hausherren, die „aus ihren Mitteln das Optimum herausgeholt haben.“ TuS Bexterhagen II-Chef-Trainer Dennis Lütkehölter freut sich sehr über den fünften Heimsieg im zehnten Match am Alten Postweg. Für ihn steht fest: „Der Sieg ist verdient, auch wenn er eventuell um ein Tor zu hoch ausfällt. Wir hätten uns das Spielglück ein wenig auf unsere Seite ziehen können. Ich denke aber, wir haben eine konzentrierte und disziplinierte Vorstellung abgeliefert und auch nach vorne eine Menge guter Dinge herausspielen können.“

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Von Henning Klefisch

Christoph Bewekenhorn

Der dezimierte Kader der Hausherren hält sich hervorragend an die taktische Marschroute. Die TuS Helpup hat zu Beginn etwas mehr Ballbesitz, allerdings in ungefährlichen Räumen. Im Anschluss an einen Eckball gehen die Bexterhäger in Front, als Christoph Bewekenhorn den Ball aus der Nahdistanz über die Torlinie bugsiert. Mit der Schiedsrichterleistung zeigt sich Willhelm gar nicht einverstanden. Das Ärgernis über das Zustandekommen vom ersten Treffer ist groß, hat er doch „eine ganz klare Abseitssituation“ erkannt. Zudem ist die Kugel zuvor im Aus gewesen. Was ist konkret passiert? Ein weiter Ball wird in den gegnerischen Strafraum geschlagen. Ein Bex II-Akteur springt leidenschaftlich in der verbotenen Zone dazwischen, legt das Objekt der Begierde nach vorne ab. Dort lauert besagter Christoph Bewekenhorn und knallt das Runde beherzt in das Eckige. „Ein direktes Abseits, klarer geht es eigentlich nicht“, ist sich Frank Willhelm jedoch ebenso im Klaren, dass sich vieles im Fußball ausgleicht, dies nicht zu scharf kritisiert werden soll.

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Willhelm verpasst die riesige Ausgleichschance

Willhelm selbst verpasst aus extrem aussichtsreicher Position das Ausgleichstor in der 26. Spielminute. Die Abwehrreihe baut den Spielzug exzellent auf, wird letztlich Yorrick Rehm (Bild rechts) in Position gebracht. Dieser läuft bis zur Grundlinie durch, spielt einen Rückpass auf den lauernden Spieler-Trainer. Aus fünf Metern Torentfernung zentraler Position knallt er den Ball mit Vollspann-Stoß über das von Max Mäscher gehütete Bex II-Gehäuse. Bis zur Pause werden die Gastgeber jedoch immer stärker, vergessen allerdings, das zweite Tor zu machen.

„Ich lerne in den Kreisen auch noch dazu“

Max Mäscher

Als „eher unglücklich“ bezeichnet Willhelm die Tatsache, dass sie sich die eigene Kabine mit dem danach spielenden TSV Oerlinghausen II teilen müssen. Deshalb präferieren es die Helpuper, die Halbzeitansprache eher im Outdoor-Charakter zu praktizieren. „Ich lerne in den Kreisen auch noch dazu, dass es so ist“, erlebt Frank Willhelm trotz seiner stattlichen Jahresringe doch immer wieder etwas Neues in seinem ereignisreichen Leben. Nach dem Wechsel übernimmt der Gast zusehends das Geschehen. Zweimal rettet Max Mäscher glänzend, einmal steht die Latte dem Helpuper Torerfolg im Weg.

„Keine Kann-und Wenn-Entscheidung“

Dominik Niekamp

Nach 67 Minuten sieht der Gäste-Coach, wie die Gastgeber durch einen sicher verwandelten Elfmeter von Dominik Niekamp den Vorsprung auf 2:0 ausbauen können. Lütkehölter offenbart bei Lippe-Kick: „Wir haben dann das Glück, dass wir in dieser schwierigen Phase einen Elfmeter bekommen.“ Jascha Klatt wird am Ende des Strafraums leicht gestoßen. „Auf keinen Fall ist das ein Elfmeter. Keine Kann-und Wenn-Entscheidung“, mutiert Willhelm bald zum Schweigemönch ob solcher Entscheidungen. „Wir hatten Muttertag. Da hätten die Jungs lieber bei ihren Müttern bleiben können“, um dort Erdbeerkuchen mit Schlagsahne zu konsumieren, nachdem sie ihrer Liebsten zuvor Rosen Bouquet als schön hergerichteten Strauß samt einer Schachtel Lindt-Pralinen überreicht haben. Willhelm findet es „richtig, richtig frech“, dass solch eine Elfmeter-Entscheidung getroffen wird.

Willhelm moniert das zweierlei Maß

Firas Salih Yousif

Von diesem Elfmeter sind die Gäste regelrecht geschockt. Und so trifft Firas Salih Yousif nur 60 Sekunden danach zum zeitigen 3:0, als er samt Ball an allen Gegenspielern vorbeizieht, dann noch Helpup-Fänger Sören Bergmann umkurvt. „Davor ist es genauso ein Foulspiel an uns, wie davor ein Elfmeter gegen uns gegeben worden ist“, schimpft Willhelm. „Wir bekommen keinen Freistoß. Da läuft das Spiel weiter, mit der Aussage vom Schiedsrichter: Der Spieler wollte das Foul zu sehr“, schmunzelt Willhelm darüber nur nonchalant. In der 70. Spielminute verkürzt David Bartels (Bild rechts) allerdings zum 3:1. Wenige Augenblicke danach verpasst Maximilian „the fox in the box“ Rost das wohl spannungssteigernde 2:3 aus Helpuper Sicht. Sein Schuss streicht nur hauchzart am kurzen Pfosten vorbei. Der Helpuper Sturmtank Marc Schubert scheitert per Monstermöglichkeit am herausragend parierenden Mäscher. Besser macht es nach 83 Minuten da schon Robin Bartsch, der zum wunderschönen 4:1-Endstand erfolgreich ist.

„Niemand nimmt sich zu wichtig“

Dennis Lütkehölter

„Ich bin sehr stolz, dass wir als Team so füreinander einstehen. So macht es allen auch echt Spaß. Niemand nimmt sich zu wichtig und ist sich für nichts zu schade“, lobt Bex II-Coach Dennis Lütkehölter sein Team. „Die Bexterhäger haben relativ schnell die langen Bälle gesucht. Ich muss gestehen, ich mag diesen Fußball nicht“, sagt Frank Willhelm im Gespräch mit Lippe-Kick.

Frank Willhelm

Deutlich mehr innerliches Unwohlsein plagt ihn jedoch, als er das eigene Spiel seziert: „Wir haben in unseren spielerischen Elementen zu viele Fehler drin gehabt, sind mit dem Ball nicht richtig aufgetreten, hatten eine wirklich schlechte Raumaufteilung. Zu keinem Zeitpunkt haben wir die Ruhe, den Ball und den Gegner beherrscht. Immer war es unsauber im technischen Bereich. Das hat mehrere Ursachen. So können wir es aufarbeiten.“ Hoffentlich schnell, steht am Dienstag doch bereits die Aufgabe gegen den SV Werl-Aspe II auf dem Programm. Den siegreichen Bexterhägern möchte er an dieser Stelle seinen Glückwunsch aussprechen, ist doch die volle Ausbeute „nach diesem Spielverlauf auch gerechtfertigt.“ Zumal ebenfalls die Reds mit dem Platz und dem Ball zurechtkommen müssen, sich hier besser anstellen.

Fazit: Man muss den Fußball sehr lieben, um diesem B-Liga-Spiel etwas Positives abgewinnen zu können. Einige Fehlpässe bestimmen die Szenerie. Die Hausherren sind in den entscheidenden Situationen konsequenter, weshalb sie sich diesen Sieg absolut verdienen.

Tore:
1:0 Christoph Bewekenhorn (17. Min.)
2:0 Dominik Niekamp (per Elfmeter; 67. Min.)
3:0 Firas Salih Yousif (68. Min.)
3:1 David Bartels (70. Min.)
4:1 Robin Bartsch (83. Min.)