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Zwei Meinungen, die kaum gegensätzlicher sein könnten

Spielbericht

(ts). In der 25. Spielminute trifft Yannik-Noah Dingemann zum 1:0 für Bentorf/Hohenhausen. In der zweiten Hälfte wird auf beiden Seiten zweimal gewechselt, bis dann in der 81. Minute nach einem umstrittenen Strafstoß das 1:1 durch Andre Kirsch fällt, der in der 90. Spielminute nach einer roten Karte das Feld verlassen muss. Es ist ein wahrlich spannender Vergleich zwischen den Kasper- und den Kirsch-Kickern.

 

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Von Thomas Sauerbier

 

Alexander Kirsch (Foto: M. Reimer)

Alexander Kirsch, Spieler-Trainer vom TuS Brake, sieht ein Spiel mit einem leistungsgerechten Ergebnis. Er zeigt sich zufrieden mit der Leistung seines Teams: „Wir gehen als Underdog ins Spiel, machen es aber heute nicht nur kämpferisch gut, wie wir es ja vor allen Dingen im Hinspiel gemacht haben, sondern auch fußballerisch lösen wir heute viele Dinge sehr, sehr gut.“

 

 

 

 

 

Ein Trainer voller Lob

 

Man hat offenbar intensiv gearbeitet in der Winterpause und mit den Fortschritten ist Alexander Kirsch an diesem Spieltag äußerst zufrieden: „Die Mannschaft hat die Kritik zu 100 Prozent angenommen, die letzten ein, zwei Trainingswochen, hat zu 100 Prozent die Dinge umgesetzt, die wir eingefordert haben und hat auch gesehen, dass wir viel besser Fußball spielen können, als wir es zuletzt gezeigt haben und dass wir auch mit diesen Mannschaften mithalten können wie Bentorf/Hohenhausen.“

 

Der Trainer zieht den Hut, trotz Fehler

 

 

Yannic Noah Dingemann

Für Kirsch kam die Führung der Gäste „aus dem Nichts“. In Spielminute 25 ist Yannic Noah Dingemann erfolgreich. Ein Torwartfehler, der ihn allerdings nicht ärgert. Ganz im Gegenteil findet er hoch lobende Worte für den neuen Mann im Tor: „[…] Maurice Messler, der heute sein erstes Spiel gemacht hat, nach einem Jahr Pause, […] der aus Oelde immer extra nach Brake fährt. Wahnsinn! Und mit 19 Jahren trotz seines Fehlers die Ruhe bewahrt, uns danach im Spiel hält, bei einer Großchance in der 35. Minute im Eins-gegen-eins und auch danach ein sehr gutes Spiel gemacht hat. Da ziehe ich meinen Hut vor, als junger Mann da so die Ruhe zu bewahren, nachdem er einen Fehler gemacht hat, vor neuer Kulisse. Eine prima Leistung.“
In der zweiten Halbzeit sah er seine Jungs als die bessere von zwei ineffektiven Mannschaften: „Das Spiel plätscherte so dahin und dann bekommen wir einen Elfmeter.“

 

 

 

Der Elfer (Teil 1)

 

 

J. Pieper (Foto: M. Reimer)

Zum Elfmeter sagt er: „Ich habe die Situation nicht gut gesehen, aber die Zuschauer am Platz, auch die objektiven Zuschauer, haben mir gesagt, dass es ein klarer Elfmeter war. Der Hohenhauser Spieler läuft Jörn Pieper nach einer Standardsituation um und zieht ihn mit den Händen dabei zu Boden, so hat es mir der Schiedsrichter dann auch noch mal erklärt. Es war also wohl ein berechtigter Elfmeter und dann hat Andre Kirsch den Elfmeter gnadenlos mit Vollspann verwandelt.“

 

Bruderliebe

 

Und eben für Andre Kirsch (Bild links), seinem Bruder, findet er heute noch mehr wertschätzende Worte: „Da ziehe ich auch meinen Hut vor meinen Bruder, was ich ja sonst öffentlich nicht so oft mache und zolle ihm meinen größten Respekt. Er hat ja jetzt fünf Monate lang gar nicht gespielt, weil er solche Schmerzen hatte im Sprunggelenk. Er hat sich trotz Schmerzen heute in den Dienst der Mannschaft gestellt und hätte noch eine halbe Stunde spielen sollen, hat da die Verantwortung übernommen und den Elfmeter reingemacht als Führungsspieler.“
Sein Bruder „hätte noch eine halbe Stunde spielen sollen“, holte sich aber eine rote Karte beim Schiedsrichter Vincent Krull ab, die Alexander Kirsch ihm nicht verübelt: „Es war kein böses Foul. Er wollte den Ball spielen, kam ein bisschen zu spät, trifft den Gegenspieler auch nicht, aber es sah schon ein bisschen gefährlich aus und dementsprechend hat der Schiedsrichter dann auch die rote Karte gegeben.“
Nach Abpfiff ist der Coach sehr zufrieden mit der Mannschaftsleistung und nimmt diesen „Bonuspunkt“, wie er ihn nennt, gerne mit.

 

 

Mehr als nur ein Punkt

 

 

Es ist für ihn aber auch noch weitaus mehr als ein Punkt, den man aus diesem Spiel mitnimmt: „Das gute Gefühl und die Leistung, die wir heute abgerufen haben, müssen wir jetzt die nächsten Wochen mitnehmen. Und dann können wir die Klasse halten. Davon war ich immer überzeugt und davon bin ich nach wie vor überzeugt.“

 

 

 

„Abhaken, abputzen, nach vorne gucken!“

 

 

Marco Evers

Marco Evers, Obmann der SG Bentorf/Hohenhausen, hatte mehr erhofft, was die Punkteausbeute in diesem Spiel angeht.: „Wir hatten gefühlte 95 Prozent Ballbesitz gegen einen sehr, sehr tief stehenden Gegner.“ Dass man diese gefühlte Überlegenheit nicht nutzen konnte, lag für ihn daran, dass man den letzten Pass nicht kreieren konnte und keine verwertbaren Torchancen erspielte: „Trotz der großen Überlegenheit und des Ballbesitzes haben wir nicht unheimlich viele Chancen aus dem Spiel heraus gehabt.“
Wirkliche Gefahr strahlte der Gast nicht auf ihn aus: „Ansonsten denke ich, dass Brake noch fünf Stunden hätte spielen können und aus dem Spiel heraus kein Tor erzielt hätte.“

 

 

Der Elfer (Teil 2)

 

Thomas Janzen

Warum sein Team dennoch den Spieltag nicht mit drei Punkten beenden kann, macht er an dem, in seinen Augen unberechtigten Elfmeter fest: „Dann bekommen sie acht Minuten vor Schluss einen aus unserer Sicht sehr zweifelhaften Elfmeter, wobei vorher ein klares Foulspiel an unserem Mittelfeldspieler Thomas Janzen nicht geahndet wurde. Daraus entstand die Situation, dass es im eigenen Strafraum zwischen unserem Abwehrspieler und deren Stürmer zu einem Gerangel kommt, …ja und dann: Wer am lautesten schreit, bekommt den Elfmeter.“
Aus dieser Perspektive lässt sich sein Ärger über den Schiedsrichter gut verstehen, zumal es hier um einen Strafstoß in der 81. Minute geht: „, Ich sag mal so: bei so einer 50:50 oder wie auch immer sehr zweifelhaften Entscheidung, kann ich als Schiedsrichter nicht einfach für den Angreifer entscheiden. Das geht nicht. […] Ich bin ja eigentlich der Typ, der relativ wenig gegen einen Schiedsrichter sagt, aber in dieser Situation hat er ganz klar das Spiel beeinflusst.“

 

 

Gebrauchte Tage

 

 

Julius Busch

Nach diesem Strafstoß, der vom Gegner verwandelt wird, ist es dann nur noch ein Punkt, den man am Ende verbuchen kann. Am Ende ist es der SG Bentorf/Hohenhausen dann nicht vergönnt, dass Julius Busch einen Kopfball verwandeln soll. Kurz vor Abpfiff trifft der Ball nur die Unterkante der Latte und markiert die letzte Tormöglichkeit in diesem Spiel. „Also, es war für uns irgendwie ein gebrauchter Tag heute“, kommentiert Evers die Situation im Gespräch mit Lippe-Kick.
Es ist ihm in der zweiten Halbzeit zu wenig, nur den knappen Vorsprung verwalten zu wollen. Dann müsse man damit rechnen, dass man so ein „Ding irgendwann mal“ bekommt.
Er betont noch einmal seine Enttäuschung über den Elfmeterpfiff und fügt hinzu: „Ergänzend noch zum Elfmeterpfiff: Unser Abwehrspieler hat sich, aller Voraussicht nach, den Finger gebrochen bei der Rangelei. Ich glaube nicht, dass er sich selbst am Finger gezogen hat. Von daher kann man erahnen, dass beide, Stürmer und Abwehrspieler, da gearbeitet haben.“

 

 

 

Fazit: Man könnte glatt meinen, die O-Ton-Geber hätten zwei unterschiedliche Spiele beschrieben und auch beim Elfmeter sind die Stimmen sehr verschieden. Da passt ein versöhnliches Unentschieden nicht so recht in das Gesamtbild, oder doch? Für Brake sicherlich ein gewonnener Punkt. Für Bentorf/Hohenhausen zwei verlorene Punkte – gefühlt.

 

 

Tore:
1:0 Yannick-Noah Dingemann (25. Min.)
1:1 Andre Kirsch (81. Min., Strafstoßtor)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
6. März 2022 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 16

Spielort

Zentrum Walkenfeld
4, Walkenfeld, Brake, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Brake101Draw
SG Bentorf/Hohenhausen011Draw

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