Furiose Egge-Kicker erklimmen Tabellenführung

Spielbericht

(hk). Das gemeinsame Frühstück hat geholfen. Durch einen 3:1-Auswärtssieg beim Nachbarverein TuS Eichholz-Remmighausen erobert der TSV Horn die Tabellenführung. Für den TuS-Trainer Tim Hosch steht unweigerlich fest: „Die reifere Mannschaft hat das Spiel für sich entschieden. Der TSV Horn steht derzeit zu Recht auf Platz eins. Sie werden auch den eigenen Anspruch haben, dort oben mitzuspielen.“ Gleichsam das komplette Egge-Gebirge fällt von den Schultern des TSV Horn-Manager Ender Ünal ab. Er konstatiert unbeschwert: „Wir haben ein ziemlich schweres Spiel 3:1 für uns entschieden.“

Von Henning Klefisch

Cihat Keles

Beide Teams wollen den Ball laufen lassen, wollen Fußball spielen, nicht kämpfen. Möglicherweise hat der neue Tabellenführer mehr Kombinationssicherheit in seinen Aktionen. Ein erhöhtes Maß an Spielkontrolle obliegt eindeutig in den Händen, Pardon, den Füßen der Gäste. Mit dem Ball, aber selbst ohne dem Objekt der Begierde, leisten sich die Egge-Kicker einfach deutlich weniger Fehler. Gänzlich anders tritt da schon der TuS Eichholz-Remmighausen auf, der sich so einige leichte Ballverluste leistet. Zudem demonstriert er eine frappierende Verschwendungssucht im Umgang mit den Abschlussaktionen. Es ist ein vermeidbarer Lapsus im eigenen Aufbauspiel, der in der zweiten Minute von Cihat Keles zum 1:0 ausgenutzt wird. In den Folgeminuten initiieren die Rot-Weißen einige gelungene Angriffszüge, doch es hapert am finalen Zuspiel, um in den Belohnungsmodus zu gelangen. Nach einer Viertelstunde Spielzeit verballern die Männer von Chefcoach Rytis Narusevicius eine Monster-Möglichkeit zum wohl vorentscheidenden 2:0. Mit einem Zauberpass aus der Mittelfeldzone wird Cihat Keles auf die Reise geschickt. Er steht in halbrechter Position alleine vor dem TuS-Torwart Lumjan Braha. Er schießt. Doch der Ball prallt an den rechten Torpfosten. Die Hausherren wollen vor allem über weite Bälle zum Erfolg kommen, doch diese sind zunächst eine leichte Beute für die Horner.

Ball hinter der Linie, aber kein Tor

Jannik Rother

Die Grün-Weißen schütteln sich kurz, fighten leidenschaftlich, gleichen durch Jannik Rother eine Viertelstunde später zum 1:1 aus. Die Gäste sind hier unkonzentriert, schwach im direkten Duell, weshalb Rother die exzellente Möglichkeit aus neun Metern Torentfernung bekommt, diese dann konsequent mit dem Ausgleichstor veredelt. Im weiteren Spielverlauf haben die Horner auf dem Fahrersitz Platz genommen, doch erspielen sich nur wenige Abschlussaktionen. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel schnuppern die rotweißen Adler am abermaligen Führungstor. Als sie nämlich nach einem Rückpass im gegnerischen Strafraum vom umsichtigen Referee Marco Prüßner einen indirekten Freistoß zugesprochen bekommen. Der Knaller von Keles geht von der Torlatte hinter die Linie und von dort aus dem Gehäuse (siehe Bild rechts). Ünal berichtet bei Lippe-Kick: „Der relativ gute Schiri hat hier leider nicht auf Tor entschieden, da er es bei dem Gemenge nicht sehen konnte. Ein Foto im Spiel zeigt allerdings, dass der Ball hinter der Linie war.“ Da es in der Kreisliga A Detmold jedoch weder einen Video- noch einen Fotobeweis gibt, geht es eben mit einem 1:1-Remis in die Halbzeitpause.

TSV Horn spielt es im Stil einer Spitzenmannschaft zu Ende

Akin Cam

Die absolute Frühphase im zweiten Abschnitt gehört klar dem Hosch-Team. „Wir lassen vier hundertprozentige Torchancen liegen, wovon eine, im besten Fall alle, den Weg ins Tor finden“, meint Hosch. Allerdings wird durch so einige Aluminiumtreffer die Standfestigkeit vom gegnerischen Gehäuse überprüft. Deutlich kaltschnäuziger ist da schon der Türkische SV Horn, der erneut durch Keles erfolgreich ist. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Akin Cam reagiert der Torjäger vom Dienst am schnellsten, vollstreckt gekonnt per Kopfball aus Nahdistanz. 120 Sekunden später stibitzt sich Mehmet Colak im Mittelfeld das Spielgerät, passt auf Fatih Ünal, der auf 3:1 erhöht. In der Folgezeit lassen die Horner die Kugel geschickt durch die eigenen Reihen zirkulieren, lauern geduldig auf weitere Einschussmöglichkeiten. Im finalen Spielfelddrittel mangelt es allerdings am richtigen Lösungsansatz. Ünal ist aufgefallen: „Die letzten 15, 20 Minuten hatten wir allerdings Ermüdungserscheinungen, so hatte der Gegner mehr Spielanteile und zwei klare Torchancen, die sie nicht genutzt haben.“ Souverän bringen die Horner die Partie über die Zeit, gewinnen völlig verdientermaßen diese Begegnung. „Glückwunsch an die Jungs zum Sieg und zur Tabellenführung und Eichholz-Remmighausen viel Erfolg für die nächsten Spiele.“

„Wir belohnen uns nicht“

Tim Hosch

„Wir müssen uns nach wie vor bei solchen Spielen an die eigene Nase fassen. Gerade bei solchen Spitzenspielen ist mir das schon in der letzten Saison aufgefallen, dass wir immer von der Spielanlage her sehr gut mitspielen können, dass wir dem Gegner das Maximum abfordern, uns aber nicht belohnen“, prangert Tim Hosch diese existenten Missstände unverhohlen gegenüber Lippe-Kick an. Die Horner Wochen enden aus Eichholz-Remmighausen-Sicht jeweils mit einer Niederlage. Trotzdem zieht Hosch daraus Selbstvertrauen. „In beiden Spielen gab es Möglichkeiten, mehr zu holen“, findet der TuS-Trainer. So sind es jeweils selbstverschuldete Gegentore gewesen, die letztlich zu den Niederlagen geführt haben. Zudem ist er stets zu Umstellungsmaßnahmen in der Innenverteidigung gezwungen worden.

„Gewisse Sachen sind erklärbar“

„Gewisse Sachen sind erklärbar. Wir können damit leben“, werden sich die Hausherren jetzt nicht in den Schlaf weinen. „Natürlich tut es immer weh, wenn man einige gute Möglichkeiten hat, in Führung zu gehen. Dann ist ein anderer Spielverlauf möglich“, davon zeigt er sich vollauf überzeugt. So gehe die eigene sportliche Entwicklung doch auch in die „richtige Richtung.“ Zugleich sehnt er sich nach einem Lerneffekt: „Wir hoffen, dass wir diesen Warnschuss mitbekommen haben, dass wir gegen solche Teams cleverer sind, konzentriert bis zum Ende spielen.“ Wenn seine Jungs diese Wünsche realisieren, hofft er auf Überraschungscoups gegen Favoriten. Zuversichtlich blickt er auf die Personallage, könnte es im Verlauf vom September einige Rückkehrer auf den Schlüsselpositionen geben. Die Gesperrten stehen nämlich vor dem unmittelbaren Comeback. Ebenfalls den Lädierten geht es besser.

Fazit: Die Besseren sichern sich die volle Punktzahl. Der TuS Eichholz-Remmighausen ist stets bemüht, doch belohnt sich nicht ausreichend. Im Stil von einer echten Spitzenmannschaft glänzt der Türkische SV Horn, der mit tollen Spielzügen brilliert, verdientermaßen als Sieger aus diesem umkämpften Spiel hervorgeht.

Tore:
0:1 Cihat Keles (2. Min.)
1:1 Jannik Rother (17. Min.)
1:2 Cihat Keles (49. Min.)
1:3 Fatih Ünal (55. Min.)

Bild-Quellen: Ender Ünal