Elfmeter erhitzt die Gemüter

Spielbericht

(hk). Dank zweier später Tore setzt sich die SG Bentorf/Hohenhausen beim TuS Leopoldshöhe durch. Leo-Spielertrainer Jan Plöger schäumt: „Der Schiedsrichter entscheidet dieses Spiel. Eine katastrophale Fehlentscheidung vor dem Elfmeter zum 1:0. Ein absoluter Witz.“ Die Konsequenz für den Verfasser dieser Zeilen folgt alsbald: „Da hat man dann auch keine Lust mehr, über Fußball zu sprechen.“

Von Henning Klefisch

A. Bultmann

In den ersten 45 Minuten haben die Hausherren den Taktstock fest in der Hand. So eine echte Torgefahr erzeugen sie eher nicht. Ben/Hoh Co-Trainer Severino-Valentino Westhoff etwa listet nur einen Torschuss auf, der von seinem Fänger Steffen Weiß zunichtegemacht wird. „Unser Plan war es auch, den Ball dem Gegner zu überlassen und uns auf unser Umschaltspiel zu konzentrieren“, sind die Kalletaler bei den schnellen Gegenangriffen aber wenig zielführend unterwegs. Trotzdem: Metin Souk sprintet beherzt über das halbe Spielfeld, doch verpasst einen Torerfolg nur knapp. Der Kopfball von Fabian Frölich nach einer schönen Freistoßflanke wird vom starken Leo-Fänger Andre-Pascal Bultmann vereitelt.

Elfmeter als „50/50-Ding“

L. Hartwig

In den zweiten 45 Minuten presst Bentorf/Hohenhausen sehr zeitig, um zudem die Abstände zwischen den Ketten möglichst gering zu halten. Dennoch haben die Hausherren mehr vom Spiel. Sie haben auch eine vielversprechende Möglichkeit durch „La Bomber“ Jan Plöger, der Weiß mit seinem Kopfball zu einer unglaublichen Parade zwingt. Westhoff spekuliert: „Wäre der Ball drin gewesen, wäre das Spiel wohl anders ausgegangen.“ 70 Minuten sind gespielt, als Referee Udo Dissmeier einen Elfmeter für die Gäste gibt, den Westhoff als „50/50-Ding“ bezeichnet. Weiter ausführend: „Kann man geben, muss man aber nicht.“ Leon Hartwig ist so cool, er kann sogar Eiswürfel pinkeln. Und so schweißt er die Kugel in die untere linke Ecke ein.

Schlingmann lässt die Hüfte erfolgreich kreisen

J. Schlingmann

Die Erkenntnis von seinem kickenden Co-Trainer: „Jetzt waren wir noch griffiger in den Zweikämpfen, wollten uns den Sieg nicht mehr nehmen lassen.“ Zehn Minuten vor dem Ende erzielt Janis Schlingmann den 2:0-Endstand. Nach einem Eckstoß auf den kurzen Pfosten ist der Torschütze umzingelt von zwei Kontrahenten und Bultmann. Am ersten Spieler rutscht das Spielgerät vorbei, Bultmann lässt passieren und Schlingmann beweist die Grazilität einer Samba-Tänzerin und befördert per Hüftschwung das Runde in das Eckige. Severino-Valentino Westhoff staunt nicht schlecht und konstatiert lakonisch: „Ein wirkliches Kacktor des Monats.“

Westhoff-Freude über den „verdienten Sieg“

Für Westhoff ist dieser Sieg „verdient.“ Warum denn? „Aufgrund dessen, dass der TuS Leopoldshöhe zwar mehr Spielanteile hatte, aber sehr harmlos war bis auf eine Aktion. Und wir defensiv diszipliniert waren und unsere Chancen genutzt haben.“ Was für eine tolle Teamleistung von der SG Ben/Hoh. Wobei zwei Akteure herausragen. Janis Schlingmann ist „kämpferisch wow und belohnt sich mit seinem ersten Tor nach vier Jahren.“ Ein Kacktor des Monats, möchte man sogar nonchalant ergänzen. In seinem erst zweiten A-Liga-Match mutiert Steffen Weiß zur Kalletal-Katze. „Auf ihn konnten wir uns jederzeit verlassen – vor allem bei seiner starken Parade.“

Fazit: Die Enttäuschung ist groß im Lager vom TuS Leopoldshöhe, die viel investieren. Es fehlt allerdings die nötige Durchschlagskraft. Am Ende ist es ein später Sieg nach einem strittigen Elfmeter.

Tore:

0:1 Leon Hartwig (per Elfmeter; 74. Min.)
0:2 Janis Schlingmann (80. Min.)