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Platzcheck

Platzcheck – Bergstadion Schwelentrup

Das Bergstadion in Schwelentrup ist eine Rarität, ist es doch nur einer von nur noch ganz wenigen Ascheplätzen. Wir stellen euch die Spielstätte des RSV einmal vor.

 

Seit 1935 rollt der Ball im Bergstadion

Platzcheck (ab). „Ascheplatz“, „Tennenplatz“, „Hartplatz“ oder auch „roter Rasen“. Es gibt viele Namen für die Art von Spielstätte, auf der der RSV Schwelentrup seine Heimspiele austrägt. Mittlerweile ist das „Bergstadion“, wie der Sportplatz seit dem ersten Tag der Nutzung genannt wird, ein Kult-Sportplatz. Nicht wenige Vereine tun sich auf dem dann doch ungewohnten Untergrund schwer. Bereits 1935 wurde das „Bergstadion“ nach rund zweijähriger Bauzeit eingeweiht.

 

 

Sportplatzbau 1933

„Im Frühjahr 1933 wurde mit den Arbeiten für den neuen Sportplatz begonnen. Mit Hacke, Schaufel und Schubkarre, alles in Handarbeit, denn große Geräte und Bagger standen nicht zur Verfügung. Eine schwere Arbeit, denn man musste teilweise den Fels abtragen“ heißt es in der 90-Jahre-Chronik des RSV Schwelentrup. Die damaligen Handballer waren es dann, die aufgrund von Erfolgslosigkeit keine Lust mehr auf ihren Sport hatten, sich im Fußball versuchten und ihr erstes Spiel auf dem Platz haushoch mit 8:2 gewannen und sich fortan nur noch dem Fußball widmeten. Weiter heißt es in der Chronik: „Die Gemeindevertretung ließ den Bau als Notstandsarbeit durchführen, das hieß, Arbeitslose und Wohlfahrtsempfänger wurden zum Bau verpflichtet. Allein 80 % der Vereinsmitglieder waren arbeitslos. 8 Mark betrug der kärgliche Wochenlohn. Zwei Jahre lang dauerten die Arbeiten, bis der Sportplatz endlich fertig war. Eigentümer des Platzes blieb weiterhin die Domänenabteilung des Freistaates Lippe, eine jährliche Pacht von 20 Reichsmark musste der Verein abführen, die Vergnügungs- und Tanzsteuer von 24 RM zahlte man an die Kreiskasse Brake. Im Mai 1935 konnte der Platz mit einem Sportfest und einem Tanzvergnügen im Saale Brinkmann eingeweiht werden. Für dieses Fest wurde eigens eine Vereinsfahne hergestellt. Die Fahnenstange fertigte Fritz Petig an. Als Ballwart fungierte Fritz Leseberg. Man kann den Stolz der Schwelentruper Sportler verstehen, endlich hatten sie eine eigene Anlage. Wen kümmerte es da, dass der Platz 20 m zu kurz war und auch in der Breite einige Meter fehlten und die Spielfläche von einem Tor zum anderen ein beträchtliches Gefälle aufwies – Nebensache.“

 

Umbauarbeiten in Eigenleistung

Doch der Sportplatz bereitete bis in die 50er-Jahre hinein „große Probleme, denn die Ausstattung war ziemlich unvollkommen. Zur gründlichen Umgestaltung stellte der Gemeinderat 1951 entsprechende Mittel zur Verfügung und mit Geldern der Totogesellschaft konnte ein neues Sporthaus gebaut werden. Durch unzählige freiwillige Arbeitsstunden wurde das Vorhaben verwirklicht und neben persönlichem Einsatz flossen auch Spendengelder und Zuschüsse dem Verein zu. Ebenfalls in Eigenleistung wurde eine Wasserleitung zum Sportplatz gelegt.“ Seitdem hat der Platz einiges erlebt und wurde 1967 zu einem Rotgrandplatz mit einer Spielfläche von 100 x 70 Meter umgebaut und auch zugleich begradigt. Dabei musste man ein Gefälle von drei Metern von Tor zu Tor ausgleichen. Einige Jahre später wurde auch eine Flutlichtanlage installiert und weiterhin wurde 1997 die Gymnastikhalle in Eigenleistung durch den Anbau eines Heizungs- und Geräteraumes erweitert. Vereine aus der gesamten Großgemeinde Dörentrup nutzen den Platz auch heute noch immer wieder als Ausweich-Spielstätte oder Trainingsplatz. Weitere bauliche Maßnahmen fanden seit Beginn der 2000er-Jahre immer wieder statt, als der Platz 2002 zunächst erneuert wurde und gleichzeitig eine Bewässerungsanlage mit Zisterne und Ballfangzäune installiert wurden. Ein Jahr zuvor wurde zum Schutz gegen den Regen für die Zuschauer ein Vordach angebaut, das insbesondere bei den Veranstaltungen des RSV gute Dienste leistet. Außerdem konnte aus den Umkleideräumen im Keller nun auch trockenen Fußes die Halle erreicht werden.

 

Kommt bald ein Kunstrasenplatz?

Zwei Kabinen, zwei Duschräume, ein Schiedsrichterraum mit Dusche und Damen- und Herrentoiletten, die 2012 modernisiert wurden sind, sind unterirdisch nutzbar.

Rechtzeitig zum 75. Vereinsjubiläum konnte die Erneuerung des Spielfeldes fertig gestellt werden.

„Außerdem gibt es einen Saunaraum. Weiterhin existieren eine Gymnastikhalle und ein kleiner Versammlungsraum. Ein Verkaufsraum zum Grillen usw. ist ebenfalls vorhanden“, erklärt der ehemalige RSV-Vorsitzende Bernhard Utke. Aus der Vereinschronik kann man zudem noch folgendes entnehmen: „Nachdem zunächst Platzwarte und Vorstandsmitglieder den Hartplatz mit Privatwagen oder Vereinsbully fast 30 Jahre mit einer Baustahlmatte abgezogen hatten, mussten auf dem erneuerten Platz weitergehende Pflegemaßnahmen getroffen werden. Mit einem gebrauchten Trecker und dazu angeschafften Pflegegeräten wurde nun die Platzpflege betrieben. Um diese vor den Wettereinflüssen zu schützen, war es erforderlich, dass ein Geräteschuppen (ebenfalls in Eigenleistung) gebaut wurde.“ Doch trotz der intensiven Pflege ist das Bergstadion nur noch begrenzt nutzbar, in spätestens drei Jahren müsste der Platz erneut komplett erneuert werden, weshalb man sich seit einiger Zeit intensiv um den Bau eines Kunstrasenplatzes bemüht. Eine Teilerneuerung, wie es sie zuletzt 2018 gab, reicht dann nicht mehr aus.

 

 

Schwierige Parksituation

Neuer Fußweg vom Försterweg zum Stadion

2008 wurde der Platz um eine Würstchenbude reicher, um auch die Gaumenfreuden der Zuschauer zu befriedigen. Einen Engpass sieht Utke allerdings in der Parksituation. Am Sportplatz selbst steht nur eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen zur Verfügung. Aber: „Im Ort am Kurpark gibt es einen großen Parkplatz. In drei Minuten kann das Bergstadion fußläufig erreicht werden.“ Jahrzehntelang führte ein steiler Fußweg teilweise mit Treppenstufen zum Bergstadion. Durch das Brachliegen einer Ackerfläche konnte ein neuer, behindertengerechter Fußweg gebaut werden. Auch dieser Gehweg wurde durch den RSV mit einer Beleuchtung versehen. Ein Neubau des Treppeneingangs rauf zum Sportplatz erfolgte 2017, als die Breite der Treppe einmal halbiert und der komplette Bereich in Eigenleistung komplett erneuert wurde.

 

Viele Leckerbissen in sportlicher Hinsicht

In sportlicher Hinsicht gab es in den letzten Jahrzehnten viele Leckerbissen, wie z. B. die Freundschaftsspiele gegen die Handballer des Bundesligisten TBV Lemgo oder die A-Jugend des FC Schalke 04. Herausragend war sicher auch der Besuch des Bundesligaspielers Michael Rummenigge, der sich im Bergstadion zum Interview stellte. Das auf Pflichtspielebene größte Spiel im Bergstadion war das in der ersten Runde auf Landesebene im DFB-Pokal Mitte der 80er Jahre. Hier scheiterte man nur knapp mit 1:2 am damaligen Amateuroberligisten FC Gohfeld. Aber auch die Derbys gegen die SG Bega/Humfeld oder den FC SSW locken große Scharen nach Schwelentrup.

 

Glücksgriff Soccerfield

Ein Glücksgriff ist das aus Leadermitteln gebaute Soccerfield. Dieser eingezäunte Kunstrasenplatz bereitet seit 2014 nicht nur den Jugendlichen, sondern auch den Alten Herren viel Vergnügen. Der Platz wird auch oft von Nichtvereinsmitgliedern genutzt. Ideal ist ein Spiel vier gegen vier, aber auch mit jeweils fünf Spielern ist ein Trainingsbetrieb möglich. Eine Beleuchtung mit vier Masten wurde in Eigenleistung durch den RSV installiert.

 

Einweihung Soccerfield mit dem 1. Vorsitzenden Jens Sommer (2. von rechts)

 

Quelle: Alle Fotos stammen aus der Chronik des RSV Schwelentrup, die anlässlich des 90-jährigen Jubiläums erschienen ist.

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