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Kreisliga A Detmold

SF Oesterholz-Kohlstädt – Mit Stallgeruch auf Rang sechs

Die SF Oesterholz-Kohlstädt gehören zu den positiven Überraschungen der bisherigen Saison. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen.

 

 

„Keiner konnte erahnen, in welcher Verfassung wir sind“

Kreisliga A Detmold (ab). Auf Platz sechs liegend sind die SF Oesterholz-Kohlstädt in die Winterpause gegangen. Angesichts der teilweise erzwungenen starken Kader-Verjüngung ein beachtliches Resultat. Allerdings lässt die Elf von Coach Guido Rellensmann noch die Konstanz vermissen, was aber auch nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, dass eigentlich ein klarer Leader fehlt, der die Mannschaft wachrüttelt, wenn es mal nicht so gut läuft. Das jedenfalls meint Obmann Björn Brinkmann. Dabei war zu Saisonbeginn überhaupt nicht klar, wie diese Saison verlaufen würde.

 

Dieser Bericht wird präsentiert von:

 

 

Von André Bell

 

Björn Brinkmann

Denn das Auftaktspiel gegen TuRa Heiden glich einer Wundertüte. Und das aus zwei Gründen, wie Björn Brinkmann meint: „Zum einen wegen der ewig andauernden Corona-Pause von fast acht Monaten. Von Mitte Oktober 2020 bis Juni 2021 wurde nicht einmal hinter den Ball getreten und keiner konnte auch nur erahnen, in welcher Verfassung wir uns befinden. Zum anderen haben in dieser Zeit sechs Spieler aus unterschiedlichsten Gründen aufgehört für die erste Mannschaft zu spielen. Zwei Spieler haben komplett aufgehört, ein Spieler hat den Verein gewechselt und drei Spieler wollten kürzertreten und spielen in der Reserve. Somit kam der Auftakt einem Neuanfang gleich.“ Und weil auch die Saison-Vorbereitung nur „so lala“ abgelaufen ist, musste das erste Pflichtspiel der Saison zeigen, wo man steht.

 

Pflichtspielauftakt macht Mut

Im Kreispokal war in der ersten Runde ausgerechnet Bezirksligist SV Eintracht Jerxen-Orbke zu Gast. Es drohte gleich der erste Dämpfer. Doch die Sportfreunde präsentierten sich einer starken Verfassung, ärgerten den klassenhöheren Verein beim 2:3 gewaltig. „Das Spiel machte richtig Mut“, so Brinkmann. „Wir waren also doch sehr gespannt auf den Start und wie sich die Jungs in dieser schwierigen Zeit schlagen würden.“ Zwar haben die SF Oesterholz-Kohlstädt den Auftakt gegen Heiden mit 0:2 verloren, „aber jeder, der das Spiel gesehen hat, weiß bis heute noch nicht warum“, stellt sich auch der Obmann immer noch diese Frage. Doch wenn man einmal auf die gesamte Hinrunde zurückblickt, kann man im Lager der Sportfreunde „mehr als zufrieden sein. Und ich bin auch mächtig stolz auf diese junge Truppe.“

 

Der Mannschaft fehlt ein Leader

Natürlich muss man in diesem Zusammenhang auch erwähnen, „dass eine junge Mannschaft ohne echten Leader erst einmal lernen muss. Wir haben noch keine richtige Saison in der A-Liga seit dem Aufstieg zu Ende spielen können. Guido ist bei uns schon im dritten Jahr, es fühlt sich aber an wie erst eine ganze Saison. Noch nie konnten wir eine Saison mit ihm zu Ende spielen, vielleicht mal ein Fazit ziehen was gut oder schlecht gelaufen ist. Deswegen ruhen eben auch alle Hoffnungen auf diese Saison und dass sie so normal wie eben möglich weitergeführt werden kann.“ Denn das bisherige Abschneiden macht Lust auf mehr. Acht Siege, zwei Unentschieden, sechs Niederlagen lautet die Bilanz zur Halbzeit der Saison.

 

„Keiner kann sagen, dass nichts los gewesen ist“

Und es war wirklich alles dabei, so Brinkmann: „Wir haben Spiele gesehen wie etwa gegen Berlebeck-Heiligenkirchen oder auch in Wöbbel gegen Brakelsiek, da haben wir die Gegner beherrscht. Wir haben emotionale Spiele gehabt, wie der Last-Minute Sieg gegen TuS Horn Bad Meinberg, wo wir mit einem Fanbus angereist sind oder das 2:2 im Derby auswärts in Schlangen. Es waren glückliche Siege wie gegen Hörste, wo wir dreimal in Rückstand waren oder auch der knappe Sieg zu Hause gegen Müssen. Und natürlich gab es auch Niederlagen gegen Blomberg oder FSV Pivitsheide, die absolut verdient waren. Gegen Eichholz, wo wir noch in fünf Jahren nichts holen werden oder gegen TSV Horn und CSL Detmold, wo wir auch mal Lehrgeld bezahlt haben. Es war alles drin und keiner kann sagen, dass nichts los gewesen ist.“

 

Youngster Bruns einer wie Haase oder Sadowski?

Bendix Bruns

Was Björn Brinkmann besonders herausheben kann ist die Moral der Mannschaft. Eine Mannschaft, die „immer an den Sieg“ glaubt und auch das Bewusstsein hat, „in den letzten fünf Minuten das Spiel noch zu gewinnen“. Die Mannschaft besteht ausschließlich aus Spielern mit „Stallgeruch“, was das Miteinander „so einfach“ macht. Einen besonders starken Eindruck hinterließ Youngster Bendix Bruns, der eigentlich noch in der A-Jugend spielt: „Was er in seinem ersten Jahr schon abreißt, ist schon der Wahnsinn. Er könnte in die Fußstapfen eines Heiner Haase oder Adam Sadowski treten, da bin ich mir sicher“, lobt Brinkmann den Jungspund überschwänglich. „Aber auch die anderen haben sich seit dem Aufstieg und unter Trainer Guido Rellensmann weiterentwickelt und sind noch lernfähig.“

 

Keeper Krumnauer und Wolf haben Erwartungen übertroffen

Luca Krumnauer

Eine Sache ist offensichtlich: „Natürlich fehlt einem ein bisschen der Lenker und Denker, der das Spiel an sich zieht und sich vor die Jungs stellt, wenn es mal nicht läuft. Dann sind wir anfällig und dann wird nun einmal auch jeder Fehler bestraft. Wir müssen nun einmal immer 100 % da sein. Wir können bei einer schlechten Leistung kein Spiel mal dreckig gewinnen, das ist noch nicht möglich.“ Wenn Brinkmann aber bedenkt, dass „diese Truppe noch Jahre so zusammenspielen könnte, dann mache ich mir dazu keine Gedanken. Das kommt dann später.“

Tim-Luca Wolf

Hervorheben möchte der Obmann auch noch die beiden Keeper der Sportfreunde: „Nach dem Aufhören unseres langjährigen Fängers Björn Bergner war es schon ein gewisses Risiko, mit einem Torwart, der gerade aus der A-Jugend hochgekommen ist (Luca Krumnauer) und einem, der die meiste Zeit in der Reserve gespielt hat (Tim-Luca Wolf). Aber beide haben die Erwartungen mehr als übertroffen und sind auf dem besten Weg ganz große Fänger zu werden.“ Und wenn einer weiß, wovon er da spricht, dann Björn Brinkmann.

 

„Wir spielen in der drittuntersten Klasse…“

Was das allgemeine Niveau der Liga angeht, kann sich der Obmann kein Urteil bilden: „Man sieht ja immer nur das eigene Spiel und da hat es auch sehr viel auch mit Tagesform zu tun. Die Spiele von uns, die ich gesehen habe waren von unterirdisch bis sehr gut. Es wird mehr auf Kampf und Ausdauer gesetzt, System und Taktik ist meiner Meinung nach nicht so stark ausgeprägt. Das liegt aber nicht direkt an den Trainern. Die können auch nur mit dem arbeiten, was sie zur Verfügung haben. Und da bei der breiten Masse der Fußball nicht mehr ganz so weit oben steht, kann ich mir Trainingstage mit solchen Übungen sehr schwer vorstellen.“ Und auch die aktuelle Corona-Zeit wird „das Niveau nicht gerade verbessern. Wir dürfen halt nicht vergessen, dass wir in der drittuntersten Klasse spielen, da darf man von draußen auch nur ein drittunterstes Niveau erwarten.“

 

Unterstützung der Fans ist „einmalig in Lippe“

Apropos „von draußen“, da fallen Björn Brinkmann auch direkt die Schlachtenbummler ein, die die SF Oesterholz-Kohlstädt von Spiel zu Spiel und so lautstark unterstützen: „Es macht immer wieder Spaß und mich stolz zu sehen, wie viele auf unserem Platz und auch auswärts unsere Jungs anfeuern. An dieser Stelle recht herzlichen Dank an alle Zuschauer und Fans, die sich Sonntag für Sonntag zum Platz begeben, um die Mannschaft lautstark zu unterstützen. Ich wage zu behaupten, dass das einmalig ist in Lippe!“ Ebenso einmal ist das berühmte Büdchen-Team um Michael Brabender, die „keine kulinarischen Wünsche offenlassen und auch immer für einen Meinungsaustausch parat stehen. Danke euch.“

 

„Wenn es einer verdient hat, dann Blomberg“

Gespannt ist Björn Brinkmann auf zwei Dinge: „Einerseits, ob die Saison wirklich mit allen Spielen zu Ende gespielt werden kann und andererseits, ob es dann auch endlich Blomberg schaffen wird, aufzusteigen. Wenn es eine Mannschaft die letzten drei Jahre verdient hat, dann Blomberg. Ich glaube, wenn es gerecht zugeht und es einen Fußball-Gott gibt, wird es Blomberg dieses Jahr packen.“ Bei den SF Oesterholz-Kohlstädt konzentriert man sich auf die eigenen Aufgaben und wird versuchen, „die guten Leistungen in der Rückserie zu wiederholen oder sogar zu toppen.“ Den jetzigen Platz sechs möchte man auch möglichst nicht mehr hergeben: „Wir möchten da landen, wo wir jetzt stehen: auf einem guten, einstelligen Tabellenplatz. Wenn uns das gelingt, haben wir sehr viel erreicht und können uns auf die kommenden Aufgaben vorbereiten.“

 

Rellensmann hängt ein weiteres Jahr dran

Wintertransfers hat man bei den Sportfreunden nicht getätigt, dafür konzentriert man sich auf den Sommer, verrät Brinkmann: „Wir müssen den Kader ein wenig erweitern, dafür ist er zu dünn für die Zukunft.“ Eine gute Nachricht, auch für den Obmann persönlich, kommt von Coach Guido Rellensmann, der Brinkmann sein Wort gegeben hat, auch 2022/2023 an der Seitenlinie zu stehen: „Das freut mich ungemein. Er ist ein Wahnsinns-Typ, ehrlich geradeaus und er findet die richtige Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche, was heute bei den Jungs glaube ich angebrachter denn je ist. Und die Jungs zahlen es ihm mit Einsatz, Kampf und Willen zum Erfolg zurück. Ich freue mich auf die Zukunft hier bei uns, dass wir uns für lange Zeit in der A-Liga etablieren können, dass wir uns gesund und munter auf den jeweiligen Sportplätzen zum Fachsimpeln und auf ein Bierchen wiedersehen. Bis dahin wünsche ich meinen Kollegen eine gute Vorbereitung und viel Erfolg in der Serie.“

 

Vier Testspiele bis zum Rückrundenstart

Um sich gut auf den Start der Rückrunde vorzubereiten, hat man sich interessante Testspielgegner ausgesucht. Los geht es am 23. Januar beim Lemgoer A-Ligisten SG Sonneborn/Alverdissen, sechs Tage später ist der Paderborner A-Ligist TuS Egge Schwaney der Gegner. Am 5. Februar kommt der SJC Hövelriege und am 9. Februar der USC Altenautal II, ebenfalls beider aus der A-Liga in Paderborn. Zum Start der Rückrunde reisen die Sportfreunde am 13. Februar zu TuRa Heiden.

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