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Lippische Urgesteine

Lippische Urgesteine – Folge 6: Lothar Köhnemann (TuS Ahmsen) Teil: 4

Was wäre der TuS Ahmsen nur ohne die Familie Köhnemann? Ein gewaltiges Stück ärmer, das dürfte sicher sein.

 

 

Als die Nummern wie die Liebschaften wechselten

 

Lippische Urgesteine (hk). Der Name Köhnemann ist mit dem TuS Ahmsen so untrennbar verbunden, wie München und Bier, Dortmund und Kohle oder Bielefeld und die Sparrenburg. Bereits sein 2000 verstorbener Vater Fritz prägte eine Ära. Lothar ist sein würdiger Nachfolger, lebt die Kombination aus Fußball und Fairness auf eindrucksvolle Art und Weise. Bei Lippe-Kick stellen wir die lebende Legende vor. Hier haben wir den vierten Teil. In diesem geht es um die Trikot-Geschichte, um die Polyvalenz, um die legendäre Partie gegen Warburg und um de Kult-Trainer Oleg Mehrmann.

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Als es im höherklassigen Seniorenfußball unter Trainer-Legende Oleg Mehrmann zur Sache ging, wechselten die Positionen wie die Liebschaften im Teenageralter. Mal war Köhnemann Neuner, dann Sechser, dann Achter oder auch Fünfer. Lothar Köhnemann war kein Mensch und auch kein Tier, sondern die Nummer vier. Der Grund war simpel wie einleuchtend. Nachdem es einen Satz neuer Trikots gab, war einzig die Nummer 4 im XXL-Format übrig geblieben. Da Köhnemann schon damals über einen monströsen Körper verfügte, nahm er pragmatisch die Verteidiger-Nummer, wobei Togo-Stürmer Emmanuel Adebayor ja auch einst diese Nummer trug. Es gab auch traurige Mienen, wie Köhnemann bei Lippe-Kick verrät: „Marco Fischer war da nicht glücklich drüber. Die 4 hatte er eigentlich immer seit seiner Zeit in Ahmsen.“

 

 

Joker Köhnemann sticht, aber zu spät

 

Unvergessen bis heute sind auch die Aufstiegssaison und das Gastspiel bei den Sportfreunden aus Warburg. Im finalen Hinrundenspiel bekleidete Köhnemann die Rolle als Sturmtank, passenderweise mit der Rückennummer neun. Die Warburger lieferten sich seinerzeit mit Ahmsen ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen im Kampf um die Pole-Position. „Wir werden heute voll auf Defensive setzen. Wir fangen ohne unseren Kapitän und echten Stürmer an. Lothar bleibt erst draußen und dafür kommt ein weiterer Abwehrspieler rein..!!“, so trat Oleg Sonntag-Mittag in Warburg vor die Mannschaft und erklärte uns die Marschroute für das Spiel.“  Der ehrgeizige Köhnemann war nicht gerade hochgradig erfreut über diese Degradierung, denn Dietrich Wedegärtner zeigte, was er kann, gewann mit seinen Warburgern satt mit 7:1. Köhnemann markierte immerhin das Ehrentor. Der Frust beim TuS Ahmsen war groß, die Kabinentür wurde malträtiert. Natürlich, so viel Rückgrat muss sein, wurde diese bis auf Heller und Pfennig ersetzt.

 

Ahmsen-Comeback bei tropischen Temperaturen

 

Rund ein halbes Jahr später, konkret am 31. Mai 1992, gelang die perfekte Revanche für den TuS Ahmsen. Rund um Pfingsten war es brütend heiß auf dem Hartplatz in Ahmsen. Es konnten sogar Spiegeleier auf der Motorhaube gebraten werden, so heiß war es. Es war angerichtet. Fußballerisch, nicht kulinarisch. Die Hypothek für die Hausherren hätte viel größer nicht sein können. Bei tropischen Temperaturen ging es mit einem 0:2 in die Halbzeitpause.

Lothar Köhnemann

Köhnemann ruft sich ins Gedächtnis: „Warburg war enorm stark, wir noch nicht wirklich auf dem Platz.“ In der Kabine gab es ein verbales Donnerwetter. Die Konsequenz: In den zweiten 45 Minuten spielte nur noch Ahmsen. Bis zur 94. Spielminute gelang den Grün-Weißen ein fulminantes Comeback und sie drehten die Partie in einen 3:2-Sieg. „Einzigartig und unvergleichbar, so etwas mitzuerleben“, schwärmt Köhnemann mit drei Jahrzehnten Abstand immer noch über den Landesliga-Aufstieg.

 

 

„Lothar, du bist schon eine einzigartige Granate“

 

In der neuen Liga durfte der TuS Ahmsen einige Spielzeiten agieren. Köhnemann huldigt dem Aufstiegstrainer: „Oleg Mehrmann war schon einzigartig als Coach, hatte aber auch eine tolle Truppe um sich, die aber jährlich auch neue Gesichter bekam und dementsprechend behandelt werden musste.“ Es war eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche, die der Trainerfuchs anwenden musste. „Das“, betont Köhnemann, „verstand er meisterhaft und hatte somit schon zurecht den Erfolg verdient, den wir gemeinsam gehen durften. Oftmals sagte er zu mir: „Lothar, du bist schon eine einzigartige Granate, weil du vorne wie hinten so stark aufspielen kannst. Das habe ich selten gesehen.“ Ungewohnt verlegen, gibt der sonst so extrovertierte Ahmsen-Bomber zu: „Ich habe es ihm nie gesagt, aber es hat mich schon gefreut, solche Worte gesagt zu bekommen.“

 

 

 

 

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