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Lippe, deine Fußballtrainer

Lippe, deine Fußball-Trainer – Folge 1: Gerrit Barthelmeus

Die Trainer der Kreisligen aus Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Den Anfang macht Gerrit Barthelmeus, der bis zuletzt Coach beim TSV Oerlinghausen II war.

 

„Die Prioritäten haben sich geändert!“

 

Lippe, deine Fußball-Trainer (ts). Wir haben schon so einige Protagonisten oder Schauplätze vorgestellt. Ob die Spieler, die Schiedsrichter, Vereinslegenden, Fans, selbst die Sportplätze und das Gastro-Angebot. Viel haben wir unter die Lupe genommen. Doch Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier dachte sich, warum nicht auch einmal die Trainer etwas näher vorstellen? Gesagt, getan. Nach und nach möchte Lippe-Kick seinen Lesern die Trainer der lippischen Fußball-Ligen in einem Porträt in den Fokus rücken. Dabei gehen wir auf konzeptionelle und strukturelle Fragen ein, aber vor allem auch auf persönliche, individuelle Sichtweisen, die sehr unterschiedlich sein können. Viel Spaß beim Kennenlernen!

 

 

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Name: Gerrit Barthelmeus

 

Alter: 28 Jahre

 

Trainer seit: 2012

 

Trainerlaufbahn:
Jugendbereich TuS Asemissen, TSV Oerlinghausen

 

Spielerlaufbahn:
TuS Asemissen, SC Bad Salzuflen, FC Stukenbrock, TuS Asemissen, TSV Oerlinghausen

 

 

Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training einen besonderen Wert?

 

Gerrit Barthelmeus

Barthelmeus: „Für mich sind Disziplin und konzentriertes Arbeiten im Training wichtig. Man soll sich die eineinhalb Stunden auf das Training konzentrieren und andere Sachen erstmal hinten anstellen. Darüber kann man sich vor oder nach dem Training unterhalten. Wenn man Übungen durchführt, sollte der Fokus nur darauf liegen. Falls etwas unklar ist, sollte man lieber nochmal nachfragen, bevor die Übung nicht vernünftig ausgeführt wird.“

 

 

Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?

 

Barthelmeus: „In erster Linie sollte der Respekt untereinander vorhanden sein. Zusätzlich sollten sich die Spieler mit der Spielidee des Trainers auseinandersetzen und sich idealerweise damit identifizieren.“

 

 

Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du beziehungsweise welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?

 

Barthelmeus: „Ich bevorzuge das ballbesitzorientierte Offensivspiel. Ziel soll es natürlich sein, seine Tore zu erzielen, allerdings sollte das nicht auf ‚Teufel komm raus‘ passieren. Ein konzentrierter Spielaufbau mit Ballbesitz, sprich: Den Ball durch die eigenen Reihen laufen lassen und somit Lücken aufzureißen, sollte das Ziel sein. Entscheidende Räume sind für mich die Räume hinter den Außenverteidigern. Diese sind in der Regel immer frei, dort bieten sich Räume und Möglichkeiten, in den Strafraum und somit vor das Tor zu kommen, sei es durch Flanken, harte Pässe vorher oder durch Dribbling.“

 

 

Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?

 

Barthelmeus: „Sicherlich der Aufstieg mit der A-Jugend von der JSG Asemissen/Leopoldshöhe, auch wenn wir ‚Corona-Meiste‘ wurden.“

 

 

Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?

 

Barthelmeus: „Die 1:12-Niederlage in der Sommervorbereitung gegen die A-Jugend der JFV Lippe.“

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer/Mensch orientierst?

 

Barthelmeus: „Nee, eigentlich nicht.“

 

 

Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in welchem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?

 

Barthelmeus: „Nicht ein genaues Spiel, aber ein längerer Zeitraum. Wir haben das Pokalfinale mit der A-Jugend als A-Ligist gegen den Landesligisten TSV Oerlinghausen ganz unglücklich, nach Verlängerung, mit 0:1 verloren. Das Gegentor fiel auch erst in der 120. Minute. Die Jungs dann anschließend wieder aufzubauen und auf die Liga einzustimmen, war schon schwer. Das hatte schon Spuren hinterlassen.“

 

Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?

 

Barthelmeus: „Ich persönlich möchte mich natürlich weiterentwickeln. Ich bin mit 28 Jahren noch relativ jung und kann noch eine Menge lernen. Ich fordere auch immer von meinen Spielern, dass sie mir Anmerkungen geben sollen, was ich besser machen könnte. Auch wenn etwas besonders gut war, hört man das natürlich gerne. Wenn alle zufrieden sind, arbeitet es sich auch viel leichter und man kann die Spieler entsprechend entwickeln und diese dann auch verbessern. Das ist ja im Grunde das Hauptziel eines jeden Trainers.“

 

Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?

 

Barthelmeus: „Ich glaube, in der heutigen Zeit ist es wichtig, zu akzeptieren, dass sich die Prioritäten geändert haben. Es ist komisch, das als 28-Jähriger zu sagen, aber es ist auffällig, dass der Fußball beziehungsweise das Hobby nicht mehr die Nummer eins sind. Ich habe mich immer auf die Trainingstage und die Spiele gefreut, wenn es einen Familienbrunch gab, ist man erst dorthin, aber dann pünktlich zum Treff abgehauen. Heutzutage ist das nicht mehr so. Das muss ich erst noch verinnerlichen, dann legt sich auch das Ärgernis über „sinnlose“ Absagen zu Spielen oder zum Training.“

 

Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach gute Arbeit leisten zu können?

 

Barthelmeus: „Man sollte schon Ahnung von dem Sport haben und – meiner Meinung nach – auch selber ein wenig an den Ball treten können. Ich finde es schwierig, wenn ein reiner Theoretiker versucht, Spielern etwas beizubringen, obwohl er das selbst nicht vorführen könnte. Ebenfalls wichtig ist, eine gewisse Empathie an den Tag legen zu können. Man muss sehen, wenn Spieler unzufrieden sind und diese dann frühzeitig ansprechen, damit man diese Unzufriedenheit dann schnell loswird, um sich wieder auf das Fußballspielen zu konzentrieren. Sieht man sowas nicht, baut sich das alles zu sehr auf und man verliert solche Leute.“

 

 

Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?

 

Barthelmeus: „Respektlosigkeiten untereinander und auch dem Gegner gegenüber. Sowas ist für mich ein absolutes No-Go. Da reagiere ich dann auch schon mal allergisch und scheue mich dann auch nicht, das direkt anzusprechen und notfalls auch Sanktionen zu verhängen – weil sich das einfach nicht gehört.“

 

 

Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?

 

Barthelmeus: „Ich glaube, ich bin eine Mischung aus beidem. Zum einen versuche ich, den Jungs Ideen, die man während des Spiels entwickelt, sachlich und ruhig weiterzugeben. Wenn ich aber merke, dass überhaupt nichts umgesetzt wird oder meine Mannschaft benachteiligt wird, kann ich auch schon mal lauter werden. Wichtig ist nur, dass man dann, nach dem Spiel, solche Dinge direkt klärt. Im Fußball gehören Emotionen einfach dazu, sonst ist es ja langweilig.“

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