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Kreisliga C2 Detmold

SG Klüt-Wahmbeck – Fleischhauer verstärkt das Trainerteam

Ein neuer und frischer Wind hält Einzug bei der SG Klüt-Wahmbeck, denn Neu-Coach Gunnar Fleischhauer hat viele Ideen und verfügt über reichlich Expertise.

 

Aus den Rückschlägen Kraft tanken

Kreisliga C2 Detmold (hk). Es tut sich etwas bei der SG Klüt-Wahmbeck. Lars Stöffgen, der zuletzt, als Sprachrohr, Spieler und Trainer gleichzeitig fungierte, bekommt Unterstützung. Zukünftig wird Gunnar Fleischhauer gleichberechtigt das zweiköpfige Trainerteam verstärken. Beide kennen und schätzen sich sehr, gab es in der Jugendarbeit beim SV Diestelbruch-Mosebeck erste Berührungspunkte. Fleischhauer verrät gegenüber Lippe-Kick: „Lars fragte mich nach meinem persönlichen Wohlbefinden und ich teilte ihm dann meine Enttäuschung über mein freiwilliges Ausscheiden als Co-Trainer der Diestelbrucher Senioren mit!“

 

 

 

Von Henning Klefisch

 

In der jüngst beendeten Spielzeit landete die Spielgemeinschaft nach 27 Punkten aus 26 Begegnungen an zehnter Position. Es wäre daher vermessen, den Aufstieg als Zielsetzung zu postulieren, aber keineswegs verwegen, einen einstelligen Tabellenrang als place to be auszugeben. Fast schon philosophisch versucht es der neue Coach: „Ziele definieren sich immer daran, was man gibt und was man bekommt!“ Die Voraussetzungen, um einen erfolgreichen Fußball zu spielen, sind absolut vorhanden. Fleischhauer spricht von einem „intakten Team, welches Freude an dem hat, was wir alle lieben und das ist der Fußball.“

 

 

„Hoffe, den Erwartungen gerecht zu werden

 

Lars Stöffgen

Wie betrachtet er sein Aufgabenprofil? „Ich gebe 100 Prozent und versuche, die gute Arbeit von Lars zu ergänzen und mit meiner Erfahrung runder und ruhiger zu gestalten. Lars soll zwar als Coach, aber auch wieder mehr als Führungsspieler agieren, um den nötigen Weitblick für Details im Spiel zu haben“, betont der vierfache Familienvater. Er predigt Demut und Bescheidenheit, als er gegenüber Lippe-Kick kundtut: „Ich hoffe, dass ich den Erwartungen gerecht werde und meiner Mannschaft das gebe, was sie braucht und verdient.“

 

„Haben uns ein bisschen unter Wert verkauft

 

Die beiden Ausnahmeerscheinungen, wie sie die Aufsteiger Spielvereinigung Hagen Hardissen und SG Brakelsiek/Wöbbel II in der Vorsaison dargestellt haben, sieht Gunnar Fleischhauer zukünftig in dieser „relativ ausgeglichenen Liga“ nicht. Mit besagter zehnter Position im Zieleinlauf habe, so Fleischhauer, seine Mannschaft „sich ein bisschen unter Wert verkauft.“ Wenn allerdings alle Akteure einsatzfähig sind, „kann man auch überraschen, mithalten“, betont der 51-Jährige. Derzeit kann das Trainerteam auf einen 18-Mann-Kader zurückgreifen. Ständig befindet er sich auf der Suche nach neuen und hungrigen Akteuren. Dass tatsächlich in Bälde Vollzug gemeldet werden kann, daran arbeitet er in Verbund mit Stöffgen „mit Hochdruck“, weshalb „wir mit Sicherheit die eine oder andere Neuverpflichtung schon bald präsentieren können.“

 

 

 

Vertrag bei KSV Hessen Kassel

 

Um Gunnar Fleischhauer zu verstehen, sollte man seine Geschichte kennen. Im südlichen Bereich von Nordrhein-Westfalen, nahe der hessischen Landesgrenze, ist Fleischhauer beheimatet. Um die Fußballer thematisch abzuholen, gibt es dort bekannte Vereine wie FC Blau-Weiß Weser, SV Grün-Weiß Dalhausen, VfB Beverungen, 1. FC Bühne, SC Manrode, FC Peckelsheim-Eissen-Löwen oder auch den SC Herstelle. Wann ging es bei Fleischhauer los? „Ich fand meine Anfänge beim SV Haarbrück/Jakobsberg unter meinem Vater. Bereits in der A-Jugend wechselte ich zum SV Dalhausen, ein damaliger Bezirksligist. Von dort aus schlug es mich zur KSV Hessen Kassel.“ Ein sinnvoller Wechsel zum ehemaligen Zweitligisten, denn: „Aufgrund meiner Ausbildung zum Polizeiwachtmeisteranwärter in Kassel/Niederzweren, war dies für mich die optimale Lösung, meiner Fußballerkarriere den richtigen Anstoß zu geben.“

 

Neuer Auftrieb durch die Bundeswehr

Es lief in diesen Tagen fast schon zu perfekt für den strebsamen wie talentierten Kicker. Unauslöschlich in seinem Gedächtnis ist die Rückfahrt von einem Probetraining beim TSV 1860 München. „Ein schwerer Verkehrsunfall ließ mich beruflich und sportlich den Anschluss verlieren und ich verlor auch den Anschluss am Sport überhaupt.“ Es gesellten sich weitere Unglücksfälle dazu, die sich für ihn persönlich als eine echte Bewährungsprobe erwiesen. Nach seiner Genesung ging er zur Bundeswehr, er wurde ein Zeit-Soldat. Zuletzt war er in Augustdorf stationiert. Hans-Jörg Jussen und Detlef Ernst lernte er dort kennen. „Letzterer überzeugte mich, die Schuhe noch einmal zu schnüren. Fortan lief ich für die SuS Pivitsheide auf. Auch dort verließ mich das Verletzungspech nicht.“ Nachdem er sich beruflich verändert hat, zog es ihn weiter zum TuS Vinsebeck. Auch hier waren allerdings zahlreiche Verletzungen ein leider treuer Wegbegleiter, weshalb er nach knapp zwei Jahren der aktiven Karriere Lebewohl sagte.

 

„Spaß am schönsten Hobby der Welt“

 


Vor rund acht Jahren, 2014, zog er mit seiner Familie nach Diestelbruch. Sein alter Dart-Buddy Ralf Meschgang überzeugte ihn, dem lokalen SV Di-Mo beizutreten. Er zockte etwa in den Alt-Herren. Da auch hier seine Verletzungsgeschichte um weitere Kapitel ergänzt wurde, legte er seinen Fokus ausschließlich auf Vereinsarbeit. Bei Lippe-Kick gibt er zu: „Mittlerweile hat mich mein Alter von 51 Jahren körperlich gezeichnet. Nichtsdestotrotz bietet der Fußball vielfältige Aufgaben, ohne sportlich weiter aktiv zu sein, ein Traineramt füllt mich aus und lässt mir den Spaß am schönsten Hobby der Welt!“

 

Klare Autorität vom Trainer

 

Welche Unterschiede bestehen denn zwischen seiner alten und seiner neuen Heimat? „Ich komme aus einer Zeit, wo die Einstellung zum Sport eine andere war, sicherlich ist das auch dem Einfluss meiner Großfamilie zu verdanken.“ Er wird etwas konkreter in seinen inhaltlichen Ausführungen: „In unserer Region war Fußball alles, nichts war wichtiger als Fußball. Omas Geburtstag, Partys, Urlaub, das war nicht wichtig, alles war auf Fußball ausgerichtet, also die Nummer eins im Leben.“ Ebenfalls wurde die Autorität vom Coach nicht angezweifelt: „Das, was der Trainer gesagt hat, wurde nicht hinterfragt, sondern gemacht. Wer nicht gehorsam war, war schneller weg, als er gucken konnte.“ Die Zeiten haben sich entscheidend verändert: „Heute ist eine andere Zeit. Die Spieler sind viel sensibler und gleichgültiger in der Einstellung. Damit muss man lernen, umzugehen, und das ist nicht sehr leicht.“ Vor allem die zeitliche Veränderung, die Mentalität und die grundsätzliche Auffassung von Hobbysport haben sich verändert. „Alles andere ist erlernbar und anwendbar mit dem richtigen Fingerspitzengefühl“, betont Gunnar Fleischhauer bei Lippe-Kick. Gibt es denn auch Aspekte, die konstant geblieben sind? „Nach dem Spiel ist man kaputt, weil man alles gegeben hat, aber das Bier musste immer fließen.“

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