Die Trainer der Bezirks- und Kreisligen aus Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in der neuen Serie. Heute rücken wir Jan Trockel von den SF Berlebeck-Heiligenkirchen in den Fokus.
Punkrockkonzerte zur Stressbewältigung
(ts). Jan Trockel hatte einst das Vergnügen, seinen eigenen Bruder und seine besten Kumpels trainieren zu können und erlebte mal einen Abstieg als Tabellenelfter. Er versucht, sein Team mit „sachlichen Argumenten und Fachkenntnis zu überzeugen“. Viel Spaß beim Kennenlernen!
Ihr wollt außerhalb vom Spielfeld nicht der zweite Sieger sein? Dann kommt gerne hier vorbei!
Alter: 43
Verein: SF Berlebeck-Heiligenkirchen
Trainer im Verein seit: Anfang 2020
Trainer seit: 1999 (C-Jugend Oerlinghausen für vier Jahre)
Trainerlaufbahn:
Senioren-Spielertrainer mit 26 Jahren, 2005 (TSV Oerlinghausen, 1. Mannschaft, Herren)
Senioren: TSV Oerlinghausen (A-Liga), 2005 bis 2008
2012 bis Ende 2014: Spielertrainer / Trainer Post Detmold 1. Mannschaft, Herren,
Wiederaufstieg in die Bezirksliga und Pokalsieger
2016/2017: RSV Barntrup, 1. Mannschaft, Herren
seit Anfang 2020: Sportfreunde Berlebeck-Heiligenkirchen zusammen mit Jan Schaper
Jan Trockel
Spielerlaufbahn:
1999-2003: TSV Oerlinghausen I,
Aufstieg in die Bezirksliga und zurück als Kapitän
zweimal deutscher Vizemeister der Hochschulen mit der Universität Bielefeld
2001: Teilnahme an der Studenten EM in Barcelona mit der Uni Bielefeld
2003-2005: SG Bustedt,
Aufstieg in die Landesliga
2005-2008: Rückkehr nach Oerlinghausen als Spielertrainer
Detmold und Barntrup: siehe Trainerlaufbahn.
in Detmold Spieler, Kapitän, Trainer von 2008 bis 2014
Arminia Bielefeld-Altherren sporadisch zwischen 2014 und 2019
Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?
Jan Schaper
Trockel: „Mitte der Saison 2018 bin ich als Spieler bei meinem alten Kumpel Jan Schaper (auch Uni-Mannschaft Bielefeld) wieder eingestiegen (wollte mich eigentlich nur fit halten). Im Winter 2019 dann der Kreuzbandriss, im letzten Spiel vor der Winterpause, Karriereende. Und nach der Genesung: Übernahme als gleichwertiger Coach ins Trainerteam.“
Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training besonderen Wert?
Trockel: „Man kann schon sagen, dass wir im Training unser Augenmerk auf schnelles, sicheres Passspiel legen, gerade auf dem Kunstrasen, den wir haben und weil das halt die Stärke des Teams auch heraushebt und im Grunde die Grundlage ist, für das Aufbauspiel, in beiden Systemen, die wir spielen – entweder hinten Dreierreihe oder Viererreihe. Das hat jetzt echt gut geklappt, dass wir das, dieses Jahr, auch im Spiel oft gewechselt haben. Da haben wir schon viel Wert draufgelegt.“
Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?
Trockel: „Ohne gegenseitigen Respekt und die Akzeptanz, dass das Gegenüber anders tickt, geht nichts im Mannschaftssport.“
Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du bzw. welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?
Trockel: „Schnelles, sicheres Passspiel sowie engmaschiges, diszipliniertes Verteidigen im Raum, schaffen die Grundlagen für überfallartiges Umschalten nach Ballbesitz und die Erlaubnis beziehungsweise
Möglichkeit, nach vorne kreative, individuelle und etwas verrückte Sachen zu machen.“
Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?
Trockel: „Als Spielertrainer in Oerlinghausen meinen Bruder und meine besten Kumpels trainieren zu dürfen, absoluten Offensivfußball spielen lassen zu dürfen und die totale Unterstützung von Verein und Stadt zu spüren. Geilste Zeit ever!!!“
Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?
Trockel: „Nach Übernahme von Post Detmold auf einem Abstiegsplatz in der Bezirksliga, kämpften wir uns bis auf Platz elf. Dennoch mussten wir absteigen (ALS ELFTER), weil der Verband zwei komplette Bezirksligen gestrichen hatte. Sehr bitter und unverständlich … bis heute.“
Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer/Mensch orientierst?
Trockel: „Trainervorbilder habe ich nicht. Ich habe von allen viel gelernt. Vor allem als Jugendlicher in den USA, unter dem Engländer Ron Fox. Vor allem in Sachen Teamführung und Motivation stehen bei mir Stefan Braunschweig (Bild rechts) und Thomas Hülsmann weit vorne. Menschlich hat mir, mit am meisten, mein erster Seniorentrainer Gregor Kramer imponiert (bester Obmann Lippes).“
Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in dem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?
Trockel: „Generell hat man an Spieltagen weit weniger Einfluss auf Mannschaft und das Spielgeschehen, als die meisten denken. Es gibt zu viele Spiele, um eines herauszuheben.“
Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?
Trockel: „Ich sehe den Trainerjob als Hobby an. Der Spagat, zwischen Spaß haben und trotzdem den Sport ernst zu nehmen, ist dabei in der Kreisliga A nicht immer einfach.“
Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?
Trockel: „Eine bessere Kalenderführung der Spieler: Abstimmung von Arbeit, Urlaub und Familie. Das ist aber auch nicht leicht. Soll ja ein Hobby bleiben.“
Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach gute Arbeit leisten zu können?
Trockel: „Ich versuche vor allem, meine Mannschaft mit sachlichen Argumenten und Fachkenntnis zu überzeugen. Klappt, vor allem an Spieltagen, nicht immer.“
Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?
Trockel: „Inakzeptabel finde ich vor allem, wie viele Spiele am Saisonende verschoben werden. Klar, gab es das früher auch schon mal, aber, gefühlt, hätten wir in dieser Saison die letzten fünf Spiele gar nicht machen müssen. Sehr traurige Entwicklung, auch in den Bezirksligen.“
Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?
Trockel: „Was ich für ein Typ bin, sollen doch lieber andere bewerten. Aber auch zum sachlichen Dirigenten braucht man Emotionen und Lautstärke.“
Lippe-Kick: Thema: Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Ligaalltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?
Trockel: „Stressbewältigung: Fahrradtouren und Punkrock-Konzerte.“
