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Kreisliga B1 Lemgo

RSV Barntrup II – Super-GAU vermieden, doch wie geht es weiter?

Der RSV Barntrup II hat eine turbulente Saison hinter sich. Coach Martin Schäfer war um seine Aufgabe nicht zu beneiden.

 

 

Schäfer: „Probleme wurden jede Woche größer“

Kreisliga B1 Lemgo (ab). Mit 21 Punkten aus 28 Spielen kann man am Ende einer Saison nicht zufrieden sein, wenn man sich vor der Spielzeit deutlich mehr ausgerechnet hatte. Doch beim RSV Barntrup II lief in der abgelaufenen Spielzeit nichts so, wie man es sich vorgestellt hatte. Immer wieder musste Coach Martin Schäfer Trainingseinheiten absagen und von Woche zu Woche seine Mannschaft umbauen. So konnte sich keine Konstanz einstellen. Am Ende ist man froh, auch kommende Spielzeit in der Kreisliga B spielen zu können. Doch wie geht es weiter? Wir wagen einen Blick zurück und auch einen nach vorne.

 

Dieser Bericht wird präsentiert von:

 

 

Von André Bell

 

Die Euphorie war groß im Lager der zweiten Mannschaft des RSV Barntrup. Schließlich konnte vor der Saison mit Fabian Arning ein Schlüsselspieler von der SG Lü/Ta/We verpflichtet werden, den der RSV „dringend benötigt hat“ für seine zweite Mannschaft. Wie wichtig Arning für den RSV Barntrup II war, zeigt sich an der Torjägerstatistik. Denn obwohl der Neuzugang in der Rückrunde schon gar nicht mehr für die Reserve aufgelaufen ist, ist er am Ende der Saison mit neun Treffern der beste Torschütze. Dabei fingen die Probleme für den RSV schon zwei Wochen nach dem Saisonstart an, wie Martin Schäfer erklärt: „Unsere erste Mannschaft hatte sich mit sechs Leuten verstärkt, was auch richtig und wichtig war. Und wir haben uns mit Fabian Arning verstärkt, so dass sieben neue Leute für den Verein da waren. Aber mit Andrejew und Höfer haben zwei Spieler, die aus Detmold kamen, gemerkt, dass Barntrup und Detmold ungefähr 20 Kilometer auseinander liegen und somit haben sie gleich den Abmarsch gemacht, womit das ganze Konzept hinfällig war.“

 

Schäfer: „Haben unter unseren Verhältnissen gespielt“

Denn der ursprüngliche Plan hatte vorgesehen, dass zwei oder drei Spieler der ersten Mannschaft regelmäßig im Team von Martin Schäfer spielen, so dass er „ganz andere Alternativen“ gehabt hätte. Doch der Plan ging nun nicht mehr auf. „Nichtsdestotrotz haben wir uns natürlich den Aufgaben gestellt, doch mit jeder Woche, die dahinging, wurden die Probleme größer.“ Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie musste Schäfer teils wochenlang auf Spieler verzichten. Und das hatte große Auswirkungen: „Wir haben in der Hinrunde unter unseren Verhältnissen gespielt und lediglich zwölf Punkte geholt, was mit dem Kader zu wenig war.“ Dabei fing die Saison richtig gut an. Die ersten beiden Partien bei der SG Lü/Ta/We und beim SV Wüsten II konnten die roten Teufel noch für sich entscheiden. Es folgten sechs teils hefige Klatschen, ehe beim 7:1 über den TuS Brake II der höchste Saisonsieg eingefahren wurde. Damit startete die beste Phase der Saison, denn es folgten drei Remis gegen den SC Extertal I + II und gegen den FC Unteres Kalletal.

 

Es fehlt an vielem bei den roten Teufeln

In der Winterpause hatte man in Barntrup die große Hoffnung, dass sich die erste Mannschaft personell verstärken könne, wovon letztlich auch die Reserve wieder profitiert hätte. Doch ohne Neuzugänge im Winter mussten die Teams des RSV in die Rückrunde starten. „Das heißt, wir mussten mit demselben Spielermaterial für beide Mannschaften auskommen und das war natürlich sehr schlecht.“ Die Rückrunde will man in Barntrup eigentlich nur noch abhaken. 15-Mal musste Schäfer das Training absagen, weil zu wenig Spieler teilgenommen hätten. Die logische Konsequenz: „Wir konnten uns nicht richtig einspielen, wir konnten nicht an der Kondition arbeiten, und wenn man schon spielerische Defizite hatte, muss man wenigstens die Kondition haben. Aber auch da hatten wir Schwierigkeiten aufgrund der vielen Absagen.“ Und es war schließlich nicht so, dass die Einheiten im November oder Dezember abgesagt worden waren, was man hin und wieder mit der schlechten Witterung noch hätte erklären können. Nein, bei bestem Wetter im April und Mai konnte der RSV Barntrup II nicht trainieren.

 

Es entstand „Unruhe im Team“

Fabian Arning

Gegen Ende der Saison besserte sich die personelle Lage auch nur bedingt, denn der RSV Barntrup II konnte zwar einige Jugendspieler in den Kader einbauen, die man auch „dringend gebraucht“ hat, weil der RSV „sonst noch mehr Probleme bekommen und vielleicht teilweise die Mannschaft gar nicht voll bekommen hätte“, so Schäfer. Doch zu allem Überfluss hatte Schäfer zu Beginn der Rückrunde drei Abgänge zu verzeichnen, weil mit Torben Berges ein Spieler nach Holzminden gezogen ist und der neue RSV-Coach Nico Haase mit Martin Meijer und Fabian Arning zwei Spieler aus der Reserve in die erste Mannschaft hochgezogen hatte. „Krönender Höhepunkt“ war dann das Spiel beim FC Unteres Kalletal Anfang Juni, als Schäfer mit Christian Götzel und Andreas Pape zwei Spieler im Aufgebot hat, die „weit über 50 Jahre alt sind“ und deutlich aufzeigt, dass der RSV mit dem „allerletzten Aufgebot“ unterwegs ist. Der RSV befand sich in einem Teufelskreis. Eigentlich muss die Mannschaft in so einer Situation enger zusammenrücken, doch es entstand „viel Unruhe im Team“. Die wenigen Trainingseinheiten führten dazu, dass „die Spieler, die trainieren wollen, sauer waren, dass wir nicht trainieren konnten“.

 

„Insider wissen, warum wir schlechte Saison gespielt haben“

Ohne die drei gestandenen Spieler war für den RSV Barntrup II in der Rückrunde nicht mehr viel zu holen. Lediglich neun Punkte kamen dazu, darunter drei am grünen Tisch. Highlight war das 2:1 am letzten Spieltag im Derby gegen die SG Sonneborn/Alverdissen II. Insgesamt dennoch eine „ganz schlechte Ausbeute“. Doch Martin Schäfer weiß die Saison richtig einzuschätzen: „Die Insider wissen, welche Probleme wir die ganze Saison über gehabt haben und die wissen auch, warum wir so eine schlechte Saison gespielt haben und dann kann uns muss man damit unter dem Strich auch zufrieden sein. Die Externen, die Außenstehenden fragen sich natürlich, warum ist Barntrup II so abgekackt, warum spielen die nicht unter den ersten Sechs mit, was eigentlich zu Anfang das Ziel war?“ Letztendlich wurde das Minimalziel „Klassenerhalt“ souverän erreicht. Und nun gilt es, „für die neue Saison neuen Mut und neue Kräfte zu sammeln und den Umbruch zu gestalten“.

 

Kreth und Arning verlassen RSV

Pierre Kreth

Denn der steht Martin Schäfer in diesem Sommer bevor. Mit Christian Wiebe und Roman Krieger stellen zwei Spieler die familiären Verpflichtungen in den Vordergrund, „was auch richtig ist“, so Schäfer. Zudem wechselt Pierre Kreth zurück zu Aufsteiger TuS Almena. Und auch Fabian Arning wird sich verändern, wenn auch nicht örtlich, denn ihn zieht es zur SG Sonneborn/Alverdissen. Martin Meijer wird vermutlich weiterhin Teil der ersten Mannschaft des RSV sein. Auf der anderen Seite sind Neuzugänge „rar. Wir werden zwar mit einem veränderten Gesicht in die neue Saison gehen, aber auch mit vielen jungen Leuten starten, was natürlich nicht ganz einfach wird. Aber ich hoffe, dass wir jetzt eine vernünftige Trainingsbeteiligung haben und ich denke mal, dass dann vieles möglich ist“. Die jungen Spieler, die letzte Spielzeit ins „kalte Wasser“ geworfen wurden, haben schon „Schritte in die richtige Richtung“ gemacht“, hat der Coach beobachtet. „Aber natürlich hat der ein oder andere auch noch Defizite, was vollkommen normal ist“.

 

„Großer Sprung von Jugend zu Senioren“

Es ist eben „ein großer Sprung, wenn man von der Jugend in den Seniorenbereich kommt, aber ich bin auch zuversichtlich. Wenn wir jetzt vernünftig trainieren können, dann werden sich die Spieler weiterentwickeln“. Alles in allem, „wenn man nur auf das nackte Ergebnis guckt“, wo der RSV den „drittletzten Tabellenplatz in der abgelaufene Saison“ belegt, war es eine „enttäuschende Saison, weil die problematischen Situationen uns die ganze Saison begleitet haben. Und da muss man sagen, okay, Augen zu, Minimalziel erreicht und letztendlich spielen wir nächste Saison eine weitere Saison in der Kreisliga B und das war und ist das Ziel gewesen“.

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