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Lippe, deine Fußballtrainer

Lippe, deine Fußball-Trainer – Folge 19: Sebastian Magers

 

Die Trainer der Bezirks- und Kreisligen aus Detmold und Lemgo. Lippe-Kick porträtiert sie in dieser Serie. Heute rücken wir Sebastian Magers vom Blomberger SV in den Fokus.

 

 

Ein erfolgreicher Einstieg

 

Lippe, deine Fußball-Trainer (ts). Er stieg, direkt in seinem ersten Trainerjahr, mit dem Blomberger SV auf – verdientermaßen. Sebastian Magers ist ein junger Trainer, der sich weiterentwickeln möchte, dem Gewalt und Rassismus zutiefst zuwider sind und dem sein Vater das größte Vorbild ist und bleibt. Lippe-Kick-Reporter Thomas Sauerbier hat sich mit ihm unterhalten. Viel Spaß beim Kennenlernen!

 

 

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Alter:
33 Jahre


Verein:
Blomberger SV

 

Sebastian Magers

Trainer im Verein seit: Saison 2021/2022


Trainer seit:
2021


Trainerlaufbahn:
Meine erste Station

 

 

 


Spielerlaufbahn:

Jugend:

  • Blomberger SV
  • Arminia Bielefeld
  • FC Gütersloh
  • TBV Lemgo
  • Blomberger SV

 

Senioren:

  • Blomberger SV, seit ich 17 Jahre alt bin.

 

 

 


Lippe-Kick: Wie bist du zum Trainerposten in deinem Verein gekommen?

 

Magers: „Aufgrund des Rücktritts der beiden Winkler-Brüder, in der Vorbereitung auf die Saison 2021/2022, habe ich das Zepter zusammen mit Michele Caporale übernommen. Allerdings war ich, unter den beiden Winkler-Brüdern, schon drei Jahre Athletik-Trainer und konnte so meine ersten Schritte im Hintergrund machen. Dafür muss ich Dirk und Mike nochmals danken, da die beiden mich wirklich super unterstützt und mir einiges beigebracht haben. Bis heute stehen wir in engem Kontakt. Als dann der Rücktritt der beiden kam, war die Entscheidung eigentlich schnell gefallen. Michele und ich kennen uns seit 15 Jahren. Das Vertrauen zwischen uns war da. Da der Blomberger SV mein Heimatverein und Herzensverein war und ist, konnte ich gar nicht anders, außer ‚JA‘ zu sagen.“

 

 

Lippe-Kick: Auf welche Aspekte legst du persönlich im Training einen besonderen Wert?


Magers: „Im Training lege ich Wert auf absoluten Spaß. Fußball soll Spaß machen und das sollten die Jungs verinnerlichen. Am Anfang meiner Trainerzeit war es das Schönste für mich, wenn die Jungs mit einem Lachen zum Training kamen und anschließend wieder lachend gefahren sind. Ich glaube, dann hat man vieles richtig gemacht.

Um vielleicht noch mehr auf den Fußball an sich einzugehen, ist es mir wichtig, dass die Jungs fit sind. Das bedeutet für mich jedoch nicht, 10-km-Läufe zu machen, sondern das Training auf das jeweilige Fitnesslevel anzupassen und auch neue Dinge zu testen. Wenn ihr jetzt meine Spieler fragt, liegt mein Schwerpunkt im Training auf ‚Schnellkraft‘, aber auch reine Kraft. Ich finde es mittlerweile extrem wichtig, dass die Jungs eine gute Muskulatur haben, um so Verletzungen vorzubeugen. Daher gibt es auch viele Workouts aus der Sportart ‚CrossFit‘. Medizinbälle, Burpees und Fitnessbänder gehören zu meinem Training genauso dazu wie Fußbälle.“

 

 

Lippe-Kick: Was sind für dich absolute Grundvoraussetzungen in der Zusammenarbeit zwischen Spielern und Trainer?


Magers: „Für mich ist es eigentlich die Ehrlichkeit. Ich habe durch meine Eltern und vor allem durch meinen Vater immer Ehrlichkeit erfahren. Ich möchte niemandem etwas vormachen. Jeder Spieler von mir weiß, woran er ist. Ich erwarte dies auch von meinen Spielern. Keiner ist perfekt und auch ich habe genügend Fehler über die Saison gemacht. Und mit Ehrlichkeit kann, glaube ich, jeder leben, auch wenn es manchmal, im ersten Moment, weh tut. Manchmal ist meine Ehrlichkeit vielleicht ein wenig zu geradeaus (so sagt Michele das immer), aber ich glaube, jeder Spieler konnte, über die Saison, gut damit leben und wusste, woran er war.

Und natürlich der Respekt: Ich respektiere jeden Spieler, erwarte dann im Gegenzug aber auch, dass dieser mich respektiert. Nur, wenn man dem Gegenüber Respekt entgegenbringt, kann man auf einer guten Ebene miteinander Fußball spielen.“

 

 

Lippe-Kick: Für welche Spielkultur stehst du bzw. welche Spielstrategie hältst du für die erfolgversprechendste?


Magers: „Da ich selbst aus der Innenverteidigung komme, bin ich natürlich absoluter Fan davon, Fußball aus einer geordneten Defensive zu spielen. Ich finde es super, kompakt zu stehen und aus einem Mittelfeldpressing den Ball zu erobern, um dann schnellstmöglich den Torabschluss zu suchen. Allerdings habe ich für mich gemerkt, dass ich eine ganz tolle Idee oder Strategie verfolgen kann, aber: Wenn die Mannschaft oder die Einzelspieler zu dieser Strategie nicht passen, dann kann man nicht erfolgreich Fußball spielen. Ich glaube, in unseren unteren Ligen müssen wir Trainer uns auf die Mannschaft einlassen. Wir müssen vielleicht auch einzelne Bedürfnisse oder Wünsche von Spielern höher hängen als die eigene Strategie oder Philosophie. Daher schaue ich mir die Einzelspieler ganz genau an und schaue dann, was für die Mannschaft das Sinnvollste ist. Ob dies dann Ballbesitz- /Konter- oder Pressingfußball ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Michele und ich werden uns jedoch etwas Schönes ausdenken. Ob das dann auch das Erfolgversprechendste ist, wird sich zeigen.“

 

 

Lippe-Kick: Dein schönstes Erlebnis als Trainer?


Magers: „Der Aufstieg in die Bezirksliga war das absolute Highlight. Dieses Gefühl war wirklich unglaublich. Da bekomme ich noch immer Gänsehaut.“

 

 

 

Lippe-Kick: Dein negativstes Erlebnis als Trainer?

 

Haydar Demirkutlu

Magers: „Da ich noch nicht lange Trainer bin, gibt es eigentlich kein negatives Erlebnis. Ich könnte jetzt hier die Niederlage im Pokalfinale gegen den TSV Horn erwähnen. Allerdings war dies kein negatives Erlebnis. Es war eher schade. Nach dem Aufstieg von uns, merkte man, bei den Spielern und auch bei mir selbst, was für eine riesige Last dort abgefallen ist. Diese Last konnten wir in der letzten Woche nicht mehr aufbauen, sodass wir dort verdientermaßen verloren haben. Wie gesagt, es war schade, aber grundsätzlich kein negatives Erlebnis.

Schlimm war damals, für mich, die schwere Verletzung von Haydar Demirkutlu, im Winter 2021. Das war schon ein negatives Erlebnis, denn für uns alle ist es nur ein Hobby und wenn dort der eigene Spieler mit solch einer schweren Verletzung liegt, dann ist das schon sehr, sehr krass für mich. Für mich ist Gesundheit ein ganz wichtiges Gut und man sollte wirklich jeden Tag glücklich sein, wenn man gesund ist. Ich bin froh, dass Haydar wieder fit ist und weiterhin für uns Fußball spielen kann. Dies war nach dieser Horror-Verletzung nicht selbstverständlich.“

 

 

Lippe-Kick: Gibt es Vorbilder, an denen du dich als Trainer oder als Mensch orientierst?


Magers: „Mein Vorbild ist ganz klar mein Vater. An ihm habe ich mich seit meiner frühesten Kindheit orientiert. Er hat mich auf jedem Weg meiner fußballerischen Karriere begleitet, ist jede, noch so lange, Strecke mit mir gefahren, damit ich mich weiterentwickeln konnte. Jedoch, auch außerhalb des Fußballs war er immer da und hat jede Entscheidung von mir getragen. Aufgrund einer schweren Krankheit hat er es leider knapp verpasst, den Aufstieg mitzuerleben. Mein Vater war immer sehr kritisch, aber dadurch konnte ich der werden, der ich heute bin. Er hat mir Höflichkeit und Ehrlichkeit beigebracht. Er war für jeden Spaß zu haben, aber man konnte auch immer ein ernstes Gespräch führen. Er war auch ein toller Trainer, auch wenn ich als Sohn immer mehr leiden musste als die anderen Jungs. Daher ist und bleibt er mein absolutes Vorbild, auch wenn er nicht mehr zugegen ist!“

 

 

Lippe-Kick: Erinnerst du dich an das Spiel, in dem du dich als Trainer am meisten gefordert fühltest?


Magers: „Aufgrund meiner kurzen Zeit als Trainer, war jedes Spiel eine absolute Herausforderung. Ich glaube, grundsätzlich waren die ersten Spiele mit Abstand die schwersten, weil man sich erstmal selbst finden musste: Wie spricht man, was tut man, wie wirkt man auf das Spiel ein und wie kommuniziert man mit einer Mannschaft. Ich glaube, das dauerte einige Spiele. Dafür nochmal ein großes ‚Danke‘ an mein Team, das, trotz meiner Unsicherheit, alles gewonnen und mir schnell Vertrauen geschenkt hat.

Wenn ich ein einzelnes Spiel heraussuchen müsste, wäre es tatsächlich das Pokalfinale. Dort bin ich, glaube ich, an meine Leistungsgrenze (mental) gegangen. Wir waren aufgestiegen, haben TSV Horn in der Saison zweimal besiegt. Was sagt man vor so einem Spiel? Tagelang habe ich darüber nachgedacht. Auch im Spiel war es verrückt, was mental, in meinem Kopf, vor sich ging. Ich habe das eigene Spiel gesehen, hatte eine Spielidee. Die funktionierte aber nicht so, wie ich mir das erhofft habe. TSV Horn hat es an diesem Tage einfach sehr, sehr gut gemacht und ich war mit meinem Latein fast am Ende. Wir haben uns dann noch ins Elfmeterschießen geschleppt. Das war aber schon eine mental sehr hohe Hürde. Wir haben dann verloren. Aber wie bereits gesagt, hielt sich die Traurigkeit in Grenzen, da wir eine sehr gute Saison gespielt haben.“

 

 

Lippe-Kick: Welche Ziele verfolgst du persönlich als Trainer?

 

Dennis Tille tankt sich durchs Mittelfeld

Magers: „Ich habe jetzt gerade meinen C-Schein gemacht. Ich möchte mich dort noch ein wenig verbessern und strebe an, die B-Lizenz zu machen. Ich habe kein grundsätzliches Ziel. Ich bin nur sehr wissbegierig und möchte mich ständig weiterbilden. Was in der Zukunft passiert, weiß man leider nicht, deshalb freue ich mich jetzt erstmal auf die Saison in der Bezirksliga und dann schauen wir weiter. Ich möchte mich einfach ständig entwickeln, sei es als Mensch, aber auch als Trainer.“

 

 

Lippe-Kick: Was könnte deine Arbeit als Trainer aktuell erleichtern? Gibt es Ärgernisse für dich?


Magers: „Ehrlich gesagt, gibt es kein Ärgernis für mich. Ich bin mit den Gegebenheiten rund um den Verein sehr zufrieden. Ich selbst arbeite eher modern, mit App und Beamer. Aber ich finde, da ist jeder selbst seines Glückes Schmied. Jeder hat die Möglichkeit, Dinge zu verändern oder anders zu machen. Ich selbst habe da einen Weg für mich gefunden und bin sehr zufrieden. Allerdings befinde ich mich ganz am Anfang. Ich glaube, das erste Jahr war ein Rantasten. Der Verein und vor allem Michele schenken mir jedoch absolutes Vertrauen. Das ist wirklich ein gutes Gefühl, sodass es kein Ärgernis gibt. Ob es noch Grund zum Ärgern gibt, wird die Vorbereitung zeigen.“

 

 

Lippe-Kick: Welche Tugenden sind in deinen Augen die wichtigsten, die man mitbringen muss, um als Coach gute Arbeit leisten zu können?


Magers: „Ich glaube, grundsätzlich muss dies jeder für sich entdecken und erarbeiten. Ich habe mich in dieser kurzen Zeit auch neu entdeckt. Ich glaube, man wächst an solchen Aufgaben einfach. Und jeder Charakter ist dort einfach anders. Ich glaube, ich bin ein sehr kommunikativer Mensch. Ich mag es, zu reden. Ich bin emotional und ehrlich. Andere sind vielleicht eher etwas sachlicher.

Wenn ich eine Tugend nennen müsste, die man absolut braucht, ist es die Kommunikation. Ich glaube, ohne Reden wird es nicht gehen.“

 

 

Lippe-Kick: Was ist im Training oder Spiel für dich absolut inakzeptabel?


Magers: „Gewalt und Rassismus sind für mich absolut inakzeptabel. Egal, wie oder wann dies vorkommen würde, würde ich sofort handeln. Diese beiden Dinge gehören nicht auf den Fußballplatz. Damit meine ich nicht nur unsere Ligen, sondern: Von der Kreisliga bis zur Bundesliga ist das ein absolutes Tabu! Fußball soll Spaß machen, Fußball soll die Kulturen vereinen und Menschen zusammenbringen, die im privaten Umfeld vielleicht weniger miteinander zu tun hätten. Und wenn man das hinbekommt, ist es ein wichtiges Zeichen. Alles andere hat auf den Plätzen der Welt nichts zu suchen.“

 

 

 

 

Lippe-Kick: Bist du an der Seitenauslinie eher der sachliche Dirigent oder der impulsive, lautstarke Typ?

 

Magers: „Ich glaube, ich muss mich in zwei Teile teilen. Nachdem ich in den ersten Spielen ständig eine Gelbe bekommen habe, habe ich mich selbst reflektiert und bin dann zu dem Entschluss gekommen, dass es keinen Sinn macht, so weiterzumachen. Ich habe mich dann an der Seitenlinie etwas zurückgenommen. Gerade gegenüber Gegner und Schiedsrichtern/innen habe ich meinen Mund zu halten. Ich habe an der Seitenlinie keinen Mist gebaut, aber ich habe viele unnötige Aktionen kommentiert, welches dann eine Gelbe Karte nach sich gezogen hat. Ich habe mich dann nur auf mein eigenes Team konzentriert und wurde dadurch deutlich entspannter. Ich würde mich aber schon als eher impulsiv beschreiben, der sein Temperament allerdings mittlerweile sehr gut im Griff hat. Allerdings kann ich die Dinge auch sehr gut sachlich einordnen. Ein Mix aus beiden beschreibt mich gut.“

 

 

Lippe-Kick: Thema: Stressbewältigung. Was hilft dir, den Akku wieder aufzuladen und vom Ligaalltag abzuschalten? Hast du eventuell ein Hobby, das dir dabei hilfreich ist?

 

Magers: „Den Akku wieder aufladen, das macht ganz klar meine Familie. Meine Frau Jessi, mein Sohn Pepe (1 Jahr) und mein Hund Tilda (4 Jahre) sind absolut das, was ich nach einem Sonntag auf dem Sportplatz brauche. Sobald ich zu Hause die Tür öffne, vergesse ich sofort, was eben war und kann mich zu 100 Prozent auf die Aufgabe als Papa und Ehemann konzentrieren.

Ich mache selbst noch viel Sport nebenbei. Ich gehe zweimal die Woche mit dem Hund joggen und mache drei Einheiten CrossFit die Woche. Dort kann ich mich richtig auspowern. Das tut immer gut.

Die Verbindung zwischen beidem – Verantwortung und Vollgas geben – ist für mich die richtige Stressbewältigung.“

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