Connect with us

Kreisliga A Detmold

TuS Horn-Bad Meinberg – „Wir lieben alle den Verein“

Im Führungstrio mischt der traditionsreiche TuS Horn-Bad Meinberg munter mit. Der sportliche Aufschwung hat zweifelsfrei Gründe, wie Lippe-Kick im Inside-Report herausgefunden hat.

 

„Vielleicht entpuppt sich ja ein glücklicher Dritter“

 

Kreisliga A Detmold (hk). Zwei Aspekte werden staunend thematisiert, wenn der Autor dieser Zeilen mit ehemaligen Studien- und Berufskollegen in Kontakt tritt. Zum einen ist es die ausgeprägte Begeisterung der lippischen Fußballer an Screenshots. Zum anderen, dass ein guter und ehemaliger Bundesliga-Profi als Mittdreißiger in der Kreisliga spielt. Die Rede ist von Daniel Brinkmann, der bundesweit von sich reden machte, als er in der Bundesliga beim FC Augsburg reüssierte, zudem bei Alemannia Aachen, FC Energie Cottbus und den ostwestfälischen Bundesligisten DSC Arminia Bielefeld und SC Paderborn 07 fußballerische Spuren hinterlassen konnte, ehe er zuletzt beim SC Wiedenbrück seine aktive Profi-Karriere ausklingen ließ, seit Winter 2020 dort als Chef-Trainer in der Regionalliga West agiert. Zudem spielt er für seinen Heimat- und Herzensverein TuS Horn-Bad Meinberg, den er auf ein neues Level gehoben hat.

 

Ihr wollt Grillen? Habt Fragen dazu? Dann meldet euch gerne hier!

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

Toni Tiburzy

„Mit der bisherigen Saison können wir sehr zufrieden sein“, konstatiert ein gut gelaunter TuS-Trainer, der auf den Vornamen Toni hört, im Verlauf der Spielzeit nach der Hochzeit von Knöfel auf Tiburzy switchte, somit weiterhin der Alliteration-Begeisterung der Lippe-Kick-Reporter einen nahrhaften Boden bereitet.Werbung: Vereinsticket Als er noch seinen Ursprungsnamen besaß, da feierten seine Kurstädter mit dem 6:1-Auswärts-Erfolg beim SuS Pivitsheide den perfekten Auftakt in die neue Serie. Zuvor haben sie bereits nach einem Brinkmann-Dreierpack die Pokal-Hürde gegen den Liga-Konkurrenten SG Brakelsiek/Wöbbel erfolgreich genommen. In der nächsten Runde folgte nach einem 1:2 das Aus in diesem Do-or-Die-Wettbewerb, ausgerechnet beim Lokalrivalen Türkischer SV Horn. Tiburzy ist ehrlich, weshalb er offenherzig einräumt: „Grundsätzlich hatten wir leichte Startschwierigkeiten.“ Er bezieht nämlich auch noch das extrem glückliche 2:2 gegen die Sportfreunde Berlebeck-Heiligenkirchen mit ein oder die desaströse 1:5-Packung beim starken Aufsteiger SG Belle-Cappel. „Das war bisher die schwierigste Phase der Saison. Weil wir gegen Belle-Cappel, Schlangen und Heiden nicht die schlechtere Mannschaft waren. Gegen Heiden und Schlangen konnten wir sogar in Unterzahl Punkte einfahren.“ Er meint die Remis gegen den TuRa (1:1) und in Schlangen (4:4).

 

Kantersieg gegen Di-Mo als Knackpunktspiel

 

Wichtig ist es für den ehemaligen Energie Cottbus-Kicker, stets mindestens einmal mehr aufzustehen als hinzufallen, weshalb seine Freude über die folgende Stabilisierungsphase groß ist. So haben die Unentschieden dahingehend geholfen, dass es fortan wieder aufwärts ging. Als einen echten Nachteil hat Toni Tiburzy allerdings ausfindig gemacht, dass ihre Gegner jeweils immer vor dem Aufeinandertreffen mit seinem Team das Recht auf Spielfreiheit genießen, was hervorragende Analyse- und Ausruhmöglichkeiten bietet. Dem SV Diestelbruch-Mosebeck hat dies Mitte September jedoch nichts geholfen, als sie nämlich deutlich mit 1:6 untergingen. Und die Horner realisierten, wie erfolgreich das richtig praktizierte Pressing doch sein kann. Diese Partie gegen die Dörenwald-Kicker bezeichnet er auch als ein „Knackpunktspiel.“

 

Kunstrasenplatz als zukunftsfähige Möglichkeit

 

© A.Bell/Lippe-Kick

Man wird nicht als ein pessimistischer Wichtigtuer gebrandmarkt, wenn man die Bedeutung von einem neuen Kunstrasenplatz als außergewöhnlich wichtig, ja sogar als zukunftsträchtig erachtet. Nicht nur exklusiv die Männermannschaften werden dadurch tangiert, ebenso der Nachwuchs, die kleinen Kids, die Freude am Fußball entwickeln, die zugleich die Seniorenspieler von morgen sind. Tiburzy, selbst Familienvater, fordert bei Lippe-Kick: „Wir müssen es als Verein hinbekommen, Aufmerksamkeit zu erreichen, um Kindern die Freude am Fußball zu zeigen. Auch wenn die Herausforderungen trotz eines Kunstrasens immer schwieriger werden, die Kids weg von der Konsole zu bekommen, bin ich doch sehr zuversichtlich.“ Momentan stehen der TuS-Jugend nur der heimische Rasenplatz im Waldstadion und der Hartplatz im Egge-Stadion zur Verfügung. Tiburzy erkennt einen Zusammenhang: „Welche Folgen dies in der Vergangenheit zeigt, ist ja halt, dass wir keine B- oder A-Jugend stellen können. Das liegt vielleicht nicht nur an einem fehlenden Kunstrasen, aber ist schon ein Indiz dafür.“

 

Tiburzy-Schmunzeln über Brinkmann-Passus

 

Daniel Nowak

Das neue Personal hat die fußballerische Qualität deutlich angehoben. Die Integration der Neuzugänge Hendrik Laabs, Marcel Brinkmann, Daniel Brinkmann, Malte Reineward (Bild rechts), Daniel Nowak und Tobias Stork ist exzellent verlaufen. Der bundesligaerfahrene Daniel Brinkmann sticht selbstverständlich heraus. Der Blondschopf ist der Chef im Ring, eine Galionsfigur, ein Anführer, wie es im Buche steht. „Natürlich ist mit Daniel Brinkmann viel Qualität dazu gekommen, sodass es einen Effekt auf die gesamten Spieler und die Mannschaft hatte.“ Dabei brodelte die lippische Gerüchteküche einmal mehr äußerst furios. Einige Spekulanten haben sich dabei die Pfoten, das Mundwerk und die Glaubwürdigkeit verbrannt. Toni Tiburzy lächelt darüber nur müde und sagt: „Ich hörte von einem Brinkmann-Passus, der beinhalten sollte, dass er nicht zum Training kommt und trotzdem spielt. Das widerlegt jedoch die Tatsache, dass er seit Beginn mehr als 80 Prozent der Einheiten mitgemacht hat“, ist der 36-Jährige mit vollem Eifer dabei. Diese Einstellung hat er jedoch nicht exklusiv: „Aber auch Hendrik Laabs und Malte Reineward, Daniel Nowak und Marcel Brinkmann sind mittlerweile voll angekommen und haben sich zu etablierten Spielern in der Mannschaft entwickelt“, rühmt ihr Coach im Gespräch mit Lippe-Kick.

 

„Lösung soll am Fuß und auf dem Boden passieren“

 

Chris Capelle

Das Urgestein Chris Capelle möchte er ebenfalls mit Lob überschütten. Lippeweit bekannt war der kleine und wuselige Flügelflitzer meistens als Aktivposten auf den Offensivpositionen. Im Philipp Lahm-Style ist er jetzt allerdings zu einem hervorragenden Außenverteidiger mutiert, zu einem der besten seiner Gattung in der gesamten A-Liga. Dabei kommt ihm entgegen, wie es Tiburzy betont: „Die Lösung soll am Fuß und auf dem Boden passieren. Lange Bälle sind akzeptiert, aber wir streben immer wieder die spielerische Lösung mit einem hohen Pressing an.“ Das wird auch in der aktuellen Vorbereitung geübt. Den hochkarätig besetzten Neujahrs-Cup des TSV Horn gewann der TuS am vergangenen Sonntag dank einer tollen Mannschaftsleistung. Vier Test-Partien stehen in den kommenden Wochen bis zum Re-Start am 5. März 2023 gegen den TuS Eichholz-Remmighausen auf dem Programm. Jeweils in der Fremde wird beim TSC Steinheim (Kreisliga A Höxter), SV Bergheim (Kreisliga B Höxter), BSV Müssen (Kreisliga B Detmold) und TuS Ahmsen (Kreisliga A Lemgo) geprobt.

 

„Bin von der Leichtigkeit der SG Belle-Cappel sehr überrascht“

 

Nach 31 Punkten aus 15 Partien und damit einem Punkteschnitt von etwas mehr als 2,00 pro Match ist der dritte Rang für den ehemaligen Verbandsligisten ein völlig berechtigtes Zwischenfazit. Der Bezirksliga-Absteiger FC Augustdorf ist bei gleicher Spiele-Anzahl um vier Zähler enteilt, der A-Liga-Aufsteiger SG Belle-Cappel sogar um sechs. Als der ehemalige Regionalliga-Spieler von Lippe-Kick die Aufstiegsfrage gestellt bekommt, antwortet er ganz nonchalant: „Na klar, die Liga muss Belle-Cappel als heißen Aufstiegsaspiranten im Blick behalten. Ich hatte vor der Saison den FC Augustdorf auf dem Zettel, aber bin von der Leichtigkeit der SG Belle-Cappel doch sehr überrascht. Grundsätzlich ist der Ausgang komplett offen. Jede der beiden Mannschaften hat ihr Glück selbst in der Hand und wer weiß, vielleicht entpuppt sich ja ein glücklicher Dritter“, so schmunzelt Toni Tiburzy lausbubenhaft. Er kommt bekanntlich nicht aus dem Phantasialand. Deshalb die realistische Frage: Könnte dies vielleicht sogar der TuS Horn-Bad Meinberg sein?

Ihr wollt flexibel und unabhängig alle Berichte auf Lippe-Kick lesen? Mit Frei-Abos? Dann sichert euch jetzt das Vereins-Abo! Meldet euch gerne bei info@lippe-kick.de.

 

 

 

„Der B-Liga-Abstieg hat den Verein noch mehr zusammengeschweißt“

 

Im Gesamten hat er einen Niveau-Abfall im Vergleich zur Vorsaison beobachtet. Beispielhaft dafür sind die mehrfachen Kantersiege, als sogar zweistellige Ergebnisse oder zumindest ein halbes Dutzend an Toren für ein Team verbucht wurden. „Klar darf es mal Ausrutscher geben, aber bei einigen ist das zu krass“, ist dies für ihn sehr auffällig. Was macht den Verein TuS Horn-Bad Meinberg denn so außergewöhnlich? „Wir lieben alle den Verein und die Menschen um uns im Verein. Viele Personen, ob Lars Niere, Günther Bohnert, Friedrich Tille und auch viele Spieler sind jetzt schon mehrere Jahre im Verein.“ Dabei hat der Traditionsverein sogar echte Nehmerqualitäten bewiesen. „Selbst der Abstieg in die Kreisliga B hat den Verein nur noch mehr zusammengeschweißt. Jetzt müssen wir halt nur noch eine nachhaltige Jugendarbeit betreiben und dann ist das Hauptziel für Verein und die Menschen drumherum geschafft.“

More in Kreisliga A Detmold