Connect with us

Lippische Urgesteine

Lippische Urgesteine – Folge 24: Michael Scarlata

In unserer heutigen Ausgabe der Rubrik „Lippische Urgesteine“ nehmen wir die SG Bega/Humfeld-Legende Michael Scarlata etwas genauer unter die Lupe. Er erzählt uns so manche spannende Geschichte aus seiner Zeit im Verein.

 

„Hier herrscht eine Gemeinschaft, die ihresgleichen sucht“

 

Lippische Urgesteine (bs). Aktuell ist Michael Scarlata Sportlicher Leiter, kommissarisch Fußball-Obmann der SG Bega/Humfeld, der Mann für alle Fälle rund um die Fußballabteilung. Er ist der Ansprechpartner für alle Spieler, Trainer und Vorstand, aber auch das Bindeglied zwischen Senioren und Jugend sowie den Senioren und Altherren.

 

Euer Einkaufsmarkt im und vor Ort. Ihr wollt Freundlichkeit, Frische, Service und tolle Angebote? Dann kommt gerne vorbei!

 

 

Von Björn Schran

 

In seiner langen Laufbahn hat er viele große Momente als Höhepunkte erlebt. „Den einen gibt es nicht“, erzählt uns Scarlata. Als aktiver Spieler gab es da schon einige, aber in der jüngeren Vergangenheit ist natürlich der Aufstieg der SG Bega/Humfeld in die Kreisliga A zu nennen (siehe: https://www.lippe-kick.de/mannschaft/sg-bega-humfeld/. Dieser fiel in die Corona-Zeit und ist leider anhand der Quotienten-Regel ermittelt worden. „Gerne hätten wir es sportlich erreicht, das war aber zu dem Zeitpunkt nicht möglich“, hadert er. Auch das Zelebrieren von Feierlichkeiten war nicht drin, was das Team dann aber circa ein Jahr später nachgeholt hat. Zu nennen ist sicherlich ebenfalls das Spiel in der Kreisliga A gegen den TuS Leopoldshöhe, damals Zweiter in der Tabelle. Sie lagen bis zur 70. Minute aussichtslos mit 0:2 hinten, kamen dann zum Anschluss und erzielten in der Nachspielzeit das 2:2, aber auch den 3:2-Führungstreffer. „Das sind Momente, wo du weißt, warum du diesen Sport so liebst“, fügt er noch mit Begeisterung hinzu.

 

#FairPlay#PLEASE#NOSCREENSHOTS!! Ihr wollt flexibel und unabhängig alle Berichte auf Lippe-Kick lesen? Auch noch in einigen Jahren? Wann und wie ihr wollt? Eure Partner-Firmen präsentieren? Mit Frei-Abos? Dann sichert euch jetzt das Vereins-Abo! Meldet euch gerne bei info@lippe-kick.de.

 

 

„Das Besondere am Verein sind die Menschen“

 

Michael Scarlata

Es gibt einige Gründe, warum Michael Scarlata seinen Verein besonders liebt. Er ist ja nicht umsonst seit mittlerweile gut 20 Jahren aktiv im Ehrenamt tätig. Sowohl als Trainer, beginnend in der Jugend, über die Senioren, als auch nur im Staff. „Wobei ich nie, weder in der aktiven noch jetzt in der passiven Zeit als Fußballer, ein Wanderer war“. Er hat sich immer gesagt, „es gibt nur zwei bis drei Vereine, für die ich tätig werden würde“. Speziell reifte dieser Gedankengang, nachdem er seine Fußballtrainer-Lizenz erworben hat. Mit Spielern, die heute hier und morgen da sind, kann er sich nicht identifizieren. „Das Besondere am Verein sind an vorderster Front die Menschen, die handelnden Personen rund um und in dem Verein“, so lautet seine ganz klare Erkenntnis. „Hier herrscht eine Gemeinschaft, die ihresgleichen sucht“. Die Mannschaft aus der Gemeinde Dörentrup ist ein eingeschworener Haufen, da ist einfach jeder für jeden da.

 

 

Starker Zusammenhalt im Team

 

Die DNA des Vereins ist der starke Zusammenhalt. Hier arbeitet man nicht gegeneinander, sondern miteinander. Das zieht sich durch alle Abteilungen im Verein. Speziell bei den Fußballern gibt es keine erste und zweite Mannschaft, sie sind ein Verein und eine Mannschaft, sie trainieren und feiern zusammen und nicht getrennt, was eben in vielen anderen Mannschaften ihrer Klassen aber nicht der Fall ist. „Ich sage immer, das, was wir machen, ist unser Hobby, die schönste Nebensache der Welt“. Das Team will hauptsächlich Spaß haben, dabei aber die Ernsthaftigkeit der Sache nicht aus dem Auge verlieren. „Am Ende jedoch ist es zweitrangig, ob du Kreisliga B oder Kreisliga A spielst. Wenn man Spaß hat, wird sich alles andere ergeben“. Nicht, dass Scarlata falsch verstanden wird, sie versuchen schon, das sportliche Maximum herauszuholen, aber nicht um jeden Preis!

 

 

Wenig Geschlossenheit nach den Spielen

 

© H. Klefisch / Lippe-Kick

Was hat sich im lippischen Fußball im Vergleich zu früher verändert? Da stellt sich ja die Frage der Definition von „früher“? Und weiter. „Ich glaube auch nicht, dass man das auf den lippischen Fußball reduzieren kann oder sollte“, bemerkt Michael Scarlata im Gespräch mit Lippe-Kick. Er ist sich sicher. Die Veränderungen gehen über die lippischen Grenzen hinaus. Natürlich hat sich einiges verändert, die Leute gehen mit der Zeit, sonst gehen sie mit der Zeit, und das ist auch gut so, findet Scarlata. Als ein Teil der älteren Generation möchte er einmal zwei bis drei gravierende Punkte aus seiner Sicht hervorheben: Zu seiner Zeit als Fußballer ist man nach den Spielen geschlossen mit der ersten und zweiten Mannschaft inklusive Spielerfrauen zum Vereinswirt gegangen, Sonntag für Sonntag, und dann wurde bis spät in den Abend gefeiert. Das gibt es heute kaum noch, hat sicherlich mit der Spielergeneration zu tun, aber auch mit dem Kneipensterben in den Dörfern. Wer hat denn noch eine richtige Vereinskneipe? Das sind doch die wenigsten. Nach den Spielen werden noch ein bis drei Bier am Platz getrunken und dann geht man auseinander.

 

 

„Es geht immer mehr ums Geld“

 

„Was ich aber noch viel schlimmer finde, das merke ich gerade in meiner Tätigkeit als Sportlicher Leiter, es geht immer mehr ums Geld“, kritisiert Scarlata im Lippe-Kick-Gespräch. Wenn man versucht, Spieler von seinem Verein zu überzeugen, ist es keine Seltenheit, dass die Frage aufkommt: „Wie viel zahlt Ihr denn? Interessant ist es, wenn man dann sieht, wo der Spieler letztendlich hingegangen ist. Dass hier Geld in den Kreisligen, und das teilweise nicht wenig, gezahlt wird, findet der Ex-Kicker persönlich eine grausame Entwicklung. Vielleicht schaffst du damit kurzfristig Erfolg, aber langfristig, im Sinne des Vereins, kann er sich damit nicht identifizieren. „Was ich auch immer öfters sehe, früher war das nicht so extrem, sind die vielen Trennungen von Vereinen vom Trainer. Wenn ich dann lese: „Wir wollen Impulse setzen, fehlen mir die Worte“. Wo spielen wir denn? Scarlata kann das alles nicht glauben. „Wir reden hier von Kreisliga-Fußball, wie bereits erwähnt, unser Hobby“.

 

 

Transfers werden zu lange hinausgezögert

 

Das Ganze ist nicht mehr seine Welt. „Ich finde das teilweise lächerlich“. Speziell dann, wenn so eine Trennung während der Vorbereitung, eine Woche vor Serienstart erfolgt. Dies ist aber leider keine Seltenheit in den Vereinen. Ebenfalls dieses lange Hinauszögern von Spielern, ob sie nun wechseln wollen oder nicht, kann er nicht nachvollziehen. Entweder will ich oder eben nicht. Wenn nicht, kann man es doch sagen. Das hätte es früher bei Scarlata nicht gegeben. Aber ihm ist bewusst, dass wir im Heute leben und nicht mehr in der Vergangenheit. „Da muss auch ich etwas umdenken“, so sind seine Abschlussworte.

More in Lippische Urgesteine