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Saison 2022/23

Was macht eigentlich…? Teil 30 – Oliver Gehrmann

Oliver Gehrmann blickt auf sein fulminantes Leben als Spieler und Trainer zurück. Lippe-Kick sagt, wie es ihm jetzt geht, was er derzeit und zukünftig macht.

„Ein wahnsinnig schöner und emotionaler Moment, den ich nie vergessen werde“

Was macht eigentlich…? (bs). Oliver Gehrmann weiß es nur allzu gut: „Als Familien-Papa hat man immer was zu tun“. Zusätzlich haben die Gehrmänner seit etwa drei Jahren einen Hund, der die Familie stetig auf Trab hält. Fußball gucken bei „seinen“ Vereinen macht er auch noch. Meistens beim TBV Lemgo aufgrund der Nähe, dies bei dem Verein, mit dem er sich auch mittlerweile wieder ein wenig arrangiert. Seine Frau und Kinder und Oliver kümmern sich bei den Heimspielen der Seniorenmannschaften um den Kuchenverkauf. Der selbstgebackene Kuchen stammt von seiner Frau. Seine Kinder verkaufen diesen dann, um endlich ein neues Klettergerüst an den Jahnplatz in Lemgo zu bekommen.

 

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Von Björn Schran

 

„Wir müssen meiner Meinung nach wieder da hinkommen, dass wir die Kids von Konsole und Co. wegbekommen und sie wieder mit Vätern und Müttern gerne auf den Sportplatz gehen, damit der Fußball, wie wir ihn kennen, nicht komplett ausstirbt“, so Oliver Gehrmanns klare Überzeugung. Wenn es zeitlich passt, schaut er sich auch ein paar Spiele der jetzigen SG Lüdenhausen-Talle-Westorf an, „dies ist aber ziemlich eingeschlafen“, so der Ex-Kicker.

 

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Mit Blick auf seine Karriere

 

Sein Vater, Frank Gehrmann, der sicherlich den mit Abstand größten Teil dazu beigetragen hat, dass fußballerisch zumindest ein bisschen was aus ihm geworden ist, muss er dabei natürlich als Erstes in die Story mit aufnehmen. Durch ihn hat er, damals beim SC Lemgo/West, bei den Minikickern im Alter von drei Jahren angefangen, mit dem Fußballspielen. Bei den Partien waren auch seine Großeltern immer am Platz und haben ihn somit von allen Seiten angefeuert. Damals hat Oliver Gehrmann sogar mit seiner jetzigen Frau Jennifer (geb. Hergesell) zusammen in einer Mannschaft gespielt. Ungeahnt, dass aus ihnen mal ein Paar wird, gibt es trotzdem schon aus ganz früher Zeit ein Mannschaftsfoto, auf dem sie beide nebeneinander stehen. „Dass daraus mal eine Familie wird, sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt“, verkündet er bei Lippe-Kick.

 

 

Erfolgreiches Turnier beim TBV

 

Seine größten Erfolge hat der Vollblutkicker sicherlich in der Jugend beim TBV Lemgo erfahren dürfen. Es gab damals mehrtägige Turniere, zum Beispiel in Bamberg oder Berlin – teilweise waren dies internationale Turniere mit Mannschaften aus Russland, England oder Frankreich gegen die sie gespielt und auch oft gewonnen haben. Die dazugehörigen Mannschaftsfahrten nach z.B. Frankreich „waren eine tolle Erfahrung“. Damals war sein Vater der Betreuer dieser Mannschaft und somit von ganz klein bis späterer Jugend immer voll dabei und immer an seiner Seite. Genauso imposant war es, als sie ein Vorspiel im Stadion beim 1. FC Köln hatten. Das Spiel haben sie aber hoch verloren. Das Interessante daran war, dass die gegnerischen Fans, damals von 1860 München, die schon vorher im Stadion waren, Gehrmann und sein Team, den TBV Lemgo, mit Fangesängen angefeuert haben. „Ein aufregendes Gefühl, als 13/14-Jähriger in einem so großen Stadion von mehreren Hunderten von Fans angefeuert zu werden“, so Gehrmann total begeistert.

 

 

Erfahrungen als Trainer

 

Spieler, mit denen Gehrmann zusammenspielen durfte, gibt es wahnsinnig viele. Wenn er die alle aufzählen würde, würde die Liste nahezu endlos erscheinen: Dennis Kramer, Yusuf Yeldan, Michael Grundmann, Dimi Gegas, Tobias Nolte, der Kirsch-Clan, „lassen wir es besser“, es gibt natürlich noch viele mehr. „Im Seniorenbereich hatte ich mit Kai Gröchtenmeier den wahrscheinlich für mich interessantesten Trainer, für den ich gespielt habe“, erinnert sich Oliver Gehrmann noch sehr gerne an die unvergessene Zeit zurück.

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Es gab immer wieder neue Ideen und eine tolle Gemeinschaft in der Truppe. Außerdem hatte er mit ihm vorne drin immer eine Anspielstation für seine langen Bälle. Er selbst hat ja auch schon ein paar Mannschaften im Seniorenbereich trainiert. Wie etwa den TBV Lemgo, die SG Talle-Westorf und die Frauenmannschaft beim TBV. „Zusammen mit meiner Frau war das auch ein tolles Erlebnis“. Sie hatten teilweise bis zu 40 Spielerinnen beim Training und mussten bei vielen von ihnen mit den Grundlagen anfangen. Bei Fragen wie: „Was ist Ecke“? oder: „Ich dachte, man darf den Ball nicht in die Hand nehmen, doch beim Einwurf schon“. Wenn man dann aber sieht, was aus so einer Truppe geworden ist, beobachtet man allerdings auch, „dass Fußball für jeden sein kann, wenn man mit Leidenschaft und Herzblut bei der Sache ist“. Leider gibt es die Mannschaft ja bekannter Weise seit einigen Jahren nicht mehr. „Schade“, findet der Ex-Coach.

 

 

„Für mich war es eine tolle Zeit bei der SG“

 

Besonders hervorheben möchte Gehrmann da noch die SG Talle-Westorf. Aus einem von ihm geplanten ein bis zwei Jahren Abwechslung sind am Ende ganze zehn Jahre geworden. Der Verein, die Menschen dahinter, Fabian Grundmann oder Dirk Hecker, um nur zwei Protagonisten zu nennen von den vielen, das Gefüge, dieser Zusammenhalt, die Partys, die Mannschaftsfahrten. „Für mich war es eine tolle Zeit bei der SG“.

 

 

Karriereende

 

Ein Abschiedsspiel mit der von ihm und seiner Frau trainierten Frauenmannschaft und den von ihm trainierten Jungs. Oliver Gehrmann wurde vorab zu Hause mit einem Traktor abgeholt. Per Autokorso ging es dann Richtung Westorf. Nach dem Spiel gab es eine kleine Feier, um in den Abendstunden dann zum absoluten Höhepunkt der Veranstaltung zu kommen. Durch ein Fackelspalier von allen sind seine Frau und er auf das Spielfeld geleitet worden. In den Ecken waren Spieler mit Bengalos. Alles mit dem Song: „Niemals geht man so ganz“ im Hintergrund. „Ein wahnsinnig schöner und emotionaler Moment, den ich nie vergessen werde. Da hatte man schon ein bisschen Pipi in den Augen“, ist Oliver Gehrmann von der tollen Situation völlig ergriffen.

 

 

Der lippische Fußball

 

Oliver Gehrmann findet es besorgniserregend, wo der Trend hinführt, dass sich Mannschaften zusammenschließen müssen. „Ich denke, die Vereine müssen sich was überlegen, dass der Fußball wieder attraktiver wird“. Die Jungs sollen erfahren dürfen, wie es ist, eine Gemeinschaft zu haben. Auf dem Platz alles zu geben, um zu gewinnen und auch die „Trauer“, trotz großem Kampf zu verlieren. „Das gehört im Leben dazu. Es ist die Realität“, findet er. Nicht auf der Konsole oder auf dem Computer, da startet man das Level einfach neu.

„So ist das wahre Leben jedoch nicht“. Als kleiner Aufruf von Oliver Gehrmann gilt: „Bringt eure Kinder auf die Sportplätze zu den Vereinen. Der lippische Fußball ist auf alle Kinder angewiesen. Genauso auf die ehrenamtlichen Helfer im Hintergrund bei den Vereinen. Trainer, Betreuer und auch Schiedsrichter werden nahezu überall gebraucht. Helfende Hände sind gerade auch beim TBV Lemgo willkommen. Davon lebt ein Verein“, so lautet sein klares Abschlussplädoyer.

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